Immer wenn es Sterne regnet
Susanna Ernst
Knaur, 2015
978-3426516805
9,99 €
Als Mary auf einem Trödelmarkt einen alten Sekretär erwirbt und darin ein Bündel Briefe findet, stürzt sie Hals über Kopf in eine Geschichte, die ihr Leben für immer verändert. Es sind Liebesbriefe aus den 1920er Jahren, geschrieben von einem gewissen Adam an seine heimliche Angebetete Gracey. Die sehnsüchtigen Zeilen treffen Mary mitten ins Herz, und sie beschließt, mehr über das ungleiche Paar und ihre verbotene Liebe herauszufinden. Dabei entdeckt Mary etwas, womit sie nie gerechnet hätte; und als der Himmel plötzlich aufreißt und es mit einem Mal Sterne regnet, wird der Ausflug in die Vergangenheit zu einer Reise zu sich selbst.
Ich bin keine Liebesroman-Leserin – ganz und gar nicht. Ich brauche eine gute Mischung. Diese sollte aus nicht zu viel Kitsch bestehen, da ich das Buch dann nicht zu Ende lese. Außerdem sollte es nicht mit Zeitreisen und großen Okkultismus zu tun haben, denn das ist auch nicht mein Ding.
Zuerst bin ich Feuer und Flamme für „Immer wenn es Sterne regnet“. Es liest sich gut an, die Autorin gibt sich Mühe ihre Protagonistin sympathisch wirken zu lassen und die ersten Seiten gefallen mir wirklich gut. Dann findet Mary einen alten Sekretär und damit beginnt die Geschichte. Wenn sie später die Briefe findet, bin ich noch dabei. Als sie beginnt die hübschen Liebesbriefe wieder rund wieder zu lesen, habe ich auch kein Problem damit. Es sind süße Briefe und Susanna Ernst beweist, dass es auch nicht allzu kitschig sein muss. Als Mary dann einen alten „Jugendfreund“ wieder trifft, denke ich mir, jetzt wird es vorhersehbar. Leider habe ich Recht.
Was sich dann entwickelt, ist eine normale Liebesgeschichte. Der Mann hat Fehler gemacht, die Frau ist etwas nachtragend, der Leser muss lesen, um zu erfahren warum. Außerdem gibt es Freundinnen, die versuchen das Leben von Mary zu beeinflussen. Alles schön und gut, wären da nicht die Kleinigkeiten, die ich wieder einmal nicht gebraucht hätte. Muss in jedem Roman ein an Alzheimer erkrankter Mensch, oder jemand mit Suchtproblemen auftauchen? Müssen diese Probleme noch im Roman gelöst werden? Ohne diese kleine Schleife hätte die Liebesgeschichte auch funktioniert. Niemand muss sich für mich als Leserin dauernd beweisen. Ich weiß auch so, dass das normale Leben schwer sein kann.
Am Ende bin ich etwas enttäuscht, dass der Roman doch etwas in die fantastische Ecke abrutscht. Wobei das nicht das richtige Wort ist. Es löst sich am Ende alles auf, die Figur, die viel damit zu tun hat, mochte ich recht gerne. Aber als ich selbst merke, in welche Richtung sie geschubst werden soll, kann ich nichts mehr damit anfangen.
Susanna Ernst kann eine Geschichte rund erzählen. Sie steuert auf einen Höhepunkt zu, der nicht spektakulär ist, aber einen Sinn ergibt. Zusätzlich ist es so, dass ihre Protagonisten durchweg gut konstruiert sind und keine Mängel und Widersprüche aufweisen. Mir war einfach die Verknüpfung am Ende zu viel und zu fantasievoll. Es hätte gereicht, wenn alles normal gewesen wäre.