Immer mal aus dem Ramen fallen, äh-Rahmen wollte ich sagen

Von Houseno15

{ Neues Jahr, alte Vorsätze und dabei „Immer mal aus dem Ramen fallen“}

Also eigentlich alles so wie immer, wenn der Kalender am Jahresanfang 365 ungefüllte Seiten Preis gibt. Mehr Sport, aufhören zu Rauchen, weniger Zucker, weniger Alkohol, mehr Zeit, etwas mehr hiervon, etwas weniger davon.

Dämlich nur, dass laut einer Studie ab dem Monat März schon 60% der Leute ihre guten Vorsätze im Klo heruntergespült haben. Von der jämmerlichen Zahl, die am Jahresende übrig bleibt, will ich hier jetzt gar nicht sprechen.
Natürlich reihe auch ich mich jährlich brav in die Community der Guten-Vorsätze-Bewegung ein und bin Anfang Januar völlig euphorisch. Ich kaufe bereits im Dezember Ratgeber-Bücher und verstecke sie heimlich unter dem Bett. Wenn der Mann sie dann doch mal findet, behaupte ich immer, dass es reine Recherche-Bücher seien. Ich habe ein ganzes Bücherregal voll mit Ratgebern: übers Reichwerden, Entspanntsein, Life-Work-Balance, Familienleben leichtgemacht, schnell zur Bikinifigur, und und und. Am schönsten sind die Ratgeber-Psychotests am Ende der Bücher, die zur eigenen Auswertung dienen sollen. Ganz besonders, wenn ich dann beim Ankreuzen etwas schummle und mir der Ratgeber-Autor unterschwellig zuruft: „Hey Tanja, Du bist echt auf dem besten Weg!“ (Zu was auch immer…?!) Ich liebe das unterschwellige Schulterklopfen in diesem Satz, denn in Wahrheit bekomme ich den Hintern nicht hoch, bin tagsüber zu busy und abends zu platt. Etwas Neues muss also her!

In einer Studie habe ich kürzlich gelesen, dass man immer mal Dinge anders machen soll. Anders als der Rest seines Umfelds. Sozusagen „Immer mal aus dem Rahmen fallen“. Das soll dazu führen, eine neue Sicht auf Dinge zu bekommen und dadurch kreativer, produktiver und noch irgendwas …tiver zu werden. Der Plan ist, etwas das ganze Jahr durchzuziehen, was andere eher nicht machen. Anders sein, um sich weiterzuentwickeln.

Zuerst dachte ich an scheußliche lila Strumpfhosen. Die könnte ich einfach ein ganzes Jahr tragen und sie zu meinem Markenzeichen machen. Die trägt keiner den/die ich kenne und ich könnte sie zur Not unter einer Hose verstecken. Äh. Nein! Ich möchte nicht, dass mich jemand in lila Strumpfhosen sieht und denkt ich spiele die Hauptrolle im neuen Robin Hood Film. Äußerlich „Aus dem „Rahmen fallen“ ist dann also raus. Es soll ja schließlich auch etwas sein, was mich persönlich weiterbringt.

Nächste Idee: Eine neue Sportart ausprobieren. Bauchtanz kommt mir in den Sinn. Die Grundvoraussetzungen unter dem Hosenbund habe ich schon. Zumindest blamiere ich mich dann nicht damit, dass ich ab Liegestütze Nummer 8 schon zusammenbreche. (Ist mir im Fitnesstusio schon oft passiert, weshalb ich nur noch mit DVDs vorm Fernseher trainiere.) Ich könnte zudem auf allen bevorstehenden Familienfeiern und Geburtstagen von Freunden eine kleine Showeinlage zum Besten geben, während im Hintergrund „Schüttel Deinen Speck“ von Peter Fox läuft. Aber aus Angst, dass mich meine Familie verstößt und meine Freunde mich nicht mehr einladen, verwerfe ich den Gedanken recht schnell.

