✰ Im Interview: Kelley Armstrong

✰ Im Interview: Kelley ArmstrongKelley Armstrong wurde 1968 in Ontario/Kanada geboren und hat sich schon immer am liebsten düstere Geschichten über Dämonen und Geister ausgedacht. Nachdem sie erst Psychologie und Informatik studierte, widmet sie sich seit 2002 nur noch dem Schreiben. 2001 wurde der erste Band ihrer Women of the Otherworld-Serie veröffentlicht (mittlerweile sind es 12). Die dunklen Mächte ist ihre erste Serie für Jugendliche.

Kelley Armstrong hat sich bereit erklärt, mir ein paar Fragen zu dieser Serie zu beantworten.

Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen, meine Fragen zu beantworten. Bekommen Sie viele solcher Anfragen? Mögen Sie solche Anfragen oder sehen Sie es eher als eine Art Pflicht an?

✰ Ich freue mich immer, wenn ich solche Anfragen bekomme, auch wenn für mich der Tag zurzeit nicht lang genug sein könnte!

Wie haben Sie mit dem Schreiben angefangen?

 ✰ Ich schreibe seit meiner Kindheit. Ich konnte schon früh lesen und wollte dann auch sehr schnell meine eigenen Geschichten schreiben. In meinen Zwanzigern habe ich angefangen, Romane zu schreiben und sporadisch Anfragen und Probekapitel an Verlage zu schicken, aber ich habe nie mehr als die Standardabsage erhalten. Also habe ich das aufgeben und mich darauf konzentriert, mein Schreiben zu verbessern. 1999 habe ich dann Die Nacht der Wölfin verkauft. Das war zwar der erste Roman, den ich veröffentlicht habe, aber nicht mein erster Roman an sich.

Wie entstand die Idee zu Die dunklen Mächte? Haben Sie die Serie von Anfang an als Trilogie geplant oder hat sich das während des Schreibens entwickelt?

✰ Ich hatte eine Idee, die von meinem zweiten Roman für Erwachsene, Rückkehr der Wölfin, inspiriert wurde, aber darin ging es darum, dass übersinnliche Wesen gerade in den Besitz ihrer Kräfte gelangen, was in meiner Welt ja in der Pubertät passiert. Das hätte nicht in eine Serie für Erwachsene gepasst. Ich hatte diese Idee noch immer im Hinterkopf als ich immer mehr E-Mails von Lesern bekam, von denen ich dachte sie seien zu jung um meine Bücher zu lesen! Also habe ich mich dazu entschlossen, es mit der Idee für junge Erwachsene auf einen Versuch ankommen zu lassen. Es war übrigens von Anfang an als Trilogie gedacht.

Um ehrlich zu sein, bin ich nicht wirklich zu Hause im Fantasy-Genre. All diese übernatürlichen Wesen haben mich eher gelangweilt als fasziniert, weil es mittlerweile so viele Romane über sie gibt. Was würden Sie jemandem wie mir erzählen, wie würden Sie sie davon überzeugen, Ihre Romane zu lesen?

✰ Zuallererst muss ich gestehen, dass ich wirklich schlecht darin bin, andere davon zu überzeugen, dass sie meine Bücher lesen sollten. Es fühlt sich so aufdringlich an. Wenn ich aber gar nicht darum herumkomme, sage ich für gewöhnlich:

„Es ist ein Fantasy Thriller über ein Mädchen im Teenager-Alter, das plötzlich beginnt, Geister zu sehen und in eine Einrichtung gebracht wird, wo sie sehr schnell herausfindet, dass diese nicht ist, was sie zu sein scheint. Wenn du denkst das dir das gefallen könnte, kannst du die ersten zehn Kapitel gratis im Internet lesen.“ Dann gebe ich ihnen den Link zur Leseprobe: http://browseinside.harperteen.com/index.aspx?isbn13=9780061450549

Warum schreiben Sie über verschiedene Gruppen von magischen oder übersinnlichen Menschen? Das ist das erste Mal, dass ich so etwas lese, meistens geht es doch entweder um Werwölfe oder Vampire oder Magier. Wenn ich jetzt gemein wäre, würde ich sagen, Sie konnten sich einfach nicht entscheiden.

✰ Tatsächlich ist es eher so, dass es sehr selten ist, dass in einer paranormalen Fantasyserie nur eine von diesen Gruppen auftaucht. Wenn man mehr als eine hat, ergibt sich mehr Abwechslung und es gibt mehr Möglichkeiten für Konflikte.

Haben Sie eine Lieblingsfigur in den Romanen? Vielleicht Chloe, die Erzählerin?

 ✰ Ich habe keinen Liebling in der Serie, aber ich habe besonders viel Spaß, wenn ich über die komplizierteren Personen schreibe. Derek ist lustig, genau wie Tori.

Chloe Saunder, die Erzählerin, kann Tote erwecken, macht dies aber ohne Absicht. Ist es nicht ein wenig beängstigend für junge Leser mit so vielen Leichen konfrontiert zu werden?

