Der Schechinger Hobbyarchäologe ist auf Tonscherben aus dem 13. Jahrhundert gestoßenIm Garten schlummert die VergangenheitIm Garten schlummert die Vergangenheit
Von Gerold Bauer
SCHECHINGEN Als die Familie Krieger vor einigen Jahren aus einem alten Gebäude ein echtes Schmuckstück machte, tauchten während der Renovierung Mauern aus dem Mittelalter auf. Das Landesdenkmalamt führte deshalb eine Ausgrabung durch und sicherte Erkenntnisse über die Schechinger Geschichte. Dass sich dadurch der Einzug
Aber der beim Schaufeln vergossene Schweiß hat dann in der Tat zum „Preis“ geführt. In der Erde tauchten Tonscherben auf. Eine Untersuchung im Landesdenkmalamt hat hat gezeigt: die eingeschickten Fundstücke sind Randscherben einer Becherkachel aus dem 13./14. Jahrhundert. Insbesondere die „Schüsselkachel mit der figürlichen Applikation“, also jenes Bruchstück, das wie eine Büste im Kleinformat aussieht Unser Bild, ist nach Einschätzung des Landesdenkmalamts eine Besonderheit für Schechingen.Solche Figuren-Kacheln waren damals üblicherweise als so genannte „Kranzkacheln“ an einem Kachelofen angebracht worden. Ein solches Fundstück auf dem Gelände der ehemaligen Schechinger Burg ist ein Beleg dafür, dass dort einst ein Adelssitz stand, dessen Eigentümer sich den Luxus eines aufwändig verzierten Kachelofens leisten konnte. Die erste urkundliche Erwähnung von Schechingen fällt in das frühe 12. Jahrhundert – allerdings nur als eine nicht näher datierte Nennung im Güterverzeichnis des Ellwanger Klosters.
Erst im 13. Jahrhundert tritt mit Berthold von Schechingen in den Urkunden ein Mitglied des Ortsadels in Erscheinung, sagt der Schechinger Heimatforscher Krieger.Im 15. Jahrhundert gehörte Schechingen der Familie von Yberg aus dem Remstal. Hans und Anselm von Yberg wohnten mit ihren Gattinnen auch selbst mehr als ein Jahrzehnt in der Schechinger Burg.Dieter Krieger ist überzeugt davon, dass jeder der neuen Besitzer auch an der Bausubstanz der Burg etwas verändert hat. Dies galt insbesondere für die Heizung. So traten effektiv heizende Kachelöfen an die Stelle der einst offenen Feuerstellen. Bei den Ausgrabungen, die das Amt für Denkmalpflege im Jahr 2007 auf dem Schechinger Burg-Areal durchführte, kamen neben Keramikscherben auch viereckige, grün lasierte Ofenkacheln ans Tageslicht.Aufgrund der Menge an aufgefundenen Kacheln lässt sich schließen, dass die Burganlage über mindestens zwei Kachelöfen verfügte. Daraus kann man ableiten, dass die Schechinger Burg ihren Bewohnern – zumindest in den Gemächern der herrschaftlichen Familie – einen für die damalige Zeit außergewöhnlichen Wohnkomfort bieten konnte. Auch die ausgegrabenen Reste von Tonröhren sprechen für eine gehobene Wohnqualität, weil sie einen Hinweis auf unterirdische Versorgungsleitungen für Frischwasser darstellen.Die heute noch vorhandenen Gewölbekeller der Burg dienten dem Löwenwirt lange Zeit als Bierkeller. Aus den noch übrigen Resten der Burgmauern ließ der Wirt außerdem über den Kellern ein neues Haus bauen, das aufgrund des Standorts als „Kellerhaus“ bezeichnet wurde. Es wurde in den Jahren 2007/2008 grundlegend saniert und dient seither der Familie Krieger als Wohnhaus.Erschienen: 13.01.2012 17:10
via Im Garten schlummert die Vergangenheit – Rund um Aalen – schwaebische.de.