Neuer Gedanke: „Miracle Morning
Ja, das probiere ich aus! Was jetzt hier so unanständig klingt, ist in Wahrheit völlig unsexy. Beim „Miracle Morning“ steht man 1 Stunde früher auf als gewohnt, um dann all das zu machen was man sich schon immer vorgenommen hat: laufen gehen, meditieren, lesen… oder um einfach Dinge auf der To-Do-Liste, die gaaaaanz weit unten stehen, abzuhaken. Angeblich soll das helfen „sein Potenzial auszuschöpfen“. Seit Kurzem läuft mein neues Experiment.
Ich bin eher erschöpft, als ausgeschöpft, denn mein Wecker klingelt seitdem um 5 Uhr. Mein Klingelton intoniert jetzt leise Klangschalenmelodien, statt wie zuvor Rammstein. Ich lausche in mich hinein, ganz so wie es der Miracle-Morning-Ratgeber vorgibt, um dann ein paar Hampelmänner vorm Spiegel zu absolvieren. Das soll alles im Körper in Schwingung versetzen. Ich fühle mich wie eine in Seenot geratene Rentnerin, was vielleicht an meinen schlackernden Armen im Bademantel liegen mag. Nach der Übung ist mir schlecht. Aber ich bin wach und voller Bereitschaft mein „ganzes Potential auszuschöpfen“.
Aber welches Potential lässt sich bitte um 5.08 Uhr morgens ausschöpfen? Ich fange an zu staubsaugen. Vor dem Fenster ist noch tiefste Nacht. Im Wohnzimmer fehlt über der Couch immer noch die Deckenbeleuchtung, so dass es in diesem Raum irgendwie keinen Sinn macht sich der Hausarbeit zu widmen. Als nächstes mache ich meine Reisekosten fertig und putze Schuhe. Beides hatte ich für heute Abend auf dem Plan, aber da ich ja „Miracle Morning“ praktiziere, muss ich bereits um 21 Uhr ins Bett und habe deshalb abends keine Zeit mehr. Aus Langeweile rufe ich meinen guten Freund Bastian an, der aufgeregt ins Telefon brüllt: „Tanja, ist etwas passiert? Soll ich kommen?“ „Nein, ich wollte einfach ein bisschen plaudern. Ich habe Miracle Morning und dachte ich teile den Moment mit Dir.“ „Hast Du getrunken?“ „Ja, eine Tasse Tee mit dem klangvollen Namen „Morgenerwachen des Tigers.“ In der Leitung höre ich ein Besetztzeichen. Für Bastian ist es wohl kein „Miracle Morning“.

Angeblich soll diese Zeit am Morgen meine eigene persönliche „Quality Time“ darstellen. Ich hätte jetzt gesagt, dass es sich einfach wie „saufrüh aufstehen und arbeiten“ anfühlt, aber wahrscheinlich ist das noch das Anfänger-Feeling. Ich absolviere nochmal ne Runde Straf-Hampelmänner und warte auf die Schwingungen…
Seit einer Woche bin ich ab 16 Uhr so müde, dass ich mit dem Kopf auf dem Tisch für 20 Min Powernapping machen muss. Danach steigt meine Laune und auch meine Energiekurve wieder etwas.

Einladungen von Freunden kann ich nicht mehr wahrnehmen, denn ich müsste nach 1 Std. auf Grund meiner neuen Schlafenszeit im Bett liegen. Ich esse zu Uhrzeiten, die ich nur aus Krankenhäusern kenne. Alles in allem erschließt sich mir das „Wunder des Morgens“ nur darin, dass sich andere über mich wundern.
Ich muss mir eingestehen, dass dieses Experiment gescheitert ist.

Die Idee „Aus dem Rahmen zu fallen“ ist gar nicht so leicht umzusetzen, wie ich dachte. Irgendwie lebt man doch recht angepasst, wie ich feststellen musste. Ist ja auch kein unangenehmes Leben. Warum kann man nicht im Stillen und Kleinen für sich einfach „Mal aus dem Rahmen fallen“. Zum Beispiel sich im Park nach Müll bücken und ihn zum nächsten Mülleimer bringen, einen Menschen in der Schlange an der Supermarktkasse vorlassen, jemand einfach mal Danke sagen oder den Plastikflaschenpfandschein spenden. Dinge die im Alltag so mitlaufen, ohne dass man sich einen Plan machte. Ohne gleich bei Social Media darauf hinzuweisen, was für ein Neuer Mensch man seit dem neuen Jahr ist und was man für zündende Ideen hat.

