Angesichts des am 29.10.2010 stattgefunden Protesttages der Europäischen Holzwerkstoffindustrie, der sich gegen die energetische Verwendung von Holz wendet, mahnt der Deutsche Forstwirtschaftrat (DFWR) eine Versachlichung der Diskussion an und warnt vor einer Verunsicherung der Verbraucher. „Die deutsche Forstwirtschaft ist anerkannt und erzielt in der Bevölkerung gute Imagewerte, die durch solche PR-Aktionen nicht gefährdet werden sollten“ so Georg Schirmbeck, Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates.
Die Ergebnisse einer über Jahre auf allen Ebenen erfolgreich praktizierten Informations- und Aufklärungsarbeit könnten schnell aufs Spiel gesetzt werden. Eine breite Akzeptanz der Waldbewirtschaftung sei eine der Voraussetzungen für eine dauerhafte Bereitstellung des Rohstoffes Holz. Es könne nicht davon ausgegangen werden, dass die Menschen die Vorteile der nachhaltigen Bewirtschaftung und einer verstärkten Holzverwendung bereits verinnerlicht hätten, so Schirmbeck weiter. Vor diesem Hintergrund sieht es der Deutsche Forstwirtschaftsrat als dringend erforderlich an, die Bevölkerung weiterhin faktenbasiert und durchaus selbstkritisch über die komplexen Sachverhalte und Zusammenhänge zu informieren. Die aktuellen PR-Maßnahmen der Holzwerkstoffindustrie, die sich gegen die energetische Verwendung von Holz richten, wirken vor diesem Hintergrund kontraproduktiv und stehen im direkten Gegensatz zum Ziel einer gesicherten Rohstoffversorgung.
Pressefotos von brennenden Holztransportern im Wald und Schlagzeilen wie „der deutsche Wald wird verbrannt“ zielen auf kurzfristige Effekthascherei, die Wirkung auf den Leser wird jedoch unterschätzt. Mit dieser Art von Kampagnen und Bilder werden alte Vorurteile bedient und eine latente Sorge um den Zustand des deutschen Waldes genährt.
Dabei ist gerade die deutsche Forstwirtschaft auch international dafür anerkannt, dass über strenge Gesetzgebung auf Ebene von Bund und Ländern sowie eine freiwillige Zertifizierung auf über 70 Prozent der Waldfläche eine nachhaltige Bewirtschaftung garantiert wird. Eine Übernutzung findet in deutschen Wäldern nicht statt. Die Entwicklung verschiedenster Inventurdaten und Indikatoren zum heimischen Wald belegen dies eindrucksvoll. Gerade diese Fakten geraten bei der aktuellen PR der Holzwerkstoffindustrie schnell in den Hintergrund.
Die Holzwerkstoffindustrie ist daher schlecht beraten, über dieser Art von PR auf ihre Probleme im Wettbewerb um den nachwachsenden Rohstoff Holz aufmerksam zu machen. „Ich rufe daher zu einer Versachlichung der Diskussion auf“ so Schirmbeck. „Wir müssen das gute Image der Forstwirtschaft weiter stärken und dürfen es nicht gefährden.“