Im Reich der Wespen – Unser Aufstieg zum Carolafelsen

Von Stefan Peters @Reisepaar
Im Reich der Wespen – Unser Aufstieg zum Carolafelsen

„Ahhhh!“ Mein Schrei hallt gellend über den Parkplatz. Wild mit den Armen fuchtelnd springe ich hin und her. „Los, schnell in den Wald!“ rufe ich Stefan zu.

Wir stehen auf dem Parkplatz Beuthenfall mitten in der Sächsischen Schweiz. Von hier aus wollen wir zum Carolafelsen wandern. Jedoch sind wir kaum aus dem Auto ausgestiegen, als wir auch schon regelrecht von Wespen attackiert werden. Und vor Wespen habe ich wirklich richtig Panik. Also schreie, hüpfe und fluche ich, bis wir endlich in unsere Wanderschuhe geschlüpft sind. Prompt fliegt natürlich eine fette Wespe durch den offenen Kofferraum ins Auto. Gefühlt sprühe ich die komplette Flasche Autan auf sie – doch das Mistvieh fliegt munter weiter. Als wir endlich loslaufen, wissen wir nicht genau, ob die Wespe noch im Auto sitzt oder nicht…

Im Wald wird es sicher besser mit den Wespen – so meine Hoffnung. Doch Fehlanzeige. Links und rechts des Weges summt und brummt es ohne Unterlass. Sobald wir kurz stehenbleiben, um auf unsere Karte zu gucken, kommen die Biester schon angeflogen. Also schnell weiter.

Ich fange laut zu singen an, denn der Wald sieht sehr nach hungrigen Bären und Wölfen aus, und außer uns scheint niemand hier unterwegs zu sein – abgesehen von Millionen Wespen.

Wir brauchen ein bisschen, um den Einstieg in die „Wilde Hölle“ zu finden. Laut Beschreibung soll der Weg sehr einfach sein und nicht seinem Namen entsprechen. Der Weg wird immer schmaler. Rechts und links sitzen immer noch Wespen. Ich hetze den Weg entlang. Nur weg von den Mistviechern.

Schließlich endet der Weg. Vor uns befindet sich ein großer Felsen und eine Stahlleiter. Jetzt geht es also richtig los. Aufgrund der Hitze, der hohen Luftfeuchtigkeit und natürlich dem hohen Tempo dank der Wespen, sind wir bereits jetzt klitschnass geschwitzt. Und es wird nicht besser. Über die Leiter kommen wir zu weiteren Metallkrampen im Felsen, der Weg ist absolut schmal, rechts und links ragen direkt die Felswände hinauf. Und an diesen sitzen – richtig: Wespen! Ich hetze den Weg lang. Stefan ruft mir zu, ich soll doch mal langsamer machen. Kann ich nicht. Der Schweiß rinnt mir den Körper hinab. So geschwitzt habe ich noch nie. Umkehren oder weitergehen – ich kann mich nicht entscheiden. Aber ich will unser Ziel nicht aufgeben. Also immer weiter bergauf, stetig begleitet von den Wespen. Schließlich erreichen wir den letzten Abschnitt, der uns direkt auf den Carolafelsen führt.

Und tatsächlich – der Blick von hier ist grandios. Er gilt als einer der besten Aussichtspunkte über die Sächsische Schweiz. Ein großes Plateau lädt zum Verweilen ein. Doch Pustekuchen, nicht für uns. Auch hier geht der Horror mit den Wespen weiter. In Schwärmen sitzen sie hier oben, sonnen sich und fressen die Reste, die Wanderer hier haben liegen lassen. Grauenvoll. Schnell machen wir ein paar Fotos und versuchen dennoch, den Blick so gut es geht zu genießen.

Dann machen wir uns wieder an den Abstieg, zurück durch die „Wilde Hölle“ und todesmutig vorbei an all den schwarz-gelben Biestern.

Zurück am Auto springen wir schnell hinein und schlagen die Türen hinter uns zu. Gerettet.

Fazit:

Die Sächsische Schweiz ist wirklich wunderschön. Riesige Felsformationen ragen immer wieder vor einem auf. Ich möchte auf jeden Fall noch mal zu einer anderen Jahreszeit hier her kommen, ohne Wespen. Denn so viele wie hier, habe ich noch nie gesehen.

Trotz der Wespenplage können wir dir eine Wanderung zum Carolafelsen wärmstens empfehlen. Der Ausblick von dort über die Sächsische Schweiz ist wirklich überragend. Vom Parkplatz Beuthenfall aus ist die Strecke hin und zurück in zwei Stunden zu schaffen – es sei denn, du spurtest so den Weg entlang wie wir, dann schaffst du es auch in weniger als 1,5 Stunden 😉 Allerdings solltest du für den Weg durch die „Wilde Hölle“ einigermaßen körperlich fit sein.

Laura Behne

Nach ihrem erfolgreichen Abschluss des Studiengangs Tourismus- und Eventmanagement in Düsseldorf, hat sie dem Tourismus beruflich den Rücken gekehrt. Privat liebt sie es dennoch über alles, auf Reisen zu sein und dabei immer ein gutes Buch in der Tasche zu haben.