Seit ich umgezogen bin, ist ein Kinobesuch leider nicht mal mehr so eben organisiert. Das ist das Leid, wenn man in einer sehr kleinen Kleinstadt ohne Freizeitaktivitäten und ohne Auto lebt. Und alleine abends mit dem Bus durch die Straßen… lieber nicht. Also nutze ich die Gelegenheit, als mein Freund mal wieder da sind und wir gingen gemeinsam ins Kino. Ist ja sowieso viel netter.
MEINE ERWARTUNGEN Nun ja. Ich war sehr gespannt, aber brachte auch eine gesunde Skepsis mit ins Kino. Ich habe Die Monster AG als DVD in meiner Sammlung schaue sie mir noch heute gerne an. Es war damals eine kreative, lustige Idee mit viel Herz und Sinn. Aber ich finde es auch schade, dass aus allem Kapital geschlagen wird und eine Fortsetzung nach der anderen folgt. Deswegen hoffte ich, dass in dieser Fortsetzung das Herz und der Sinn nicht verloren gegangen waren.
MEINE EINDRÜCKE Der Film setzt vor seinem Vorgänger an und erzählt die Geschichte, wie sich Sulley und Mike kennenlernen. Das ist schon einmal eine gute Idee. Eine wirkliche Fortsetzung wäre auch merkwürdig gewesen, wenn man mal bedenkt, wie der erste Film ausging.
Die Hauptfiguren sind bereits bekannt und zumindest Mike war wohl schon früh so wie man ihn lieben gelernt hat. Lediglich Sulley überrascht und ist derjenige, der in diesem Film die größte Wandlung durchmacht. Das ist deswegen ein wenig merkwürdig, da die Geschichte eigentlich aus Mikes Perspektive erzählt wird. So erscheint Sulleys Entwicklung auch stellenweise etwas holprig. Es tauchen noch ein paar andere bekannte Gestalten auf, natürlich um einige Jahre verjüngt, was einen besonderen Humor auslöst. Das hat besonderen Spaß gemacht, vor allem im Hinblick auf den (zukünftigen) Erzfeind der beiden. Neue wie alte sind alle mit viel Liebe und Humor gestaltet und wirklich klasse anzusehen.
Die Handlung ist klassisch und linear aufgebaut, klar, ist ja auch ein Kinderfilm. Dennoch empfand ich ihn auch für Erwachsene erstaunlich unterhaltsam. Besonders der Humor bot für alle Altersklassen etwas an: mal lachten die Kinder, mal die Erwachsenen und dann wieder beide. Da haben sich die Schreiber wirklich herrlich ausgetobt.
Wie es mir häufig heutzutage bei Kinderfilmen passiert, so hatte auch dieser zwischendrin eine kleine Durststrecke. Wenn es allzu pädagogisch wird, der absolute Tiefpunkt in der Handlung erreicht wurde, um das Ende noch größer erscheinen zu lassen. Dann mag das für Kinder gut sein, den Erwachsenen langweilt es. Vermutlich liegt es auch an der Gesamtlänge des Films: 102 Minuten sind genau 12 Minuten über der üblichen Kinderfilmlänge und es sind meines Erachtens jene Minuten, die man herauskürzen hätte können.
FAZIT Nichtsdestotrotz ist Monster Uni eine wirklich schöne Ergänzung zu Monster AG. Kein schlechter Abklatsch des großen Erfolges, sondern eine unterhaltsame, durchdachte Geschichte mit großem Humor und viel Liebe gestaltet. Ein absoluter Familiengenuss!