Es ist noch kein Jahr seit ihrer Eröffnung vergangen, aber mit bereits mehr als 200.000 Besuchern bis Mitte Juni 2016 ist sie zu DEM Hotspot im Hunsrück geworden. Wovon ich rede? Von Deutschlands längster Hangeseilbrücke – der Geierlay. Ihr kennt sie bereits, denn meine Bekannte Claudia war Ende Oktober 2015 dort und hat netterweise einen Beitrag dazu für HundeReisenMehr geschrieben. Sie ist damals mit vier Rhodesian Ridgebacks auf einmal über die Brücke …
Ein Besuch der Geierlay-Brücke stand schon lange auf meiner Bucketlist. Als wir Ende Juni für ein paar Tage auf der Seven Valley Ranch verbracht haben, haben wir die Gelegenheit zu einem Besuch genutzt. Birgit (die Inhaberin der Ranch) hatte uns empfohlen, nicht nach Mörsdorf zu fahren, wo der große Parkplatz und das Informationszentrum ist, sondern nach Sosberg. Das Örtchen liegt auf der anderen Seite des Mörsdorfer Bachtals. Hier ginge es ruhiger zu und der Ort sei auch nicht so überlaufen.Wir beherzigen ihren Ratschlag und fahren nach Sosberg. Und wirklich: der Parkplatz dort ist so gut wie leer und der Ort so gut wie ausgestorben …😉 … vier Stunden Parken kosten zwei Euro. Von hier aus sind es bis zur Geierlay knapp zwei Kilometer.Wir sind an einem Montagvormittag außerhalb der Ferienzeiten unterwegs, und zunächst begegnen uns auch kaum andere Wanderer. Wir wiegen uns im Glauben, dass die Geierlay mehr oder weniger leer sein muss …😉 … und spazieren frohen Mutes und bei herrlichem Frühsommerwetter in Richtung Touristenattraktion.Es geht zunächst durch Wiesen und Felder …… und dann ein Stück durch den Wald. Der Weg ist an sich gut ausgeschildert. Nur auf dem Wiesenstück fehlt die ein oder andere Markierung. Als wir aus dem Wald heraustreten, können wir in der Ferne schon die Schneise, die zur Brücke führt, sehen. Rund um diese Schneise scheint es vor lauter Menschen nur so zu wimmeln. Dann war es wohl eher nix mit einer „einsamen“ Überquerung der Hängeseilbrücke …… es ist zwar nicht so viel los, wie an Wochenenden, aber offensichtlich hatten andere auch die Idee, dass es an einem Montag außerhalb der Ferien ruhiger zugehen würde.Auf einen Schlag mit vier Rhodesian Ridgebacks über die Brücke zu gehen, wie es Claudia gemacht hat, wäre an diesem Tag sicherlich nicht ganz so einfach gewesen. Ich habe nur einen Hund dabei und mache mich mit Dayo auf den Weg, die 360 Meter und zum Teil 100 Meter über dem Mörsdorfer Bachtal schwebende Brücke zu überwinden. Mein reizender Gemahl bleibt mit Suri auf der Sosberger Seite zurück und macht ein gemütliches Päuschen in der Sonne. Er hat es nicht so mit schwankenden Hängeseilbrücken.Auf der anderen Seite ist deutlich mehr los, denn hier in der Nähe befindet sich der große Hauptparkplatz und das Besucherzentrum. Hier gibt es außerdem Gastronomie. All das spare ich mir und warte, bis der nächste Schwung Brücken-Touristen vorbei ist, bevor ich mich auf den Rückweg mache.Erstaunlich fand ich, wie viele Menschen, denen das Unbehagen oder sogar die Angst ins Gesicht geschrieben stand, die Hängeseilbrücke überquert haben. Ich frage mich dabei, wo da der Reiz liegt – starrer Blick und grünliche Gesichtsfarbe sprechen jetzt nicht gerade für einen Genussmoment. Ihr solltet das wirklich nur tun, wenn ihr schwindelfrei seid und sicher seid, dass euer Vierbeiner ebenfalls kein Problem damit hat.Ich habe mit Höhe und schwankenden Untergründen über Abgründen kein großes Problem, obwohl es in der Mitte schon ganz schön Bewegung in der Hängeseilbrücke gab. Besonders stolz bin ich aber auf meinen Bären, der mir so vertrauensvoll gefolgt ist. Er war sehr vorsichtig und hat – egal, wer ihm entgegenkam – darauf bestanden, genau auf der Mitte der Brücke zu bleiben. Das hat Gott sei Dank keinen der entgegen kommenden Passanten gestört.
