Im Namen Gottes des Allmächtigen!*

Im Namen Gottes des Allmächtigen!*

Immer rund um die Advents- und Weihnachtszeit wird mir bewusst, was für ein verkrampftes Verhältnis wir zu unserem Glauben oder Nicht-Glauben haben. Denn egal, woran wir glauben oder  nicht: Eigentlich tun wir es ja ganz persönlich für uns, oder? Dann müsste es uns auch nicht so stressen, woran eigentlich andere glauben oder nicht.

Kürzlich haben mich meine Buben zu Hause mit der Aussage „Mamma, es gibt einen Gott“ überrascht. Weniger, weil ich mit „Gott“ ein Problem hätte, im Gegenteil, ich  glaube auf meine ganz persönliche Art und Weise selber daran, sondern weil sie offenbar mit der Hortleiterin darüber geredet hatten. Irgendwie war mir, dass „man“ im Kindergarten, in der Schule und somit auch im Hort nicht über Glaubensfragen diskutieren dürfe, weil man sich ja rasch in die Nesseln setzen könnte. Da die Hortleiterin aber nur die allgemeingültige Bezeichnung „Gott“ und nicht etwa Jesus oder Christus gewählt hatte, fand ich, dass dies politisch korrekt sein dürfte und vergass diese kleine Episode noch ehe die Buben den Satz überhaupt fertig redeten. So banal erschien mir das Ganze.

Wieviel Konfliktpotenzial aber in dieser Aussage steckt, realisierte ich ein paar Tage später, als ich eine Mutter traf, deren Kinder denselben Hort besuchen wie meine. „Hast du erfahren, dass im Hort behauptet wird, es gäbe einen Gott?“ „Ja, habe ich, wieso? Irgendwie gibt es ja auch einen, oder?“ „Nein, es gibt keinen und ich will nicht, dass man meinen Kindern sagt, es gäbe einen. Das geht einfach nicht so.“ „Okay. Aber ich will vielleicht nicht, dass man meinen Kindern sagt, es gäbe keinen Gott.“

Was wollen wir machen? Herausfinden, wer recht hat? Geht nicht. Muss also die Hortleiterin, obwohl sie – so wies aussieht – an Gott glaubt, den Kindern sagen, es gäbe keinen, sie glaube an keinen oder sie wisse nicht, was sie dazu sagen solle?

Weshalb darf sie nicht einfach ihre Meinung sagen, wie sie dies tun würde, wenn man sie nach ihrem Lieblingsreiseziel oder Lieblingsessen fragen würde? Weshalb tanzen wir bei diesem Thema alle so auf Eiern und haben Angst, etwas „Falsches“ zu sagen? Kann es zu diesem Thema überhaupt etwas „Falsches“ geben, wenn eh niemand etwas beweisen kann?

Wieso müssen unsere Kinder heute statt dem Advent und der Weihnacht das Lichterfest feiern? Weil sich irgendwer sonst vor den Kopf gestossen vorkommen könnte? Jä, stösst man denn einem halbwegs christlich denkenden Menschen nicht auch vor den Kopf, wenn er eben nicht mehr unbeschwert Advent und Weihnacht und Christchindli sagen darf?

Wie gesagt: ich glaube auf meine Art und Weise an „Gott“ und lebe mit meiner Familie den Glauben auf unsere Art und Weise. Deshalb ist es mir egal, wer was wie glaubt und entsprechend bezeichnet, solange man mich, uns in Ruhe lässt. Trotzdem seien die Fragen erlaubt, weshalb althergebrachte Traditionen in unserem Land aus lauter politischer (Über-)Korrektheit über Bord geworfen werden und man nicht einmal mehr den Begriff „Gott“, der immerhin in der Bundesverfassung verankert ist, frisch von der Leber verwenden darf.

Was meint Ihr zu diesem heissen Eisen?

*Präambel zur Bundesverfassung

Dieser Beitrag ist auch auf dem wir eltern-Blog erschienen!


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