Es ist nicht so einfach das perfekte Tool zu finden und es gibt immer Vor- und Nachteile, man muss Kompromisse eingehen, weil die Technik hier und da hakt, weil das ein oder andere fehlt. Je umfangreicher und vielfältiger das Training, je höher vermutlich auch die Ansprüche, insbesondere auch dann, wenn das Herz für Statistik schlägt. Häufig weiß man erst zu schätzen,… leidiger Spruch, aber ein wenig ähnlich geht es mir mit dem Polar RCX5, den ich im letzten Jahr für einige Wochen ausprobieren konnte. Ich hatte ihn im Urlaub mit und gerade bei schnell aufeinander folgenden Trainings, sprich Koppeleinheiten, hat er klar gezeigt, was in ihm steckt. Ich bin das erste Mal im offenen Gewässer geschwommen; habe neue Strecken auf Teneriffa auf glühendem Asphalt erkundet und die ein oder andere Sportart ausprobiert, einfach um zu sehen, wie nützlich der Polar RCX5 ist.
Was ein guter Trainingscomputer für mich können muss, habe ich bereits im letzten Jahr zum Thema Pulsuhren zusammengefasst. Immer noch äußerst zufrieden mit dem Garmin Touch-Forerunner 610, überlege ich dennoch ein weiteres Modell in Betracht zu ziehen. Nach regem Austausch über den neuen Forerunner 910xt steht trotzdem der Polar RCX5 noch ganz oben auf der Liste. Was zum größten Teil an dem schlanken Design und der langen Batterielaufzeit liegt. Technik zu Genüge steckt heutzutage in allen Geräten, nur muss der Endverbraucher schon vorher wissen, was ganz genau er mit so einer Hochleistungsuhr anstellen möchte.
Nun soll es hier nicht darum gehen, einen genauen Test darzustellen, den bereits viele andere Seiten sehr schön zusammengefasst haben, wie Dominik oder auch die Runningfreaks, die sich dem Trainingscomputer voll und ganz aus Läuferperspektive angeschaut haben. Immer sehr gern zitiert auch der mehr als ausführliche Bericht von DC Rainmaker. Vielmehr möchte ich noch einmal meine persönlichen Überlegungen verdeutlichen.
Damals glaubte ich noch, dass ich eine Multisportfunktion nicht unbedingt brauchen würde und dass ich es auch nicht als all zu schlimm empfinde, vom Schwimmtraining keine Daten zu haben. Mit dem neuen MyGoal Trainingsplan ändern sich aber auch die Ansprüche, denn nun gehören Koppeltrainings und Schwimmeinheiten zu meinen festen Ritualen, die einer Aufzeichnung bedürfen.
Ich könnte vielleicht noch damit leben, dass ich beim Schwimmen keine Pulsdaten erhalte, aber die Tatsache, dass ich meinen Trainingscomputer gar nicht erst ummachen kann und ihn erst bei der zweiten Einheit mit kalten und zittrigen Händen versuche, an meinem Handgelenk anzulegen, stört mich doch mittlerweile sehr. Ich kann zwar mit dem RCX5 auch keine Streckenauswertung der Schwimmeinheit im Hallenbad vornehmen (da ist sicher der neue Forerunner eine Nase vorn), weil der externe Sensor nicht wasserdicht ist und im geschlossenen Raum auch nicht hilft, dafür hätte ich aber mein Training von der ersten Minute aufgezeichnet. Im offenen Gewässer ist der G5 Sensor kein großes Problem, denn er passt bedeutend besser als ein ganzer Pulsmesser in eine wasserfeste Minitasche unter die Badekappe.
Sehr von Vorteil ist es, dass man problemlos zwischen den Sportarten wechseln kann, so dass Koppeleinheiten ebenfalls komplett aufgezeichnet werden können. Im Anschluss kann ich mir in der detaillierten Auswertung nicht nur das gesamte mehrteilige Training anschauen, sondern auch die einzelnen Sportarten. Zugute kommt dem RCX5 auch, dass die Batterielaufzeit des Trainingscomputers und des wiederaufladbaren G5 Sensors deutlich länger ist, als so manch andere Pulsuhr, die aufgeladen werden muss. Nun trainiere ich selten sechs bis acht Stunden nacheinander, aber während eines Wettkampfs insbesondere Triathlons sind schnell diese Grenzen ausgereizt. Ich frage mich, wie es bei meiner ersten Mitteldistanz werden soll. Ich weiß schon jetzt, dass mich die Zeit wahnsinnig interessiert und wenn eine Stunde vorher die Uhr ausfällt bin ich echt schlecht drauf.
Die Möglichkeit verschiedene Sportprofile anzulegen, hat mir auch sehr gefallen, zumal ich ja wirklich sehr unterschiedlichen Sportarten nachgehe. Einfach passenden Sport aussuchen und schon kann es losgehen, egal ob mit Pulsgurt oder ohne oder anderem Zubehör, und davon gibt es reichlich.
Außerdem fehlt mir die Leichtigkeit - das Design des Polar ist wie gemacht für ein dünnes Handgelenk; es ist ein ausgesprochen leichter und äußerst flacher Trainingspartner, der nah am Arm anliegt. Er war kaum zu spüren, egal welchem Sport man nachgeht; sah aber auch andererseits, obwohl ich ihn in klassisch schwarz hatte (es gibt ihn nun auch in rot) nicht wirklich nach einer Uhr aus, was mir am Forerunner 610 gefällt. Dieser ist mir aber ab und an wirklich zu viel am Arm und genau aus diesem Grund schreckt mich der neue Forerunner 0 ab. Dafür muss man aber den Kompromiss eingehen, dass man einen externen GPS Sensor mitnehmen muss, ihn vergessen oder verlieren kann. Für den erhält man zwar eine Armtasche, die ich aber selten verwendet habe. Es hat sich meist ein kleines leeres Täschchen in Hose oder Jacke gefunden, in das ich den Sensor packen konnte. Mittlerweile würde in meine nächste Kaufüberlegung sicher auch das Gewicht eines Trainingscomputers eine größere Rolle spielen, denn gerade bei intensiven Läufen und beim Schwimmen bevorzuge ich doch Leichtigkeit und ein ganz flaches Design.
Für mich wäre der Polar RCX5 eine gute Alternative für meinen Forerunner 610 vor allem in Hinblick auf mein Triathlontraining auch wenn ich den Touchscreen eigentlich nicht mehr missen möchte.