Im Interview: xdqmhose

Erstellt am 6. November 2013 von Michael Fuchs @lpgeilde

Hose (bzw. Alex) ist mit seinem Kanal xdqmhose ein bekannter Let´s Player auf YouTube und der unumstrittene Gottkönig des Fails. Er hat sich für uns die Zeit genommen einige Fragen zu beantworten und klärt das Was, Wie und Warum.

Noch einmal ein großes Danke an Dich, dass du dir die Zeit nimmst, einige Fragen zu beantworten!

Natürlich interessieren uns zunächst deine Anfänge auf Youtube, nach unseren Recherchen bist du seit Ende 2011 registriert. Wie ist die Idee entstanden, Let´s Plays zu produzieren? Hast du damit dann direkt auf Youtube losgelegt oder war der Plan eigentlich ein ganz anderer?

Ich war schon immer begeisterter Gamer und immer sehr interessiert an Simulationen und Strategie-Spielen. Zu dieser Zeit habe ich viel Tropico 3 gespielt und war natürlich am Nachfolger interessiert. Auf YouTube danach gesucht, habe ich dann den YouTuber tomdotio gefunden, mit dem ich auch heute noch sehr gut befreundet bin. Nach vielen, vielen Kommentaren meinerseits und einigen Nachrichtenwechseln hat er mich dann dazu ermutigt das Ganze doch auch mal auszuprobieren. Lust dazu hatte ich eigentlich schon eine Weile, aber er hat mir dann den letzten nötigen Schubs gegeben. Angefangen habe ich dann „einfach so“, mein Vorbild war gerade während der Anfangsphase immer wieder mal Tom.

Kannst du dich noch an dein erstes Let´s Play erinnern? Wie beurteilst du es aus heutiger Sicht?

Mein erstes Let’s Play war „Machines – Wired for War“ – für mich eines der besten Strategie-Spiele überhaupt und ein großes Stück meiner Jugend/Kindheit. Damals hatte ich durch meinen schon länger existierenden Technik-Kanal auf YouTube zwar schon ein gutes Mikro, aber vom Aufnehmen von Spielen überhaupt keine Ahnung. Es hat Stunden gedauert das Spiel überhaupt zum Laufen zu kriegen. Ich habe mich durch etliche Seiten im Web gekämpft, bis dann endlich alles so lief wie ich es haben wollte. Die Aufnahmen sind okay, denke ich. Sie sind als meine Anfänge jedenfalls ein Teil von mir und löschen oder auf privat stellen würde ich sie niemals. Peinlich sind sie mir nicht, aber man hat im Verlauf meines ersten Let’s Plays schon gut erkennen können wohin es mit meinem Kanal einmal geht, bzw. was das Motto mal werden würde .. Witzigerweise musste ich einige Missionen mehrfach machen, weil ich einfach zu schlecht war das Spiel auf „leicht“ zu schlagen.

Meine Moderation war noch etwas trist und langweilig, einfach weil mir noch die nötige Bestätigung gefehlt hat um genug Selbstbewusstsein aufzubringen etwas offener zu reden. Aber man entwickelt sich weiter und irgendwann muss man ja anfangen

Aller Anfang ist schwer, macht aber Spaß

Du bezeichnest dich ja selbst als Gottkönig des Fails, warum das denn? Kannst du uns deine Hose Failt-Reihe vielleicht etwas näher erläutern?

Das mit dem Fail kam gar nicht von mir, also irgendwie schon, aber nicht direkt. So irgendwann bei 2000 Abonnenten glaube ich, ist mir aufgefallen wie sehr sich die amüsierten Kommentare über mein Versagen häufen. Es hat mir Spaß gemacht, es hat den Zuschauern Spaß gemacht, also fand ich das „Versagen“ bzw. den Fail nicht schlimm, eigentlich eher positiv. Und seine positiven Eigenschaften sollte man natürlich hervorheben. Also wurde aus mir der Gottkönig des Fails. Das ist übrigens auch eine unumstrittene Tatsache, es gibt kein Spiel, in dem ich wirklich gut bin. Und das auch nicht absichtlich .. es ist einfach so

Passte auch so gut zum Kanal, denn in meinen Videos steht definitiv die Unterhaltung im Vordergrund. Ich lache gerne über mich und wenn einige Tausend andere das auch tun, dann lache ich gerne mit.

Jeder Let’s Player hat irgendwie eine Art „Erster Eindruck“-Serie oder eine Art „Angezockt“, „Let’s Test“ oder so. Ich hab viele Spiele, die für ein Let’s Play nicht reichen, die ich aber gerne ab und zu mal spiele, also habe ich meine Reihe erst „Hose zockt“ genannt. Irgendwann habe ich festgestellt, dass es mir trotz Anleitungen und Tutorials nicht möglich ist alles richtig zu machen und damit es dann auch zum Kanal-„Motto“ passt wurde daraus „Hose versagt bei“. Sinn der Serie ist es aber trotzdem einen möglichst guten Einblick in ein Spiel zu erlangen, wobei der Fokus bei mir eher auf dem Spaß und der Unterhaltung liegt.

Erst kürzlich hast du die 10.000 Abonnenten erreicht. Was bedeutet das für dich persönlich? Macht es einen Unterschied, für wenig oder mehr Zuschauer zu produzieren?

