im Profil: Star Wars Prinzessin Carrie Fisher mit 60 Jahren verstorben

Kurz vor Weihnachten 2016 gab es in einem Flug von London nach Los Angeles einen Zwischenfall. Bei Schauspielerin Carrie Fisher setzte nach einem Herzinfarkt die Atmung aus. Ein Passagier an Bord des Flugs führte Wiederbelebungsmaßnahmen durch, bis Sanitäter sich um sie kümmern konnten. Im Ronald Reagan UCLA Medical Center wurde sie später an ein Beatmungsgerät angeschlossen. Es gab immer wieder Nachrichten, dass ihr Zustand stabil sei. Sowohl ihr Bruder Todd Fisher, als auch ihre Mutter Debbie Reynolds gaben dies bis zum 25. Dezember an die Medien weiter. Zwei Tage später verstarb die Star Wars-Darstellerin im Alter von 60 Jahren.

Carrie Fisher war natürlich vor allem bekannt durch ihre Rolle der Prinzessin Leia in den Krieg der Sterne-Filmen: Eine neue Hoffnung (1977), Das Imperium schlägt zurück (1980), Die Rückkehr der Jedi-Ritter (1983)  und Das Erwachen der Macht (2015).

Ihr Filmdebüt machte Fisher in dem 1975er Film Shampoo an der Seite von Warren Beatty, Julie Christie und Goldie Hawn. Lee Grant und Jack Warden spielten in dem Film die Eltern von Carrie Fishers Figur Lorna. Ihre wirklichen Eltern waren Sänger Eddie Fisher und Schauspielerin Debbie Reynolds, die die kleine Carrie in Beverly Hills, Kalifornien zur Welt brachten. Als Carrie zwei Jahre jung war ließen sich ihre Eltern scheiden, nachdem ihr Vater in einer Beziehung mit Elizabeth Taylor landete, eine enge Freundin der Mutter.

Ihre eigene Leidenschaft fürs Schreiben stammt vermutlich bereits aus ihren Kindheitstagen, wo sie in der Familie als Bücherwurm bekannt war, die sich tagtäglich in ihren Büchern verkroch. Sie hat nie einen High School Abschluss gemacht, da sie bereits während ihrer Schulzeit in einem Broadway-Stück ihrer Mutter mitwirkte, was sie ihrer schulischen Bildung vorzog. Sie besuchte 18 Monate London’s Central School of Speech and Drama und wurde später am Sarah Lawrence College angenommen. Aber auch hier brachte sie es zu keinem Abschluss, da sie ein Engagement für einen Film namens Star Wars erhielt.

Sie war aber mehr als nur die starke Heldin der George Lucas Sternenkriege. Sie war eine Drehbuchschreiberin, eine Autorin und Produzentin. Vor allem war sie lange Zeit von Drogen abhängig, was sie selbst auf ihre bipolare Störung zurückgeführt hat. So soll ihre Kokain-Sucht (sie konsumierte auch andere verschreibungspflichtige Medikamente) als eine Form der Selbstmedikation gedient haben. “Durch die Drogen fühlte ich mich normal” sagte sie 2001 dem US-Magazin Psychology Today.

In einem Interview mit Ross Purdie sprach sie von ihrem Drogenkonsum während der Dreharbeiten zu Das Imperium schlägt zurück. “Langsam realisierte ich, dass ich ein paar mehr Drogen zu mir nahm als andere Leute und mich der Sucht hingab”. Nach mehreren Monaten der Abstinenz kam es 1985 zu einer ungewollten Überdosis durch eine Kombination von Drogen und Schlaftabletten. Fisher wurde in ein Krankenhaus gebracht und gerettet. Diese Ereignisse führten zu ihrem ersten Roman und Drehbuch Postcards from the Edge in 1987.

Das Buch wurde ein Bestseller, während in 1990 ein Film (dt. Titel: Grüsse aus Hollywood) mit Meryl Streep, Shirley MacLaine und Dennis Quaid folgte.

