Es ist schon länger als ein Jahr her, da sahen Lara und ich zum ersten Wilhelm Tell Me live im Club Stereo. Wir hatten sogar die Möglichkeit ein Interview mit der Band zu führen, welches ihr HIER nachlesen könnt. So das war eine kleine Reise in die Vergangenheit. Am Donnerstag war es wieder soweit! Wilhelm Tell Me statteten dem Stereo ein Besuch ab und selbstverständlich war ich auch wieder da. Lara wäre auch sehr gerne dabei gewesen, doch sie verbringt gerade sonnige Stunden in Spanien.
Für mich ging es schon ein wenig früher ins Stereo und dort sah ich den Soundcheck der Band und danach ging es mit ihnen zum Essen und ich stellte ihnen Fragen zum neuen Album und zu ihren Echtzeitprojekt, was ihr aber gleich alles im Interview nachlesen könnt.
Als Begrüßungsgeschenk gab es erst mal einen Apfel. Die Band war so nett wie das letzte Mal und das Interview hat total Spaß gemacht. Genauso wie das Konzert! Es war so schön Lieder wie Favorite Sound (damit verbinden wir ja unsere Zeit in Berlin), So Into You, Ghost und Oh My Good mal wieder live zu hören. Und Wilhelm Tell Me haben Recht, wer diese Wilhelm Tell Me Tour verpasst hat, der hat die Möglichkeit verpasst schon neue Songs vom kommenden Album zu hören. Ihre neuen Lieder klingen richtig gut und es ist eigentlich fast gemein von der Band, sie jetzt schon den Fans oder dem Publikum vorzuspielen, denn am liebsten würde man sich das Album kaufen, um sich die Lieder mehrmals anhzuhören. Doch da muss man sich noch etwas gedulden.
Es gibt so Bands, die kann man einfach immer live sehen, egal wie oft man sie schon zuvor gesehen hat und Wilhelm Tell Me gehören einfach dazu. Denn auch wenn sie auf dieser Tour keine neuen Lieder gespielt hätten, wäre ich zum Konzert gegangen. Für Lara gilt dasselbe. Beim nächsten Konzert sind wir dann auch wieder dabei!
So und nun folgt das Interview! Viel Spaß beim Lesen.
Wir haben uns das letzte Mal so vor über einen Jahr kennengelernt. Was hat sich bei euch in dem Jahr getan?
Henning: Wir haben ja das letzte Mal erzählt, dass wir diese Single-Geschichte machen und das haben wir grandiose drei Singles durchgehalten, nur drei (lacht). Es hat als viel mehr Arbeit entpuppt, als wir uns das ausgemalt haben, weil wir alles selber machen. Lied aufnehmen und schreiben. Das sollte so ein Echt-Zeit-Projekt werden. Nach drei Singles war ich am Rande der Belastbarkeit.
Frederik: Das hat so lange funktioniert bis Henning irgendwann an Matthias Tür gekratzt hat und unter Tränen gebettelt hat, dieses Projekt bitte aufzugeben.
H: Ja, ich wirklich ein wenig fertig mit der Welt. Das kann man so sagen.
F: Er war am Ende.
H: Dann es war ne ganz schön blöde Zeit. Zwei Monate in denen wir gar nicht wussten, wie es lang geht und so weiter. Wir haben uns dann entschieden ein Album zu machen, haben angefangen zu schreiben. Das ist jetzt fünf Monate her, dass wir damit angefangen haben. Wir haben ganz viele Songs geschrieben. Wir waren in Schweden, vor ein paar Wochen, und haben dort ein paar Tage verbracht und Songs geschrieben.
F: Die Band aus Berlin besucht.
H: Genau. Wir haben mit dieser Band aus Berlin zusammengearbeitet (grinst) mit Pierre und Simon von I Heart Sharks. Ich bzw. wir haben auch etwas für deren Album gemacht und ihnen unter die Arme gegriffen. Das hat total super funktioniert und andersherum irgendwie auch, weil wir so ein bisschen Fans voneinander sind, also von der Musik. Das hat frischen Wind hereingebracht und mir geholfen, dass es weitergeht und jedem positive Energie gegeben. Das hat dazu geführt, dass wir in den letzten Monaten ganz ganz viele Songs geschrieben. Wir haben jetzt einen riesen Haufen an Sachen, die wir jetzt dann auch aufnehmen werden. Das ist das, was gerade so passiert ist. Wir fangen gerade an mit Labels zu reden, was ein bisschen anstrengend ist.