Erst mal hat das einen versprochenen 10 Stunden Stream bedeutet, der sehr anstrengend, aber sehr lustig war. Der Unterschied liegt eigentlich nur in den Ansprüchen an sich selbst und in der Zeit, die alles kostet. Während ich anfangs prima mit 2-3 Stunden die Woche ausgekommen bin, brauche ich nun mehrere Stunden am Tag um den Kontakt zur Community halten zu können und die Videos ordentlich zu produzieren. Mit wachsendem Publikum schrumpft leider die Zeit, die man für den einzelnen hat. Während ich bei 1-2000 Abonnenten gut und gerne mal mit dem ein oder anderen mal fix was zocken konnte, fällt das momentan leider ziemlich oft weg.

In der Videoproduktion hat sich auch einiges geändert. Mir reicht es nicht mehr einfach X Episoden von Spiel sowieso zu machen, sondern ich hätte gerne immer etwas Besonderes und denke viel mehr darüber nach, welches Spiel man wie am interessantesten gestalten könnte. Die lustigsten Videos sind allerdings immer noch genau die, in denen ich absolut keine Ahnung habe, was ich da überhaupt tue. Und wenn mehr Leute lachen, dann ist das für mich auf jeden Fall ein Erfolg.

Die einzelnen Teile von Alex´ Livestream werden nach und nach auf seinen Kanal hochgeladen

Ich schätze, um so weit zu kommen ist es besonders wichtig, den Kontakt zu den Zuschauern zu halten? Wie schaffst du das und wie wichtig ist dieser wirklich?

Ich bin schon immer sehr nah an meiner Community gewesen und will das auch weiterhin tun. Ich verbringe sehr viel Zeit damit Mails, Facebook-Nachrichten und Tweets zu beantworten und wenn es die Zeit erlaubt, dann zocke ich auch unheimlich gern mit der Community.

Der Kontakt ist für mich sehr wichtig, wie man aber an vielen sehr großen YouTubern sieht ist er wohl für Erfolg nicht zwingend erforderlich. Der eigentliche Kontakt und das meiste an Zeit geht für die Kommentare drauf. Ich verbringe immer unheimlich viel Zeit mit den Kommentaren und beantworte auch viele. Meine Maxime immer jeden Kommentar zu beantworten kann ich allein aufgrund der Anzahl der Kommentare und des Zeitaufwands leider nicht mehr einhalten. Allerdings versuche ich in zukünftigen Videos immer auf die Kommentare einzugehen, weswegen sich auf meinem Schreibtisch unfassbar viele Zettelchen mit Notizen stapeln.

Für mich ist der Kontakt mit den Zuschauern das beste Feedback überhaupt um die Videos interessant zu halten und sich auch persönlich weiter zu entwickeln. Ohne Feedback der Zuschauer wüsste ich nicht, was ich verbessern kann. Deswegen sage ich auch immer, dass es unsere Projekte sind und der Kanal unser Kanal ist, schließlich haben die Zuschauer einen sehr großen Einfluss darauf, was passiert.

Es gibt ja sehr viele neue, kleinere Let´s Player, gibt es noch etwas, dass du ihnen raten kannst? Gibt es irgendwelche goldenen Regeln, die sie unbedingt beachten sollten?

Goldene Regeln gibt es unbedingt. Fokus sollte auf dem Spaß liegen, niemals auf dem Erfolg. Audio- und Videoqualität sollte annehmbar sein und man sollte lieber eine Aufnahme ein paar Mal machen – gerade am Anfang – als sie mit kleinen Schönheitsfehlern hochzuladen. Der erste Eindruck zählt halt doch oft mehr als man denkt.

Über Tipps und Tricks auf YouTube für Let’s Player könnte ich wohl bald ein Buch schreiben, aber ich will es mal eher allgemein gehalten lassen. Mit der Zeit kommt die Erfahrung und man lernt eine Menge dazu. Achtet darauf, was euch wichtig ist und vergesst den Spaß nicht

Was ist denn dein schönster Let´s Play Moment, an den du dich erinnern kannst?

Das ist eine sehr schwere Frage. Bei der Fülle an Videos, die ich mittlerweile habe, ist es glaube ich schwer sich an alle Momente zu erinnern. Spontan ist mir die erste erfolgreiche Landung auf Mun in Kerbal Space Programm ins Gedächtnis gekommen. Bei genauerem Nachdenken fällt mir allerdings der Moment ein, als ich Jeb im Weltall verloren habe und unfassbar panisch versucht habe wieder in die Raumkapsel zu kommen. Sehr stressig beim Aufnehmen, aber unfassbar lustig beim Anschauen.

Ein kleiner Schritt für die Menschheit, aber ein großer Schritt für Jeb und Hose

Als Let’s Player sind die schönsten Momente glaube ich die ganz kleinen. Beispielsweise der erste „erster“-Kommentar, wenn die Zuschauer es als toll ansehen ein Video als erster zu kommentieren oder zu sehen ist es natürlich für mich als YouTuber ne coole Sache.

Auch das erste Video, was bei 301 Views stehen geblieben ist war ein toller Moment. Es zeigt einem dann doch, dass die Leute mögen was man tut.

Ich habe insgesamt einfach zu viele positive Erinnerungen an YouTube um da einen besonders positiven hervorheben zu können

Gibt es noch etwas, dass du unseren Lesern unbedingt mitteilen willst?

Gebt den kleinen Let’s Playern eine Chance! Ich zum Beispiel schaue unfassbar gerne sehr viele kleine Kanäle mit 50 bis 800 Abonnenten, einfach weil ich die Leute mag und die Videos gut sind. Aber das wichtigste ist und bleibt natürlich: Spaß haben

Es gäbe sicher noch viele weitere Fragen, die du uns beantworten könntest. Aber wir wollen den Lesern ja auch nicht alles verraten. Ihr findet Hose´s YouTube Kanal hier, den Rest müsst ihr selbst herausfinden.

Viel Spaß dabei und noch einmal danke für deine Zeit!