✰ Überhaupt nicht. Wenn überhaupt, dann stelle ich fest, dass meine jüngeren Leser viel besser mit düsteren Geschichten umgehen können als meine älteren Leser. Darüber hat sich noch niemand beschwert. Und auch meine Lektoren haben mich nie darum gebeten, mich etwas zurückzunehmen. Die Bücher sind ja auch nicht für Kinder gedacht – sie sind für Jugendliche.

All diese Jugendlichen haben eins gemeinsam – sie haben kein Zuhause weil man sie für abartig hält. Sie sind auf den ersten Blick schwach, aber wenn sie sich zusammenschließen, werden sie stark. Ist das Ihre Botschaft? Auch wenn man anders ist, kann man stark sein, solange man Freunde hat?

 ✰ Es ist keine direkte Botschaft, aber ich schätze es, wenn Menschen zusammen etwas bewirken. Menschen sind für gewöhnlich erfolgreicher, wenn sie ihre Fähigkeiten und Talente miteinander verbinden um ein Problem zu lösen.

Was mich am meisten beunruhigt hat ist, dass diese Jugendlichen niemandem vertrauen können. Sie sind immer auf der Flucht und können sich nur kurz ausruhen. Es ist immer der gleiche Konflikt, Jugendliche gegen Erwachsene. Warum? Aufgrund dessen, was sie ihnen angetan haben?

 ✰ Das ist typisch für Jugendliteratur. Wenn sie sich an Erwachsene wenden könnten, dann würden die Erwachsenen die Probleme für die Jugendlichen lösen. In Roman für Jugendliche geht es darum, dass junge Menschen ihre eigenen Fähigkeiten entdecken.

Ich fand die Passagen über Genetik ein wenig vage und konnte sie nicht wirklich verstehen. Warum haben Sie sich nicht mehr darauf konzentriert? Weil es nicht wirklich wichtig ist oder wollten Sie ihre Leser nicht unnötig mit wissenschaftlichen Informationen langweilen?

 ✰ Ich habe ausführlich dazu recherchiert, aber ich wollte meine Leser nicht damit langweilen, dass ich ihnen das beweise und sie mit unnützen Fakten zumülle. Den Leser interessiert die Geschichte, nicht der wissenschaftliche Hintergrund.

Warum gibt es keine klare Trennung zwischen Gut und Böse? Meiner Meinung nach gibt das der Trilogie unglaublich viel Spannung und ich habe es genossen zu raten, wer gut und wer böse ist. Aber noch einmal  – ist das nicht ein wenig beängstigend? Nicht zu wissen, wem man vertrauen kann?

 Ich glaube nicht, dass man gut und böse immer voneinander unterscheiden kann. Gute Menschen tun böse Dinge und umgekehrt. Darauf gehe ich in meinen Romane für Erwachsene noch mehr ein als in meinen Jugendromanen, aber ich baue diese Elemente einfach gerne ein um der Geschichte unerwartete Wendungen zu geben und um meine Leser zu verunsichern.

Wird es eine Fortsetzung geben oder belassen Sie die Trilogie wie sie ist, mit einem offenen Ende? Ich finde, dass eine Menge Potential für eine Fortsetzung vorhanden ist und ich glaube, dass viele Leser gerne wissen würden, wie es mit Chloe, Tori, Derek und Simon weitergeht.

✰ Es wird definitiv ein weiteres Buch geben. Sie werden im letzten Buch der Darkness Rising-Trilogie zurückkehren (insgesamt sind das dann sechs Bücher) und ich habe einen Vertrag für drei weitere Bücher.

Was kommt nach den Dunklen Mächten?

✰ Ich habe einen Vertrag für sechs weitere Jugendbücher. Sie sind im selben Umfeld angesiedelt, eine andere Gruppe von Versuchsobjekten der Edison Gruppe. Ich arbeite hier ähnlich wie ich auch bei meinen Romanen für Erwachsene vorgehe. Ich wechsle die Erzähler und Hauptpersonen, aber lasse mir die Möglichkeit offen, die früheren Charaktere zurückzubringen, wenn die Leser das wollen.

Wenn mir Die dunklen Mächte gefallen haben, sollte ich dann auch Ihre anderen Romane lesen? Was ist das Besondere an Ihren Romanen?

✰ Ich glaube nicht, dass es an meinen Romanen etwas Besonderes gibt. Es sind hoffentlich gute Geschichten und ich hoffe, sie unterhalten Menschen. Ich ermutige meine Leser immer dazu, eine kostenlose Leseprobe zu „versuchen“, entweder indem sie die Kapitel lesen, die man im Internet findet oder indem sie sich eins der  Bücher in der Bücherei ausleihen.

Möchten Sie Ihren Lesern in Deutschland noch etwas sagen?

✰ Nur, dass ich sehr dankbar für ihre Unterstützung bin! Deutschland war eines der ersten nicht-englischsprachigen Länder, das meinen Roman Die Nacht der Wölfin veröffentlicht hat, und seitdem habe ich wundervolle Unterstützung von hier erfahren.

Nochmals vielen Dank an Kelley Armstrong, dass sie meine Fragen so geduldig beantwortet hat. Die Rezensionen zu der Trilogie Die dunklen Mächte könnt ihr hier auf meinem Blog lesen.



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