Patrick Modiano
Hanser, 2012
978-3446238565
16,90 €
Die 60er Jahre: auch in Paris waren sie turbulent und bunt, aber auch einsam und verwirrend. Louki läuft schon oft als Kind von Zuhause weg, und als sie Roland trifft, spürt sie auch mit ihm dem Drang nach die Welt (Paris) zu entdecken. Wo gehören sie hin? Wo ist die Zeit geblieben? Als sie das “Cafè der verlorenen Jugend” finden, fühlen sie sich wie Zuhause. Aber kann man sich sicher sein, nie gefunden zu werden?
Die Protagonisten:
Eigentlich möchte ich zu den Personen gar nichts sagen. Einige habt ihr eben schon kennengelernt, andere werden ihr erst viel später erkennen, denn das Buch spielt mit einigen Perspektiven und dass, ohne daran zu erinnern. Da gibt es zwischendurch “Aha”-Momente, bei denen ihr denken werdet: “da spricht ein anderer”. Aber das ist auch der Reiz des Buches und der Knackpunkt, denn im Endeffekt geht es um verlorene Seelen, die auch ihren Namen lange für sich behalten und so passt dieser Perspektivwechsel sehr gut zum Kern der Sache.
Ich selbst war jedes Mal sehr überrascht, konnte aber schnell erkennen, welche Person spricht und wollte unbedingt wissen, wie es mit “meinen” verlorenen Stadtbewohnern weitergeht.
Die Kulisse:
Paris in den 60er, eine schöne Zeit für einen Roman, auch wenn ich, das Paris der 20er & 30er vorziehe. Wir laufen diesmal nicht durch all zu viele benannte Straßen und Plätze, doch ahnt der Leser zum Teil, wo er sich befindet. Wie in “Die von Montparnasse” werden wir Zeuge eines Cafèsterbens.
Ansonsten brauche ich zu der Kulisse nichts mehr sagen: Ihr kennt mich, Paris und es muss gelesen werden.
Die Handlung:
Es geht um etwas, dass man verloren hat oder nie hatte, oder vielleicht sieht die Person es einfach nicht. Es ist ein Buch, das melancholische Augenblicke einfängt und Menschen miteinander verzahnt, die sich vielleicht erst nur lange beobachten um dann zueinanderzufinden. Und ein Buch, das aufzeigt: auch in einer großen Stadt ist der Mensch manchmal allein oder viel zu viel zu zweit.
Die Gestaltung:
Ein verträumtes Foto auf dem Cover, das einen Hauch von Glück ausstrahlt. So wünsche ich mir immer wieder Paris.
Titel passt sehr gut zum Buch. Heute ist wieder so ein Tag, da muss ich den Titel ansprechen, hatte ich doch gerade ein Buch mit englischem Titel, wo plötzlich im Buch Dinge übersetzt sind, die nicht nötig getan hätten.
Die Bewertung:
Paris bekommt abermals von mir vier Bücherpunkte, weil dieses Buch wieder eine neue melancholische Facette der schönsten Stadt der Welt widerspiegelt: