Proust vergleicht die Geschwindigkeit des täglichen Lebens mit einem Kreisel. Ein Kreisel, in allen Farben des Regenbogens bemalt, Synonym für das Leben dreht sich, dreht sich schnell, zu schnell. Die Farben des Alltags sind nicht mehr wahrnehmbar, verschwimmen, erscheinen grau.
Dem setzt er die Bemühung entgegen: “…-die unablässige Bewegung, die uns in ihrem Strudel gefangenhält, zu verlangsamen oder aufzuhalten suchen, deutlich einander entgegengesetzt oder voneinander unterscheidbar, die Tönungen allmählich wieder erscheinen …”( “ Die Welt der Guermantes” S. 1267)
Ich würde gern wissen, welches Bild Proust jetzt , einhundert Jahre später, zum Vergleich heranziehen würde. Erneut erstaunt mich die Aktualität mancher Textstellen. Seien es Diabolo spielende junge Frauen am Strand, die auch im strömenden Regen Fahrrad fahren oder das Voraussehen des Bildtelefons.
Die Seele, die Proust in verschiedensten Bewegungen auseindernimmt, seziert, scheint sich in den vergangenen 100 Jahren treu geblieben zu sein. Ein Therapeut (Analytiker) mit solchen Fähigkeiten muss wahre Schätze aus den Tiefen des Vergessenen bergen können.
Traum: Dostojewski und Tolstoi jagen mich erzürnt aus einer einsamen Bibliothek. Im Haus findet eine Kindergeburtstagsparty statt. Sie sehen meinen Platz dort, weil auch Karla eingeladen ist, die im Traum erst 3 Jahre alt ist.
Alltag: Die Mandelentzündung ist zurück, nachdem ich bereits gestern arbeiten war. Ich befürchte, dass es dieses Mal ohne Antibiotikum nicht gehen wird.