Das war jetzt schon ein kleiner Vorgriff auf die weiteren Fragen, aber ich stelle sie euch mal trotzdem. Was ist denn euer Fazit von eurem „Singles statt einem Album“ Projekt? Würdet ihr es noch einmal machen?
F: Exhausting. Absolutly exhausting.
H: Eigentlich ist es eine super Idee und es hat auch richtig viel Spaß gemacht. Ich finde es immer noch eine super Idee, so in Echtzeit mit den Fans zu machen.
F: Direktes Feedback zu bekommen.
H: Ich glaube das Problem ist, dass man dann gar nichts anderes machen darf, außer das und das man mehr Ressourcen braucht, also mehr Geld. Das man nicht alles selber machen muss mit dem Aufnehmen im Studio. Ich glaube, die Taktung war auch ein bisschen zu eng. Alle sechs Wochen eine neue Single war ein zu hochgestecktes Ziel. Zumindest für uns in der Situation letztes Jahr. Ich glaube es spielt bei uns noch im Hinterkopf herum und es ist eine Sache, die wir irgendwann auch noch einmal in Angriff nehmen werden. Im Moment fühlt es sich richtiger an, die Songs, die jetzt entstanden sind in eine Albumform zu bringen, weil wir auch ein Thema haben, was sich durch alle Songs durchzieht und was auch wirklich Sinn macht in einer Reihenfolge zu präsentieren.
Cool, ihr arbeitet ja gerade schon am Album. Könnt ihr uns etwas verraten?
F: Wir verraten heute Abend eigentlich relativ viel. Also ich glaube wir spielen fünf, sechs neue Songs. Ja man kann es auf jeden Fall heute schon mal hören. Ich weiß gar nicht, ob man es in Worten verraten kann.
H: Ja ich weiß auch nicht.
F: Wir finden es natürlich viel fresher (grinst).
H: Ich hab das Gefühl, dass es Wilhelm in besser ist.
F: 2., 3., 4.7.
Also wer die Tour verpasst hat, verpasst die neuen Songs?
F: Ja also da ist man selber schuld.
H: Genau wir sind ja unterwegs, um das neue Material auszuprobieren und ändern hier und da mal etwas an den Songs. Probieren, wie es live so klappt, um von den Leuten, die unsere Musik mögen, das Feedback zu kriegen. Deshalb stehen wir diese Tour auch sehr lange am Merchandise-Tisch (lacht). Wir wollen das hammerharte Feedback von den Leuten, denen die erste Platte gefallen hat. Die letzten zwei Tage waren auf jeden Fall super und haben uns auch positiv bestätigt bei der ganzen Sache.
Sehr gut! Habt ihr bei dem neuen Album irgendetwas anders gemacht oder etwas Neues ausprobiert im Vergleich zum Ersten?
F: Chöre. Bäm!
H: Ich glaube insgesamt, naja wir haben ja noch nicht richtig angefangen. Wir haben bis jetzt nur geschrieben und nicht aufgenommen. Es gibt noch keine finalen Aufnahmen. Ins Studio geht’s es dann noch, deshalb müssen wir uns noch etwas einfallen lassen mit dem Sound. Das soll auf jeden Fall noch ein wenig cooler, größer und toller und besser und schneller und weiter werden (grinst). Ich glaube, der Hauptunterschied ist, das wir im Gegensatz zur ersten Platte ein bisschen grooviger geworden sind. Es gibt viele Sachen, die einen kleinen Urban touch haben.
F: Ja man kann seinen Tanzstil schon ein wenig verändern. Vom Indiefinger zum Urbanbootie.
Wie sind Wilhelm Tell Me und I Heart Sharks zusammengekommen? Was ist die Geschichte dahinter?
F: Beim Hahnenkampf in so einem Berliner Hinterhof.
