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Kein Weg führt auf Sizilien vorbei an Palermo, denn hier pulsiert das Leben. Zeitgenossen, die es lieber ruhig und besinnlich mögen, sollten sich besser von der Hauptstadt fernhalten. Lauter Straßenverkehr, feilschende Marktverkäufer und hektische Touristenmassen bestimmen dort den Alltag. Doch gerade das macht die Stadt aus. Ansonsten würde irgendetwas fehlen. Wenn man am zentral gelegenen Hauptbahnhof ankommt, muss man sich als allererstes an den Straßenverkehr gewöhnen. Gerne machen die Sizilianer aus einer zweispurigen Fahrbahn eine vierspurige. Das wichtigste Hilfsmittel ist nicht etwa die Bremse oder der Blinker, sondern die Hupe. Rote Ampeln gelten nicht wirklich als Grund zum Stoppen, sondern allenfalls zum leichten Abbremsen, bevor es bei Gelb direkt weitergeht mit der Fahrt. Das Geheimnis ist — so absurd es auch klingt — einfach loszulaufen. So machen es die Auofahrer nämlich auch, denn irgendwer wird schon anhalten. Und kurioserweise funktioniert das auch.
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Bei meinem ersten Erkundungsbesuch habe ich mir eine Fahrt mit dem für Großstädte typischen roten Touristenbus „Hop-on Hop off” gegönnt. Wie ich nachher aber festgestellt habe, braucht man den nicht wirklich, außer man scheut sich vor ein wenig Fußmarsch. Die meisten Sehenswürdigkeiten wie z. B. das Teatro Massimo, die Quattro Canti mit den barocken Fassaden, der majestätische Brunnen Fontana Pretoria oder die imposante Kathedrale Maria Santissima Assunta, in der die Sarkophage von Friedrich II. sowie Heinrich VI. aufbewahrt werden, sind sehr gut zu Fuß zu erreichen. Während man durch Palermo läuft, merkt man an allen Ecken und Ende die verschiedenen Einflüsse der ehemaligen Besatzungsmächte. Zahlreiche Gebäude in der Stadt, u. a. der Normannenpalast (Palazzo Reale) oder das Schloss La Zisa, zeugen zum Beispiel von der Baukunst der Araber und Normannen. Zu erkennen sind sie an ihrer rötlichen Färbung. Zwischendurch locken die lebendigen Straßenmärkte zum Probieren ein. Hier gibt es täglich fangfrischen Fisch in Massen zu kauen. Etwas außerhalb der Stadt liegt die berühmte Kapuzinergruft (Le Catacombe dei Cappuccini), die einige der besterhaltensten Mumien der Welt beherbergt. Der Eintritt beträgt nur ein paar Euro, das Fotografieren ist nicht erlaubt. Dennoch halten sich nicht immer alle Besucher an dieses Verbot. Braucht man starke Nerven, um sich die teilweise an der Wand hängenden, über hundertjahre alten Mumien anzuschauen? Ich glaube das muss jeder vorab selbst entscheiden. Ich hatte keine Probleme damit, kenne aber einige Personen, die nach dem Besuch ein paar Tage schlecht geschlafen haben (und dennoch würden sie sich die Katakomben noch einmal anschauen!).
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Am Tag seines Palermobesuchs sollte man sich noch ein wenig Zeit nehmen und die Kathedrale Santa Maria Nuova in Monreale besichtigen (auch mit dem Bus zu erreichen). Bereits das Äußere ist besonders prachtvoll. So wartet die Kathedrale mit einem Bronzetor auf. Weitaus berühmter ist sie aber für ihre im Inneren angebrachten Goldgrund-Mosaiken, die mit Szenen aus der Bibel bebildert sind. Auch den eindrucksvollen Kreuzgang sollte man gesehen haben, der Überbleibsel des ehemaligen Benediktinerkloster ist. Der Krezugang setzt sich aus mehreren Doppelsäulen zusammen, die immer zu zweit einen Spitzbogen tragen. Direkt verspürt man den Drang dort entlang zu schlendern, die Arme hinter dem Rücken zu verschrenken und einige philosophische Gespräche zu führen. Wer mit Kirchen nicht viel anfangen kann, der kann für ein oder zwei Euro einen der Seitengänge erklimmen und sich die Kathedrale und Monreale von oben anschauen. Hier erhält man auch einen wunderschönen Blick auf den stilvoll angelegten Innenhof des Kirchenhauses und den Kreuzgang. Allein schon deswegen lohnt sich der Abstecher nach Monreale.
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