Das Netz zeigt Wirkung. Immer mehr Leser wenden sich von unseren einstigen Qualitätsmedien ab und versorgen sich aus dem Netz mit Informationen. Für die Systempresse wird das Eis dünner, die Süddeutsche Zeitung soll bereits kurz vor ihrem endgültigen Aus gestanden haben.
Quelle: Rosa Luxemburg Stiftung
Der Hunger nach faktentreuer Berichterstattung wächst. Zugleich wird mehr und mehr Menschen bewusst, dass dieser Hunger schon längst nicht mehr aus kostenpflichtigen Quellen zu stillen ist sondern nur noch dort, wo es nichts kostet, im Netz. Zwar gibt es noch eine ganze Reihe lobotomierter Abonnenten und Einzelleser, die weiterhin konsumieren, was sie eben so glauben sollen, die Zahl sinkt jedoch im Wochenrythmus gegen null. Um das Ganze anzudicken – hier ein paar Zahlen.
Beginnen wir bei Springer. Wie der gestrige Kressreport aufzeigt, hat ‘Bild am Sonntag’ von Januar bis März dieses Jahres stärker verloren als alle anderen Publikumstitel. In diesem Zeitraum trauert Springer 149 000 weniger verkauften Exemplaren nach. Die derzeitige Auflagenhöhe liegt somit bei 1,339 Millionen Exemplaren, ein Verlust von 10 Prozent. Aber der Springerkonzern irrt, wenn er denkt, ich sei schon mit ihm fertig. Noch stärker getroffen vom Vertrauensverlust der Leser ist ‘Computer Bild Spiele’. Mehr als ein Drittel der Auflage sind weggebrochen, womit die Zeitung auf Platz drei der Absteigersliste rangiert. Ebenfalls in den Seilen hängt dessen Mutterblatt ‘Computer Bild’, dass mit 70 000 weniger verkauften Exemplaren gleich 11,4 Prozent verloren hat.
Reader’s Digest hätte ich es wegen der vielen Reportagen eigentlich nicht so sehr gegönnt, aber seit dort in einem der Titel zum letzten Jahresende gegen den Atomausstieg geworben wurde – und das auch noch durch Panikmache vor drohenden Stromengpässen, kann ich es zumindest verstehen. Hier die Zahlen: 121 000 (16,7 %) weniger verkaufte Exemplare. Legen wir einen Abo- Stückpreis von 3 Euro zugrunde, so entspricht dies einem Umsatzverlust von etwa 363 000 Euro in den letzten drei Monaten. Der Verlag hat bereits Konsequenzen angekündigt. So sollen künftig Auflagenbestandteile wie der Lesezirkel gesenkt und die Gesamtauflage reduziert werden.
Quellennachweis und weiterführende Links:
- Kress
- Abendblatt
- IVW
- Der Standard.at
- Süddeutsche Zeitung