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GTL | 6.5.2014 | Kommentare (0)
Im KAV gärt es ...
In einem offenen Brief an die Generaldirektion des Wiener Krankenanstaltenverbundes sieht der Vorsitzender der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten (KMSfB/HG II) Bernhard Harreither (FSG) die aktuellen Zustände im KAV wie folgt.
Sehr geehrter Herr GD-Stv. Prof. Dr. Janßen,
Sehr geehrter Herr Dir. Balázs!
Gemäß § 8 (2) des Statuts der Unternehmung „Wiener Krankenanstaltenverbund“ legt die zuständige amtsführende Stadträtin unter Einbindung des Generaldirektors und Befassung des Aufsichtsgremiums jeweils für vier Jahre fest, welche strategischen Ziele der Magistrat Wien mit seiner Unternehmung „Wiener Krankenanstaltenverbund“ erreichen will.
Für die Jahre 2013 bis 2017 hat Frau Stadträtin Mag. Sonja Wehsely unter anderem im Bereich der Personellen Ziele folgendes vorgegeben:
Der KAV hat im Rahmen seiner Zuständigkeit und unter Einbindung der Personalvertretung eine fortschrittliche und SOZIALVERANTWORTLICHE Personalpolitik zu verfolgen.
Der KAV hat durch Führungsstil, professionelles Personalmanagement und Kommunikation VERTRAUEN UND ZUFRIEDENHEIT BEIM PERSONAL zu fördern.
Wo stehen wir ein Jahr nach Etablierung des Vorstandes?
In einer Unternehmung, die von Fremdfirmen – Ebner&Hohenauer, KPMG, Accenture, Act, Contrust, … um nur einige zu nennen – beherrscht wird. Wurde nicht betont, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des KAV über enormes Wissen und Know-how verfügen und man daher KEINE Ressourcen – Geld und Abschöpfen von Wissen – an externe Berater verschenken möchte? Die Personalvertretung stellt fest, dass wir so viele externe Berater und Beraterfirmen wie nie zuvor im KAV haben, welche das Wissen unserer Kolleginnen und Kollegen absaugen und dann selbst teuer an die Unternehmung KAV verkaufen! ABER - mit dem Argument der Einsparung werden anstehende und von der Personalvertretung zugestimmte Beförderungen nicht weitergeleitet! Die Personalvertretung fragt Sie: Ist das sozialverantwortliche Personalpolitik???
Bei der Aufnahme der Tätigkeit des Vorstands wurde von einem Mitglied des Vorstandes eine Terminserie für einen regelmäßigen Jour fixe mit der Personalvertretung übermittelt. Ein Termin kann zustande, der nächstfolgende wurde ohne Begründung abgesagt. Die Personalvertretung fragt Sie: Ist diese Vorgehensweise eine Einbindung der Personalvertretung?
Der KAV hat seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gefördert und Ausbildungskosten in Managementlehrgänge investiert, diese vorhandenen eigenen (!) Ressourcen werden NICHT genützt. Leitende MitarbeiterInnen verlassen den KAV, damit ist auch dieses Wissen und Know-how für den KAV verloren! Die Personalvertretung fragt konkret: Ist dies professionelles Personalmanagement?
Die Kolleginnen und Kollegen arbeiten in Projekten und Teilprojekten betreffend die Umsetzung der neuen Strukturen mit, die Routinetätigkeiten, welche ebenfalls vorhanden sind und weiterlaufen müssen, sind jedoch ebenfalls zu erledigen – Doppel- und manchmal Dreifachbelastungen sind an der Tagesordnung. Diese nun schon lange andauernden zusätzlichen Belastungen führen bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu psychischen und physischen Erschöpfungen, zumal mit den entstandenen Ergebnissen auch wenig wertschätzend umgegangen wird: diese werden negiert, verworfen, schubladisiert – und dann zusätzlich eine externe Beraterfirma beauftragt. Die Personalvertretung fragt dazu: Ist dies eine sozialverantwortliche Personalpolitik???
