Für die Männerwelt ist das alles doch nicht so schlimm: Frauen einkreisen, damit sie da nicht mehr herauskommen, ohne im Kreis jeden geküsst zu haben, sie um die Brust fassen, so dass sie nur noch entkommen kann, indem sie nach dem Angreifenden schlägt, sie am Arm zu ziehen oder am Haar, um die Dame an sich zu ziehen und ihr einen Kuss zu “rauben”.
Kein Wunder, dass die Frauen ob der fortdauernden männlichen Unverfrorenheit die Schnauze voll haben. Auch Brasilien ändert sich und mit ihm das Weltbild, das sich die katholische Gesellschaft und die Sklavenhalterherren zusammengeschustert haben. Zum diesjährigen Karneval haben sich deshalb Frauengruppen zusammengeschlossen, um gegen die sexuelle Belästigung zu kämpfen. Der Leiter des Meinungsumfrage-Institutes “Instituto Data Popular”, Renato Meirelles, erinnert an die geltende brasilianische Gesetzgebung: “Jede Art Annäherung ohne die Zustimmung der Frau ist eine sexuelle Belästigung. Und die sexuelle Belästigung, einmal davon abgesehen, dass sie moralisch verwerflich ist, ist abhängig von der Art ein Verbrechen”.
Eine der Mitorganisatorinnen der Aktion erklärt: “Die Kampagne ist eine Partnerschaft von mehreren Frauen gruppen, die es leid sind im Karneval wütend zu sein und Angst zu haben und deshalb beschlossen haben zu handeln. Wir möchten nicht mehr tanzen und ständig um uns schauen, ob irgendjemand unsern Hintern ohne Genehmigung antatscht”. In Rio gibt es deshalb eine eigene Frauengruppe, die als Block am Karneval teilnimmt. Sie sind mit Pfeifen ausgerüstet und wenn es Männer gibt, die es immer noch nicht begriffen haben, dann gibt es ein Peifkonzert.
Siehe auch
Gefährlicher brasilianischer Karneval: 7 Jahre Knast für einen geraubten Kuss
Informationsquelle
Pesquisa aponta que 49% dos homens acham que bloco de Carnaval não é lugar para mulher 'direita'
‘Pegação com respeito’: Mulheres se mobilizam por carnaval sem assédio