Immer Ärger mit... dem Literatur Nobelpreis

Von Falballa

Der Literatur Nobelpreis ist seit 1901 dabei und wird - so gut wie - jährlich vergeben. 1914, 1918, 1935 und 1940 bis 1943 wurde der Preis nicht verliehen, warum brauch man bei den Jahreszahlen wohl nicht erläutern.
Und wenn man mal schaut, wie die Verleihungen bisher immer abgelaufen sind, so kann man sagen: Nicht einmal lief es glatt! Der Mann oben auf dem Bild zum Beispiel, Jean-Paul Sarte, erhielt den Preis 1964. Allerdings ist er der einzige in der bisher 110-jährigen Geschichte, der den Preis abgelehnt hat. Was ihn nicht daran hinderete, später doch das Geld haben zu wollen. Schließlich sind die Nobelpreise immer ordentlich dotiert.
Aber natürlich, ist noch mehr passiert:
So musste 1958 der sowjetische Autor Boris Pasternak die begehrte Trophäe auf Druck seiner Regierung zurückweisen. Der Franzose Jean- Paul Sartre lehnte sie 1964 als bisher einziger freiwillig ab und erklärte stolz: «Jeder Preis macht abhängig.» Das hinderte ihn jedoch nicht daran, elf Jahre später beim Nobelkomitee diskret nachzufragen, ob man ihm nachträglich die Dotierung von damals 273 000 schwedischen Kronen überweisen könne. Der Ire George Bernard Shaw hatte 1926 zuerst «Nein» gesagt, die Ehrung aber dann doch angenommen. Der damals 70-Jährige meinte: Das Geld sei ein Rettungsanker, der einem Schwimmer (Autor) erst zugeworfen werde, nachdem er das rettende Ufer schon erreicht habe.
Der bisher jüngste Preisträger war 1907 der 41-jährige Autor des «Dschungelbuchs», der Brite Rudyard Kipling. Der älteste kam ebenfalls aus Großbritannien und ist eine Frau: Doris Lessing, der 2007 mit 88 Jahren der Literatur-Nobelpreis zuerkannt wurde. Die Londonerin musste allerdings die Preisverleihung aus gesundheitlichen Gründen ebenso absagen wie ein Jahr zuvor ihr Landsmann Harold Pinter. Aus Angst vor großen Menschenansammlungen blieb die Österreicherin Elfriede Jelinek 2004 ihrer Nobelpreisverleihung in Stockholm fern.
Der schwedische Lyriker Erik Axel Karlfeldt wurde 1931 posthum geehrt. Seit 1974 verbieten die Statuten der Nobel-Stiftung eine Ehrung verstorbener Schriftsteller - es sei denn, der Auserwählte stirbt erst nach der Bekanntgabe. Ein Fall, der bisher noch nicht eingetreten ist. Den Friedens-Nobelpreis erhielt Winston Churchill nicht, obwohl er zweimal nominiert war. Doch 1953 wurde der damalige britische Premier mit dem Literatur-Nobelpreis geehrt. Die Jury begründete dies mit Churchills «Meisterschaft in der historischen und biographischen Darstellung» sowie seiner glänzenden «Redekunst, mit der er menschliche Werte verteidigt».
Mit der Vergabe des wichtigsten Literaturpreises der Welt an den italienischen Dramatiker Dario Fo sorgte die Akademie 1997 für einen Aufschrei der Kritiker. Fo sei doch nur ein unterhaltsamer Gaukler, aber kein Autor von Weltrang, lautete der damals wenig freundliche Grundtenor. Als Replik gab der 71-jährige seiner «Nobel-Vorlesung» den Titel «Gegen freimütige Gaukler» und machte daraus eine umjubelte Gaukler-Show. Nobel-Traditionen scherten den Italiener wenig.
Anwärter für den berühmten Preis zu sein und dennoch leer auszugehen, das musste der deutsche Autor Günter Grass lange erleiden. Erst 1999 erhielt er den ehrenvollen Anruf aus Stockholm. An hochkarätigen «Dauerkandidaten» mangelt es auf den Listen der Schwedischen Akademie nicht - die Amerikaner Philip Roth und John Updike oder die Kanadierin Margaret Atwood gehören dazu. In der langen Geschichte des Preises fehlen auch überragende Autoren der Literaturgeschichte wie James Joyce, Virginia Woolf, Marcel Proust, Henrik Ibsen oder August Strindberg.

Bei diesem Preis ist es eben anders, als bei Wissenschaftspreisen. Dinge in der Wissenschaft sind in der Regel mit Beweisen und Fakten fundiert. In der Literatur geht es um Geschmack. Und der ist bekanntlich verschieden.
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