Läuft der Film eigentlich noch? Selbst wenn nicht, werde ich euch jetzt meine Meinung dazu aufdrängen.
MEINE ERWARTUNGEN Sie waren sehr hoch. Schließlich hatte mir der erste Film richtig gut gefallen und mir gefiel die Umsetzung der Geschichte besser als in den Büchern. Das sollte natürlich im zweiten Film ebenso sein.
MEINE EINDRÜCKE Der erste Teil wird definitiv vorausgesetzt. Zwar wird zu Beginn in einer Art Rückblick etwas von dem Ende des ersten Filmes erzählt, aber die Details fallen weg.
Ihr alle wisst vermutlich schon annähernd, worum es im zweiten Teil geht, darum spare ich mir an dieser Stelle eine Inhaltsangabe.
Der Handlungsablauf folgt, so weit ich das noch beurteilen kann, recht dicht jenem aus dem Buch. Es beginnt im Distrikt 12 und zeigt, wie Katniss und Peeta nun leben. Hier gelingt es den Machern schon jetzt, die Diskrepanz zwischen dem Capitol und dem Dorf der Sieger bildlich aufleben zu lassen. Das kommt im Buch vielleicht nicht so herüber, im Film erzeugt es die richtige bedrohliche und bedrückende Stimmung.
Allen vorweg ist da natürlich Katniss, gespielt von Jennifer Lawrence. Dass diese Schauspielerin einfach gut ist, muss ich wohl nicht sagen. Ich habe in meiner Rezension zu Gefährliche Liebe damals geschildert, dass mir eine Charakterentwicklung von Katniss fehlt. Die gibt es im Film auch nicht. Katniss ist immer noch dickköpfig, eigenbrötlerisch und eher egoistisch. Um sich und ihre Familie zu retten, spielt sie die gefährlichen Spiele des Capitols allerdings mit. Es ist der Schauspielerin zuzuschreiben, dass dieses Verhalten fesseln kann und nicht wie im Buch nervenaufreibend ist. Im Film spürt man Katniss Motivation, sie ist glaubwürdig und sympathisch. Das zieht sich den ganzen Film über durch.
Peeta dagegen zeigt immer Facetten seiner Selbst. Wirkte er im ersten Film vielleicht noch etwas schwächlich und unsicher, so spürt man nun, wie klug, mitfühlend und stark er eigentlich ist. Eine schöne Entwicklung!
Toll sind auch alle übrigen Charaktere in dem Film. Besonders jene in der Arena. Jeder ist so unterschiedlich und markant, dass man sie leicht auseinanderhalten kann. Und es bringt die nötige Spannung in die Handlung.
Denn wie im Buch ist der zweite Film auch sehr langsam und ausführlich erzählt. Natürlich hat der Film auch etwas Überlänge, aber es wird dennoch nie langweilig. Wenn es keine Action gibt, so spielt sich die Spannung im Zwischenmenschlichen ab. Die Ruhe zu Beginn braucht man, um die Tragweite und die Gefahr zu spüren, in der Katniss und Peeta schweben. Die Macher geben den Zuschauern also ausreichend Zeit, wieder in die Geschichte hineinzufinden und auch mitzufühlen.
Denn kaum in der Arena, geht alles recht schnell. Da wird gekämpft, gelitten und ein Drama nach dem anderen passiert. Es hat das nötige Tempo, um den Zuschauer bei der Stange zu halten, denn nun kennt er ja die Abläufe in der Arena und das, was ihn im ersten Film gefesselt hat, würde hier nicht mehr funktionieren.
Es gab für mich nur einen kleinen Stolperstein. In meiner Erinnerung braucht Katniss im Buch etwas länger, bis sie dahinterkommt, wie die neue Arena funktioniert. Im Film ist sie eindeutig schlauer. Das hat aber gut gepasst, da ihre Motivation, Peeta da lebend rauszuholen, sehr stark ist. Stärker als ich sie im Buch empfunden habe.
FAZIT Ich wurde nicht enttäuscht! Großartige Kostüme, leidenschaftliche Schauspieler und eine gelungene Fortsetzung in der Handlung. Einzig das Ende wurde etwas verschoben. Es geht etwas weiter als im Buch. Das empfand ich aber als nicht so schlimm, denn es hilft jenen, die die Bücher nicht kennen. Außerdem ist der Rest vom Film so stark, dass man ausnahmsweise über ein solches Ende hinwegsehen kann.
Für mich steht fest: die Panem-Filme werden bei mir in meine Sammlung einziehen. Denn man kann sie sich wieder und wieder ansehen, ohne gelangweilt zu werden.