Die Arbeitsweise, der Arbeitsstil, die Kommunikationsbereitschaft und das Tempo, mit welcher Veränderungen vorangetrieben werden, sind im Vorstand so unterschiedlich, dass die Kolleginnen und Kollegen in hohem Ausmaß nicht nur irritiert und verunsichert, sondern auch förmlich zerrissen sind. Wie sollen sie gute Arbeit leisten, wenn es zu einem Thema völlig gegensätzliche Ansichten und Aufträge gibt???? Und Themen gibt es viele, wo der Vorstand keine gemeinsame Sichtweise gefunden hat! Die Personalvertretung fragt dazu: Glauben Sie, dass Sie durch Kommunikation das Vertrauen und die Zufriedenheit beim Personal fördern??
Nicht nur die mangelhaften Absprachen, sondern auch die mangelnde Wertschätzung und der bedenkliche Umgang miteinander prägen die Zusammenarbeit der Vorstände und sind leider nicht nur Gesprächsinhalt innerhalb der Generaldirektion, sondern auch innerhalb des KAV und leider auch schon außerhalb des KAV. Es bedeutet auch mangelnde Wertschätzung, Termine x-mal zu verschieben, Menschen stundenlang warten zu lassen und angekündigte Gespräche nicht selbst, sondern durch die Assistenz führen zu lassen, bzw. führen lassen zu wollen! Die Personalvertretung fragt dazu: Glauben Sie, dass dieses Vorgehen professionelles Personalmanagement widerspiegelt? Und die Zufriedenheit der Kolleginnen und Kollegen durch Kommunikation fördert?
Funktionierende Strukturen wurden und werden zerstört, der Qualitätsverlust ist bereits deutlich spürbar, die Organisation ist ein Trümmerhaufen! Ihr Handeln und auch Ihr NICHT-Handeln haben Auswirkungen auf die Gesamtunternehmung! Die Personalvertretung fragt Sie: Glauben Sie, dass Sie durch Ihren Führungsstil das Vertrauen und die Zufriedenheit beim Personal fördern???
Die Ergebnisse der Workshops im HCM – Bereich wurden nachher wieder umgearbeitet, die Kolleginnen und Kollegen, welche in den Workshops mitgearbeitet haben, dachten, dass das , was hier entsteht, auch etabliert wird. Sie fühlen sich nicht ernst genommen UND in einigen Bereichen der Generaldirektion werden diese „neuen Strukturen“ – OHNE ZUSTIMMUNG der Personalvertretung - bereits gelebt. Die Personalvertretung fragt Sie dazu konkret: Verfolgen Sie unter Einbindung der Personalvertretung eine fortschrittliche und sozialverantwortliche Personalpolitik?
Die Personalvertretung wird einer Organisationsänderung, welche zwar am Papier bunt dargestellt ist und lediglich einem Begriff entspricht, jedoch real wenig Lebensfähigkeit hat, nicht zustimmen! Die Personalvertretung wird nicht länger tatenlos zusehen, dass die Kolleginnen und Kollegen seit nunmehr einem Jahr nicht wissen, wo sie was/ wann arbeiten werden.
Die Personalvertretung fordert den sofortigen Stopp der anhaltenden Verunsicherung unserer Kolleginnen und Kollegen und fordert hiermit die Vorstände auf, zu einem von Wertschätzung und positiver Gesprächskultur geprägten Führungsstil zurück zu kehren, Eigeninteressen zurückzustellen und sich GEMEINSAM auf die Aufgaben zum Wohl des Wiener Krankenanstaltenverbundes zu konzentrieren und den Dialog zur Personalvertretung wieder aufzunehmen!
Mag sein, dass man das als die übliche gewerkschaftliche Begleitmusik zu einem change management process in einem öffentlichen Betrieb sieht oder dort sehr viele eigene Erfahrungen wiederfindet, das Wiener Rathaus hat ein großes Problem an der Spitze seines Gesundheitssystems.
Link: http://www.gdgfsg.at/ unter Dienststellenausschuss KAV-GD: Offener Brief an den Vorstand