Ein Umzug steht vor der Tür. Es hat sich kurzfristig so ergeben, aber ist im Grunde nichts großes. Es geht nur ins Nachbarhaus.
Aus diesem Grund sollte sich niemand wundern, wenn es in den nächsten Tagen oder besser Wochen etwas ruhiger um diesen Blog wird.
Denn als ich heute bei meinem Festnetz- und Internetanbieter 1&1 anrief, um den Umzug zu melden und mein Vertragsverhältnis auf die neue Adresse zu übertragen, konnte ich nur noch lachen.
Diejenigen, die in ihrer verblödeten Selbstgefälligkeit darüber lachen, dass die "Ossies" nach Bananen anstehen mussten oder die Neger in Afrika mitunter Kilometer weit laufen müssen, um an Trinkwasser heranzukommen, merken nicht, wie sie nicht nur zum Narren gehalten werden, sondern sich auch noch genüsslich wie Narren aufführen: Denn kein gesunder Mensch würde sich freiwillig derart erniedrigen lassen, und auch noch dafür bezahlen, dass er "stundenlang" in sog. "Bitte-haben-sie-noch-etwas-Geduld"- Service-Warteschlangen herumhängt und sich zusätzlich mit stupiden Klangfetzen nerven zu lassen. Und falls er dann bis zum zumeist fachlich unkundigen Hilfspersonal des "der Konzern ist König" durchgedrungen ist, dann ist er danach meist so schlau wie vorher. Oftmals ohne Wesentliches erreicht zu haben.
Doch kommen wir zurück zu mein Umzugsvorhaben.
Die Telefonistin nimmt die neue Adresse auf, ich erinnere sie zweimal daran, dass die neue Anschrift diejenige des "Nachbarhaus" (!) ist, aber sie ändert nicht die Adresse, sondern nur das Stockwerk.
Als ich glücklicherweise die Bestätigungs-Mail durchlese, fällt mir dieser Fehler auf.
Ich investiere erneut Minuten meiner Lebenszeit, um in den Genuß des "K-u-n-d-e-n-s-e-r-v-i-c-e" zu gelangen und habe es dieses Mal mit einem Telefonisten zu tun. Er ist allerdings nicht berechtigt, die Hausnummer zu ändern. Also werde ich für weitere Minuten zu den nervenden Klangfetzen der Warteschleife abgeschoben, weil der Telefonist mit einer für die Änderung berechtigten Person telefonieren muss.
Tja, die Zeiten, als ein - und vor allem kompetenter! - Sachbearbeiter nicht für einen Arbeitschritt, sondern für die Betreuung einer Person zuständig war, sind Vergangenheit. Solches Fachpersonal arbeitet nicht börsengerecht für 1 Euro pro Stunde und auf 2 Monate befristet. Davon noch drei Wochen als Praktikum getarnte Totalsklaverei.
Aber die Krönung kommt noch:
Die Umstellung des Anschluß wird 3-4 Wochen Zeit beanspruchen. Das heißt, ich habe in den nächsten 3-4 Wochen keinen Zugang zum Festnetz und Internet. Die Gebühren (35 €uro/Monat) soll ich aber in voller Höhe entrichten. Wenn ich in dieser Zeit ins Internet möchte, kann ich für "günstige" 1,99 €uro am Tag den 1&1-Surfstick nutzen.
Auf Nachfrage wurde mir bestätigt, dass für meinen Umzug ins Nachbarhaus keine Telefonleitungen von Berlin nach Hamburg verlegt werden müssen. Zwei Wochen dauert es aber, bis die Telekom die Leitung freigibt. Mit anderen Worten benötigt die Telekom zwei Wochen, um ein paar Zahlen in den Rechner zu tippen. Der Firma 1&1 dürfte dies mehr als recht sein (siehe Gebühren für Surfstick und die fortlaufende Zahlung, ohne die bezahlte Dienstleistung auch nur ansatzweise nutzen zu können). Dass es der Firma 1&1 nicht nur recht, sondern auch fester Bestandteil ihres Geschäftsmodells ist, beweist sie damit, dass nicht etwa der Anschluss, nachdem er von der Telekom freigegeben wurde, genutzt werden kann, sondern weitere 1 bis 2 Wochen ins Land ziehen sollen, bis sich im achso schnellebigen Kommunikationszeitalter die Firma 1&1 dazu herabläßt, ein paar Zahlen in den Rechner einzutippen.
Und jetzt erkläre mir jemand, weshalb es in diesem Land so wenig "Amok-Läufer" gibt?
Falls das nicht möglich ist, dann möchte ich wissen, wozu sich dieses Sklavenpack, was sich deutsch nennt, für teures Geld so etwas wie ein "Verbraucher-s-c-h-u-t-z-ministerium" gönnt, um noch zusätzlich verarscht zu werden?
Ich gehe nun schlafen, um mich von den Alpträumen des bundesdeutschen Alltags zu erholen...