Immer schön lächeln in Kambodscha, zurück im Hotel Lux

Sicherlich erinnert ihr euch, ich bin vor ca. einem Monat mit der ganzen Familie in Phnom Penh gewesen um für unseren Sohn, auf der deutschen Botschaft,  einen neuen Reisepass zu beantragen. Nun war ich wieder dort gewesen um den Pass abzuholen und ob ich nun wollte oder nicht, die ganze Familie war auch wieder mit von der Partie. Meine Frau wollte unbedingt zum Frauenarzt, unser Sohn hat gerade Ferien und meine Mutter hatte sowieso nichts weiter vor. So wurde die Fahrt nach Phnom Penh, wo ich eigentlich nur den Reisepass abholen wollte, wieder ein 2 tägiger Familien Shopping Ausflug mit nur kurzen Ruhephasen.

Beim letzten Besuch in kambodschas Hauptstadt sind wir auf der Suche nach einer geeigneten Unterkunft auf das Lux Riverside Hotel gestossen wo wir auch dieses mal wieder abgestiegen sind. Damals hatte meine Frau einen ihrer Lieblingsringe im Badezimmer auf dem Waschtisch liegen lassen. Sie bemerkte es im Taxi auf der Rückfahrt nach Sihanoukville, worauf wir sofort im Hotel angerufen haben um den Verlust zu melden. Jemand von der Rezeption versicherte uns, das man sich sofort darum kümmern wird. Wir sagten, das wir in 3 bis 4 Wochen wieder zurück kommen werden und das man den Ring bitte für uns so lange aufbewahren solle.

Der Ring ist nichts wertvolles, er ist aus Silber mit einem kleinen, gefassten Bernstein, in dem irgend etwas prähistorisches eingeschlossen ist. Der Ring soll ein altes Stück sein und ist eines der Geschenke von meiner Mutter an meine Frau. Ihr bedeutet dieser Ring sehr viel also betrat meine Frau das Hotel Lux und steuerte schnurstracks auf die Rezeption zu, wo sie sofort nach ihrem Ring fragte.

Nun trat das ein womit ich mehr oder weniger gerechnet habe, die attraktive, junge Dame an der Rezeption mit dem umwerfenden Lächeln, fängt an nach kambodschanischen Regeln zu spielen. Sie sagte, das sie sich an uns erinnere und wisse auch, das meine Frau ihren Ring vergessen hat aber sie wisse nicht ob er nun gefunden wurde oder wo er sich befindet. Sie lächelte immer weiter aber sagte nichts mehr und war schon dabei sich wieder um die nächste Angelegenheit zu kümmern. Aus dem Augenwinkel nahm ich wahr wie es in den Augen meiner lieben Frau gefährlich aufblitzte. Ich habe sofort reagiert um eventuellen Schaden vorzubeugen und habe mich mit autoritärer Stimme an die junge, lächelnde Dame gewandt und sie gebeten in Erfahrung zu bringen wo sich der Ring meiner Frau befindet und wann sie ihn wieder haben kann.

Das zeigte nun Wirkung, das Lächeln verschwand und sie versprach mir sich zu informieren. Am nächsten Tag hatten wir immer noch nichts gehört und langsam fing die Sache an auch mich zu ärgern. Nach dem Frühstück bin ich wieder zu der jungen Dame an die Rezeption und habe nun nach dem Hotel Manager verlangt. Sofort legte sich wieder das kambodschanische Lächeln über ihr hübsches Gesicht und sie fing mit der Nummer an, die jetzt ganz klar kommen musste. Die Hotel Managerin (aha, also eine Frau), sei sehr beschäftigt, z. Zt. sei sie in einem Meeting aber vielleicht am Nachmittag  so gegen 16:00 Uhr. Ich nenne das die Hinhalte-Technik, den reklamierenden Gast so lange hinhalten bis er abreist und die Sache im Sande verläuft.