Ich habe das Thema Vorsätze für 2020 an den Nagel gehängt und falle jetzt immer einfach dann aus dem Rahmen, wenn es die Situation hergibt. Wie zum Beispiel jetzt. Es ist 5:08 Uhr (mein Körper hat sich wohl doch recht schnell an den „Miracle Morning“ gewöhnt) und ich stehe in der Küche und koche Ra(h)men-Suppe, denn meine alte Nachbarin ist krank und schafft den Weg in die Küche gerade nicht mehr.

Ich finde ich bin auf einem guten Weg….. Wie sieht es bei Euch aus?

Eure

Rezept für Shoyu-Ramen kommt hier:

Mehr asiatisches gibt es hier.

Shoyu-Ramen   Print Prep time 35 mins Total time 35 mins   Author: www.houseno15.de Recipe type: Soup Serves: 4 Ingredients
  • 1 l kräftige Hühner- oder Gemüsebrühe
  • 20g Ingwer
  • 150 ml helle Sojasauce
  • 50 ml dunkle Sojasauce
  • 1 EL Mirin
  • 200 g asiatische Instantnudeln (Soba-Nudeln)
  • 1 Barbarie-Entenbrust ohne Knochen
  • Salz, Pfeffer
  • 100 g Enoki-Pilze
  • 100g Spinatsalat
  • 2 Frühlingszwiebeln
  • 4 Soja-Eier
Instructions
  1. Den Backofen auf 200° Grad vorheizen.
  2. Den Ingwer schälen, fein reiben und dann mit den Sojasaucen und Mirin verrühren. Alles kurz aufkochen und beiseitestellen.
  3. Die Hautseite der Entenbrust kreuzförmig einschneiden und mit Salz und Pfeffer würzen. Öl in einer ofenfesten Pfanne erhitzen und die Brust 4-5 Minuten auf der Hautseite braten, bis das Fett der Haut goldbraun ist. Jetzt die Brust wenden und weitere 2 Minuten braten. Die Pfanne auf der zweiten Schiene von unten in den Ofen schieben und die Ente 6 Minuten garen, dann wenden und und auch auf der anderen Seite 6 Minuten garen. Anschließend das Fleisch herausnehmen und ruhen lassen.
  4. Spinat putzen, waschen und trocken schleudern. Frühlingszwiebeln in feine Ringe schneiden.
  5. Die Nudeln nach Packungsbeilage in Salzwasser garen. Währenddessen die Brühe aufkochen und das Sojasauven-Gemisch erneut wärmen.
  6. Die Entenbrust dünn in Scheiben aufschneiden und die Eier halbieren.
  7. Zuerst das Sojasaucen-Gemisch in eine Schale (gerne vorgewärmt) geben, dann den Spinat hinzugeben. Die Nudeln in die Schale geben und mit der heißen Brühe auffüllen. Mit den Entenscheiben, Enoki-Pilzen und Ei anrichten, dann mit Frühlingszwiebeln bestreut servieren.
3.2.2708
 

 

Soja Eier   Print Author: www.houseno15.de Recipe type: Asia Ingredients
  • 6 Eier
  • 400 ml Sojasauce (darf eine günstige sein)
Instructions
  1. Die Eier anpeilen und in 6,5 Minuten wachsweich kochen.
  2. Eier in kaltem Wasser abschrecken und pellen.
  3. Die Eier in ein hohes Gefäß geben und mit Sojasauce auffüllen, so dass die Eier mit der Sauce bedeckt sind.
  4. -3 Stunden ziehen lassen. Je länger die Eier in der Sauce liegen, desto kräftiger wird der Geschmack und desto dunkler werden die Eier.
3.2.2708