Selbstverständlich wurde Dayo hinterher mit vielen Leckerlis belohnt! Da Thomas nun nicht über die Geierlay marschieren wollte, beschliessen wir, runter in das Mörsdorfer Bachtal zu laufen und so eine Art Rundwanderung über Mörsdorf zurück nach Sosberg zu machen. Davon hatte uns Birgit allerdings abgeraten! Da es in den vorangegangenen Tagen und Wochen stark geregnet hatte, seien die Wanderwege teilweise sehr rutschig, nass und schwer begehbar.Wir schlagen diesen Rat (an den wir in genau diesem Moment auch nicht denken) in den Wind und spazieren auf dem Wanderweg unter der Geierlay hinab ins Tal.Dabei haben wir spannende Ausblicke auf Deutschlands längste Hängeseilbrücke.Anfangs ist der Weg sehr überlaufen. Gut ausgerüstete Wanderer und Spaziergänger in Sandaletten und Schühchen drängeln sich nach unten. Doch je weiter wir nach unten kommen, umso weniger Mitstreiter haben wir.Endlich kann auch Dayo wieder ohne Leine laufen, und wir können ganz in Ruhe Fotos machen.Der Weg wird zunehmend steiler und enger. Und immer rutschiger. Hmm, hatte irgendjemand gesagt, dass die Wege aufgrund des Wetters teilweise nicht so prickelnd sind? Egal. Wir müssen jetzt da durch und sind wenig später am tiefsten Punkt des Tales angekommen.Hier gibt es erst einmal eine ausgiebige Trinkpause für die beiden Bären. Kurze Zeit später stehen wir jedoch vor einem fast unüberwindbaren Hindernis.Der Weg ist durch einen Riesenbaum versperrt. Und als wäre das die einzige Herausforderung, ist der Weg davor, darunter und danach komplett aufgeweicht, so dass man fast bis zu den Knöcheln im Schlamm steckt, wenn man irgendwo abrutscht. Aber wir haben unseren Weg gefunden. Dayo und Suri sowieso. Weiter geht’s. Aber nach nur ein paar Metern ist schon wieder Schluss. Jetzt geht es eigentlich den Weg wieder hoch. Aber auch hier versperren uns entwurzelte Bäume den Weg. Und die sind für uns nicht überwindbar. Wir versuchen, am Bach entlang weiter zu kommen. Auch Fehlanzeige. Zuviel Wasser – zu wenig Weg … das bedeutet, dass wir nun umkehren müssen. Nee, ne!Wir lassen Dayo und Suri erst noch ein wenig im und am Wasser herumtollen. Kann ich mich nicht auf die Brücke setzen und warten, bis mich einer abholen kommt? Muss ich wirklich wieder über dieses Baumungetüm drüber?Ja, ich muss. Es funktioniert auch. Ich bin bei solchen Sachen immer ein bisschen jammerig. Natürlich habe ich an diesen kleinen Abenteuern meinen Spaß. Aber ich habe auch immer ein bisschen Angst, dass mir meine Knie noch mehr Probleme machen als sie es sowieso schon tun. Jedenfalls sind wir fast den ganzen Weg wieder zurück gelaufen, und es ging ganz schön steil bergauf. Und dann fiel mir auch wieder der Ratschlag von Birgit ein …😉 … besser spät als nie!Mich hat vor allem der Gedanke an die „Hängewurst“ ins Sosberg voran getrieben. Wir hatten auf dem Hinweg das Hinweisschild gesehen und freuten uns die ganze Zeit auf einen leckeren Imbiss. Leider haben wir die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Unter der Woche hat der Hängewurst-Imbiss geschlossen. Schade. Wir sind nach Zell an der Mosel gefahren, haben dort noch einen kleinen Spaziergang durch den Ort gemacht …… ein Eis gegessen …… und sind dann zurück auf die Seven Valley Ranch in Würrich gefahren.
Fazit
Die Geierlay Brücke ist ein tolles Ausflugsziel, aber sehr, sehr überlaufen. Hunde sind auf der Brücke überhaupt kein Problem. Aufgrund der vielen Menschen müssen die Hunde jedoch sehr gut erzogen sein. Wir haben keine schlechten Erfahrungen gemacht, aber es gibt auch zahlreiche Personen, die über die Brücke gehen, obwohl sie Angst haben. Da kann es sicherlich auch mal eng werden …
Generell solltet ihr euch an die Ratschläge, die euch Einheimische geben, halten. Wie wir erleben durften, haben sie meistens Recht!
Rund um die Geierlay gibt es ein großes Wandergebiet. Die Standardstrecken sind ziemlich gut besucht und nichts für Wanderer, die gerne einsam und alleine unterwegs sind.
Welche Erfahrungen andere mit der Geierlay gemacht haben, könnt ihr beispielsweise bei Heike auf ihrem Blog KölnFormat lesen. Sie war dort mit ihren Söhnen unterwegs. Und weitere Informationen zur Geierlay findet ihr hier.
Wer von euch war schon auf der Geierlay und ist vielleicht auch mit dem Vierbeiner darüber spaziert?