Derweil veröffentlichte Carrie Fisher in 2004 ein Buch-Sequel unter dem Titel The Best Awful There Is. Neben zahlreichen Publikationen in Buchform, war Fisher außerdem als Drehbuch-Doktorin in Hollywood unterwegs und half zwischen 1991 und 2005 bei der Fertigstellung von Skripten zu Filmen wie: Lethal Weapon 3, Outbreak, Eine Hochzeit zum Verlieben, Hook, Sister Act, Last Action Hero, My Girl 2, Coyote Ugly, Scream 3, Ein (un)möglicher Härtefall und ja, auch bei der Neu-Trilogie der Star Wars-Saga, die von 1999 bis 2005 entstand.

“You’re not really famous until you’re a Pez dispenser.”

Filme mit Carrie Fisher

– eine kleine Auswahl ganz ohne Star Wars –

Blues Brothers (1980)

Eigentlich war Carrie Fisher von 1977 bis 1983 mit dem Musiker Paul Simon liiert. Dies wurde 1980 allerdings durch eine kurze Beziehung mit dem Kanadier Dan Aykroyd unterbrochen, der ihr am Set von Blues Brothers einen Antrag machte. Die Ringe seien quasi schon auf den Fingern gewesen, aber im letzten Moment wäre Carrie wieder mit Paul Simon zusammen gekommen. Im Film spielt sie Jake Blues’ (John Belushi) rachsüchtige Ex-Freundin, die in den Credits nur als “Mystery Woman” aufgeführt wird. Während der Dreharbeiten zum Film rettete Aykroyd ihr das Leben, indem er das Heimlich Manöver durchführte, nachdem sie sich an Rosenkohl verschluckte.

Carrie Fisher, Blues Brothers

Carrie Fisher mit John Belushi am Set von „Blues Brothers“

Der Verrückte mit dem Geigenkasten (1985)

Carrie Fisher ist eine der wenigen Schauspielerinnen, die sowohl mit John Belushi, als auch mit Jim Belushi vor der Kamera stand. Hier spielt sie eine Konzert-Flötistin, die sich mit Tom Hanks einlässt, der im Film die Hauptrolle spielt. Der Film ist ein Remake der französischen Komödie Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh von 1972 (der US Originaltitel bezieht sich hierauf: The Man with One Red Shoe).

Carrie Fisher, Der Verrückte mit dem Geigenkasten

Carrie Fisher in „Der Verrückte mit dem Geigenkasten“

Hannah und ihre Schwestern (1986)

Auch Regisseur Woody Allen kam in den Genuss mit Carrie Fisher zusammen arbeiten zu dürfen. Sie ist in einer der Episoden des Films an der Seite von Dianne Wiest zu sehen, die Holly spielt, eine ehemalige Kokainabhängige und erfolglose Schauspielerin. Gemeinsam mit der befreundeten Schauspielerin April (Fisher) gründet sie ein Catering Business. Später wird aus Freund jedoch Feind und die beiden werden sowohl beruflich als auch in Sachen Liebe zu Rivalinnen. Carrie Fisher reiht sich für Woody Allein in eine enorme Cast ein: Barbara Hershey, Michael Caine, Mia Farrow, Max von Sydow, Lewis Black, Julia Louis-Dreyfus, John Turturro, Richard Jenkins, Daniel Stern, sowie Dianne Wiest und Woody Allen selbst.

Carrie Fisher, Hannah und ihre Schwestern

Carrie Fisher (rechts) in Woody Allens „Hannah und ihre Schwestern“

Harry & Sally (1989)

Natürlich übernehmen Billy Crystal und Meg Ryan die Hauptrollen in Rob Reiners lieb gewonnener All-Time-Classic Rom-Com Harry & Sally, die von Autorin Nora Ephron geschrieben wurde. Aber Carrie Fisher übernimmt die Nebenrolle als beste Freundin Marie, mit der Sally zuerst Harry verkuppeln möchte. Derweil versucht Harry seinen besten Kumpel Jess (Bruno Kirby) mit Sally zusammen zu bringen. Nach einem Besuch im Restaurant gehen allerdings Marie und Jess miteinander nach Hause und führen später die Beziehung mitsamt Schnell-Ehe, die Harry und Sally wohl gerne gehabt hätten.

