Als letztes der klassischen Medien hat inzwischen auch das Buch den Weg ins digitale Zeitalter gefunden. Lang hat es gedauert und wenngleich Kindle und Co. inzwischen auch in Deutschland immer mehr Käufer finden, so hat man dennoch den Eindruck, dass die Verlagswelt sich auf dem neuen Spielfeld immer noch recht unsicher bewegt. Anders ist es nicht zu erklären, dass das eBook von Teilen der Buchbranche als große Errungenschaft und Umsatzbringer gefeiert wird, während gleichzeitig allein der Begriff schon ausreicht, um bei manch einem Verleger Existenzsorgen auszulösen.
Homo Sapiens 404 kommt als ein Mix aus Space Opera und Zombie-Grusel daher, denn die Prämisse der Serie besteht darin, dass die Menschheit zu einem Nomadendasein im Weltall verdammt ist, nachdem auf der Erde ein Virusausbruch dafür gesorgt hat, dass sich die Bewohner des blauen Planeten in mordgierige Zombies verwandelt haben. Im Zentrum der Handlung steht die Crew des kleinen Raumschiffes Mishima, die nicht ahnt, dass sie sich als die vielleicht letzte Hoffnung der Menschheit erweisen wird.
Band 1 trägt den Titel Und dann töten sie und der Name ist durchaus Programm, denn natürlich haben es einige der Zombies ins Weltall geschafft und müssen von der Mannschaft der Mishima, einer bunten Truppe unterschiedlicher Charaktere, in bekannter Kopfwegballer-Manier dezimiert werden. Die Geschichte atmet von den Figuren her die Luft von Alien und lehnt sich im Bezug auf die Untoten an Filme wie Night of the Living Dead oder die Serie The Walking Dead an. Im Unterschied zu Romeros Klassiker fällt allerdings das Wort Zombie. Kerns Stil ist gradlinig und plotorientiert, entwickelt aber auch gleichzeitig die Charaktere, damit diese Identifikationspotential bieten können. Die ersten Seiten nimmt sich die Autorin Zeit für die Etablierung der Basics, doch dann steigert sich das Tempo und der Bodycount steigt rasant an. Nach 95 Seiten endet Band 1 und macht Neugierig auf die Fortsetzung. Die folgenden Bände erschienen zwischen dem 8. Juli und 5. August 2013 im wöchentlichen Rhythmus. In Anlehnung an TV-Serien ist Homo Sapiens 404 in Staffeln unterteilt, von denen die erste mit Band 6 abgeschlossen ist. Nach drei Monaten Pause wird die Handlung mit Staffel 2 fortgesetzt. Wer übrigens lieber hört als liest, kann sich seit dem 2. August Homo Sapiens 404 auch als Hörbuch besorgen – gelesen von David Mailänder.
Im September startet der Rohde Verlag dann mit Gotham Noir eine neue Mystery-Serie, für die Christian Humberg verantwortlich zeichnet. Dabei geht es nicht um Abenteuer von Batman, sondern um die junge New Yorker Polizistin Sarah Dolan, die landet im Revier 666 landet – der Sammelstelle für alle Fälle, die ihren Kollegen vom NYPD lächerlich erscheinen. Während sie widerwillig angebliche Elvis-Sichtungen bearbeitet und sich wirre Phantasten die Klinke ihrer Bürotür in die Hand geben, stößt die ehrgeizige Sarah auf eine Verschwörung, die die Grenzen der Wirklichkeit zu sprengen droht. Und mit einem Mal scheint tatsächlich Unheimliches im Big Apple zu geschehen! Unterstützt von Flynn Elliot, einem geheimnisvollen (und viel zu attraktiven) Privatdetektiv, kämpft Sarah fortan gegen normale und paranormale Verbrechen – und um den eigenen Verstand. Ebenfalls im September soll zudem mit Beyond eine Cyberpunk-Romanserie von Andrea Bottlinger anlaufen.
Homo Sapiens 404 bietet spannende Unterhaltung für jene SF-Fans, die nichts gegen eine härtere Gangart einzuwenden haben und auch Zombie-Anhänger kommen ordentlich auf ihre Kosten, die mit 1,99 Euro pro Band ohnehin sehr kundenfreundlich ausfallen. Bei diesem Preis sollten auch skeptische Leser einen Blick riskieren.
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