Ob sie nun die Person schützen wollte die den Ring gefunden hat und offensichtlich behalten hat oder ob sie den Ring vielleicht sogar selber eingesteckt hat, wer kann das schon sagen? Bei mir war die Schmerzgrenze jedenfalls erreicht, als ich um 16:30 Uhr immer noch kein Nachricht erhalten hatte ergriff ich erneut die Initiative und rief vom Hotelzimmer aus die Rezeption an. Mir ging es jetzt ums Prinzip, ich habe keinen Bock mich von einer vielleicht 25jährigen Kambodschanerin verarschen zu lassen und schon garnicht in einem Hotel wo ich 55,- $ für ein Zimmer bezahle. Ich wählte die Null und hatte meine spezielle Freundin von der Rezeption am Hörer. Ich habe sie nun ruhig aber in einem Ton der sie zum sofortigen Handeln bewegte aufgefordert mir augenblicklich die Hotel Managerin ans Telefon zu holen.

Es machte kurz klack, klack in der Leitung und schon begrüsste mich eine sehr angenehme Frauenstimme in perfektem Englisch. Ich erfuhr, das sie nur die Assistent Managerin sei aber sie wolle versuchen mir so gut es geht weiter zu helfen. Jetzt war eine andere Strategie meinerseits angesagt. Ich erklärte ihr ruhig und sachlich mein Problem und habe peinlichst darauf geachtet niemanden dabei das Gesicht verlieren zu lassen auch nicht das der kambodschanischen Tussi im Empfang. Dabei habe ich den Ring zwei mal im Detail beschrieben. Es gab einige kurze Rückfragen ihrerseits bevor sie sagte, sie würde mich in kürze zurückrufen. Nach ca. 15 klingelte das Telefon, die Assistent Managerin mit der angenehmen Stimme fing nun eine Erklärung an, die sich für westliche Beobachter wie eine Komödie darstellen mag. Hier in Kambodscha wie überall in Asien aber einzig und allein dazu dient jedermans Gesicht zu wahren und einen positiven, harmonischen Umgang untereinander zu unterstützen.

Der Ring wurde aufgefunden (Hurra!), er sei versehentlich und unter unerklärlichen Umständen bei einer Hotel Angestellten gelandet, die garnicht wusste, das der Ring ihr garnicht gehört. Weil die Angestellte aber nun bemerkt hat, das das garnicht ihr Ring ist kann es ja nur der von meiner Frau sein. Ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Weiter sagte sie, das die Angestellte morgen um 07:45 Uhr wieder auf der Arbeit erscheinen würde und den Ring dann mitbringt. Meine Frau solle bitte morgen nach dem Frühstück den Ring an der Rezeption identifizieren und wenn sie ihn als ihren erkennt wieder an sich nehmen.

An unserem Abreisetag nun, nach dem Frühstück, gingen wir erwartungsvoll an die Rezeption und wurden wie immer von unserer hübschen Lächlerin empfangen. Ich sagte wir sind hier um den Ring meiner Frau abzuholen, wie besprochen. Sie lächelte wieder ihr kambodschanisches Lächeln und sagte sie wisse nicht wer den Ring hätte und können auch nichts weiter tun in dieser Angelegenheit. Vorab, ich verliere niemals in der Öffentlichkeit die Selbstbeherrschung und auch in diesem extremen Fall habe ich es geschafft ruhig zu bleiben. Meine Aufforderung sofort die kleine Managerin kommen zu lassen kann nur noch ein scharfes Zischen gewesen sein, ich erinnere mich nicht mehr.

Etwa 3 Minuten später kam die kleine Assistent Managerin mit ihrem schönsten kambodschanischen Lächeln im Sauseschritt quer durch die Hotelhalle auf uns zu. Sie trug den Ring hoch erhoben wie eine Siegestrophäe vor sich her um ihn meiner Frau vorzulegen. Die identifizierte ihn sofort als den ihren und nun fingen die niemals endenden Entschuldigungen seitens des Hotel Managements an, das das Ganze ja unerklärlich sei und so weiter und sofort. Auch wir versicherten mindestens 32 mal, das ja nun wieder alles in Ordnung sei und waren heilfroh als wir ca. 15 Minuten später in unserem Taxi zurück nach Sihanoukville sassen.

Die Zimmer im Lux Riverside Hotel waren nach wie vor das Geld wert aber ich empfehle vor der Abreise genau zu prüfen ob ihr auch alles eingepackt habt.

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