Viel zu lange ist meine letzte Buchvorstellung schon her. Heute zeige ich euch wieder ein Buch, das mich wirklich begeistert hat und mich dazu gebracht hat die Nächte durchzulesen. Ging es euch schon mal so, dass ihr ein Buch eigentlich gar nicht lesen wolltet, weil es nicht nach eurem Geschmack klang und dann gefiel es euch so gut, dass ihr am liebsten noch zehn Fortsetzungen gelesen hättet? Ich kenne dieses Phänomen nur zu gut und so ging es mir auch mit Im Land der weißen Wolke von Sarah Lark. Meine Mutter hatte es mir ausgeliehen, als ich noch überlegt habe mein Auslandssemester in Neuseeland zu verbringen (denn dort spielt die Geschichte) und seitdem lag es ein paar Monate unberührt im Bücherregal.
Im Land der weißen Wolke ist ein historischer Roman, was nicht unbedingt zu meinen Lieblingsgenres zählt und dann hörte sich die Beschreibung auch noch ein wenig nach kitschigem Rosamunde Pilcher Liebesschnulz an. Das ist es allerdings gar nicht. Das Buch erzählt die Geschichten von Helen und Gwyneira, zwei starken Frauen, die sich auf der Überfahrt von England nach Neuseeland treffen. Beide sollen dort verheiratet werden. Helen hat ihren zukünftigen Mann über eine Annonce in der Kirchenzeitung gefunden, Gwyneira wurde von ihrem Vater an einen reichen Schafbaron verspielt. Während die wilde Gwyneira sich auf ein Abenteuer freut, hofft Helen in der Gemeinde von Christchurch zu leben, denn vom Farmleben hat sie überhaupt keine Ahnung. Die Ehe in Neuseeland erscheint der bereits 27-Jährigen jedoch die einzige Chance auf eine eigene Familie zu sein. Schnell müssen jedoch sowohl Helen als auch Gwyneira feststellen, dass ihre Ehemänner nicht so sind, wie sie es sich gewünscht hätten.
Was mir an dem Buch besonders gut gefallen hat, ist dass es die Geschichte über mehrere Jahre erzählt. Man erfährt, wie sich das Leben der beiden Frauen über die Jahre verändert und wie sie sich immer mehr in Neuseeland einleben. Außerdem erfährt man auch etwas über Neuseeland und die Besiedlung des Landes, was ich persönlich ziemlich spannend fand. Die Geschichte lebt vor allen von den tollen Charakteren, die sehr echt wirken und über die man unbedingt mehr erfahren möchte. Ein wenig hat mich die Geschichte an Jane Eyre erinnert, was eines meiner absoluten Lieblingsbücher ist. Das Buch ist überhaupt nicht so kitschig, wie ich zunächst vermutet hatte. Es beschäftigt sich viel mehr mit der charakterlichen Entwicklung der Hauptcharaktere und zeigt wie diese schwere Krisen meistern.