Carrie Fisher, Harry & Sally

Carrie Fisher als Meg Ryans beste Freundin in „Harry & Sally“

Meine teuflischen Nachbarn (1989)

Und nochmal mit Tom Hanks. Dieses Mal darf sie gar seine Ehefrau spielen, die ihn versucht davon abzuhalten, die Nachbarn auszuspionieren. Regisseur Joe Dante erschafft die wahre Vor- und Kleinstadt-Hölle und lässt Hanks, Bruce Dern und Rick Ducommun die frisch hinzugezogenen Nachbarn auskundschaften, von denen sie glauben, es handele sich um einen mörderischen Kult.

Carrie Fisher, Meine teuflischen Nachbarn

Carrie Fisher als Ehefrau von Tom Hanks in „Meine teuflischen Nachbarn“

“I’m the custodian of Princess Leia, so it’s my job to kind of protect her. It’s my whole life, so I was very nervous. The first day I had was this massive scene. I was scared that I would make mistakes, and I made mistakes. It was basically the worst day I ever had on a film set in my life. It ended, and I got to go to sleep and come in another day, and it was better.”

Carrie Fisher liebte ihre kleinen Auftritte. In 1997 war sie eine Therapeutin in Austin Powers, in Scream 3 spielte sie 2000 eine Schauspielerin, die fälschlicherweise für Carrie Fisher gehalten wurde und in 2001 spielte sie für Kevin Smith eine Nonne in dessen Film Jay und Silent Bob schlagen zurück.

Fisher war zweimal für den Primetime Emmy Award und einmal für den BAFTA nominiert. In Erinnerung bleiben wird sie allerdings als Prinzessin Leia, die Rolle die aus ihr 1977 einen Hollywood-Star gemacht hat. Sie glaubte schon damals, dass es sich um ein fantastisches Drehbuch handelte (während ein sehr großer Teil Hollywoods dachte, George Lucas sei komplett verrückt, so einen Schwachsinn drehen zu wollen). Am Set sind Mark Hamill, Harrison Ford und Carrie Fisher gute Freunde geworden, mit Ford hatte sie gar eine kleine Affäre. Dennoch meinte Carrie Fisher einst in einem Interview, dass sie die Rolle der Prinzessin Leia sofort abgelehnt hätten, wenn sie hätte ahnen können, dass sie hierdurch zum Celebrity werden würde – was das Leben ihrer Eltern offenbar nur erschwerte.

Ihre Memoiren The Princess Diarist sind im November 2016 erschienen. Das Buch basiert auf Carrie Fishers Tagebüchern, die sie während der Dreharbeiten der drei Star Wars-Filme in den späten 1970er und frühen 80er Jahren geführt hat.

“I am Princess Leia, no matter what. If I were trying to get a good table, I wouldn’t say I wrote Postcards. Or, if I’m trying to get someone to take my check and I don’t have ID, I wouldn’t say: ‘Have you seen Harry Met Sally?’ Princess Leia will be on my tombstone.”

Carrie Fisher ist im Alter von 60 Jahren gestorben. Habt ihr “Prinzessin Leia” in ihren anderen Rollen gesehen, erinnert ihr euch an sie, über ihre Rolle in den Star Wars-Filmen hinaus? Vielleicht hat euch dieses kleine Portrait aber auch angeregt, euch die Filme mit ihr zum ersten Mal oder nochmal anzuschauen. Hinterlasst gerne eure Gedanken an Carrie Fisher in den Kommentaren.


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