Matthias: Wir haben Remixe miteinander ausgetauscht. Also wir haben Remixe füreinander gemacht. I Heart Sharks wollten gerne So Into You remixen.
Ah genau über den haben wir gebloggt.
M: Dann konnten wir uns auch einen Song aussuchen.
H: Wir haben uns Summer ausgesucht.
M: Eigentlich nur wegen des Namens (lacht).
H: Den Remix kann man auch auf einem Sampler hören und den spielen sie auch manchmal live. So haben wir uns kennengelernt. Ganz klassisch über Managementanfragen „wir würden ganz gerne, wollt ihr auch?“.Wir fanden das gegenseitig so cool, dass wir noch ein bisschen mehr gemacht haben. Sie waren gerade in der heißen Phase ihrer Albumschreiberei und dann haben wir uns zusammengesetzt und es entpuppte sich als sehr nett und super, so verging es dann das Jahr. So ist das zustande gekommen.
Könntet ihr euch auch vorstellen mal nach England zu reisen und eure Musik dort unters Volk zu bringen? Weil eure Musik passt irgendwie echt gut nach England, man könnte auch meinen, dass ihr eine englische Band seid.
F: Oh really?
H: No way!
Ja mit einem britischen Akzent.
F: You’re kidding.
M: Tatsächlich ist das ein ganz großes Anliegen von uns ins Ausland zu gehen und mehr im Ausland zu machen. Genau wir merken einfach vom Feedback der Fans, dass es im Ausland genauso funktioniert und vielleicht sogar noch besser. Gerade in England und in den USA, Schweden, wo Leute vielleicht noch mehr die Texte hören und es da auch besser ankommt. Deswegen ist es für uns ein ganz großes Anliegen in Zukunft in solchen Ländern auch zu touren. Das haben wir mit dem zweiten Album auch auf jeden Fall vor.
Das klingt sehr gut. Die nächste Frage geht jetzt eher an dich, Henning. Du hast das letzte Mal ja erzählt, dass du von Tiger Lou mit Oh Horatio geweckt wurdest. Hast du denn einen neuen Wecksong?
H: Ich lasse mich im Moment mit dem ganz schrecklichen Standardklingelton meines iPhones wecken. Das ist nicht so gut, aber jetzt wo du mich dran erinnerst, sollte ich mir auf jeden Fall einen neuen Song aussuchen. Ich weiß noch nicht welchen, aber auf jeden Fall einen von The Civil Wars. Schön ruhige Musik zu aufstehen.
Ja aber nicht, dass man wieder einschläft. Ok, habt ihr Pläne für Zukunft? Wollt ihr etwas mit dem neuen Album erreichen?
H: Ja das ist natürlich immer ganz bescheuert sich so krasse Ziele zu setzen, das klappt eh nie. Wir sind gerade sehr guter Dinge was sie Songs angeht und haben mega bock drauf und freuen uns sie auch live zu spielen. Wir haben so viel spaß wie lange nicht mehr und sind so gelöst wie lange nicht mehr, weil es sich sehr gut für uns anfühlt. Deswegen ist die Messlatte einfach ein Album mit dem wir zufrieden sind und was uns selber Spaß macht und wir wollten damit einfach mehr machen als mit dem letzten. Auf jeden Fall mehr investieren und wie gesagt auch mal in ein paar Nachbarländer vorbei zu schauen.
Habt ihr für uns noch eine Albumempfehlung? Ein Album, was man hören muss?
F: Toto.
M: Wir haben im Bus, das hat uns Henning vorgespielt, das war eine EP von Animal Kingdom.
H: Ach so ja die letzte EP von Animal Kingdom. Ich weiß gerade nicht wie sie heißt.
F: Die Donnerkatze war auch ganz gut.
H: Ich glaube die 6-Song EP ist vor ein paar Monaten herausgekommen. Die ist auf jeden Fall fantastisch.
F: …und Thundercat. Ganz toll.
H: Das ist kein Witz, Thundercat ist ne super Band, die haben wir auch im Tourbus gehört. Das ist ein Typ.
Das wird jetzt auch alles angehört und das war‘s auch schon.
Wir bedanken uns nochmal ganz herzlich bei Henning, Frederik und Matthias für das Interview! Dann bis zum nächsten…