Das Jahr in dem die Geldsystemdebatte begann
zusammengestellt von Florian Hauschild
Im ersten Teil dieser Serie wurden bedeutende politische Wegmarken des vergangenen Jahres aus dem Archiv geholt. Doch 2011 war auch das Jahr in dem die Fehler des bestehenden Geldsystems erstmals in einer breiteren – und immer weiter anwachsenden – Öffentlichkeit debattiert wurden. Noch zu Beginn des Jahres schien es undenkbar auf die Fehler im Geldsystem hinweisen zu können ohne verlacht oder diffamiert zu werden. Einige Denunziationen der aufgeklärten Geldsystemanalyse halten sich bis heute, doch mehr uns mehr breitet sich das gesellschaftlich höchst relevante Wissen über die Fehler im Geldsystem in der Gesellschaft aus.
Schon seit längerer Zeit kritisieren Blogger und einzelne Wissenschafter das globale Giralgeldsystem. Im vergangenen Jahr – vor allem in der zweiten Jahreshälfte – erreichte die Geldsystemdebatte endlich den Mainstream. Beinahe wöchentlich erscheinen nun auch in größeren Publikationen Artikel, die das Geldsystem entschleiern und die bedeutendsten Fehler – private Buchgeldschöpfung durch Geschäftsbanken in Verbindung mit Zinseszins – klar benennen und kritisieren.
Die digitale Kommunikation sorgt dafür, dass sich dieses Wissen viral ausbreiten kann und weiter ausbreiten wird. 2012 wird sich die Menschheit der Frage stellen müssen, wie Handel und Kooperation künftig organisiert werden können ohne dabei durch Verwendung eines ungerechten und undemokratischen Geldsystems zur ständig steigenden globalen Ungleichverteilung beizutragen.
Neue Bezahlsysteme werden entwickelt werden müssen. Einige Pioniere haben mit dieser Arbeit bereits begonnen. Im Folgenden sollen einige Artikel zusammengestellt werden, die im vergangenen Jahr erschienen sind und die Problematiken des bestehenden Geldsystems umfassend darstellen.
Geldschöpfung – Werte aus dem Nichts schaffen
The intelligence erklärt kurz und prägnant die grundlegende Problematik der Geldschöpfung aus dem Nichts:
Wie Banken Geld machen – Einblicke in ein Schneeballsystem
Umfassender wird der Geldschöpfungsprozess hier dargestellt. Die Skizzierung des Geschäftsmodells im derzeitigen Bankensystem basiert auf einer Publikation der Bundesbank:
http://le-bohemien.net/2011/09/09/wie-banken-geld-machen/
Der Artikel erschien hier: http://the-babyshambler.com/2011/10/30/geld-und-geldschopfung/ noch einmal mit veränderter Einleitung, die besonders auf die Frage der Enteignungstendenzen im bestehenden Geldsystem abzielt.
Geld aus dem Nichts
Mitte Dezember analysiert und kritisiert Paul Schreyer für heise online das bestehende Geldsystem und wirft auch einen Blick auf die Geldsystemkritik in den 70er Jahren. Auch werden bereits bestehende alternative Ansätze untersucht:
http://www.heise.de/tp/artikel/36/36097/1.html
Ein Geldzyklus geht zu Ende
Das Mitglied des Europäischen Parlaments Martin Ehrenhäuser sieht den aktuellen Geldzyklus ebenfalls am Ende und plädiert dafür mögliche Lösungen und Alternativsysteme zu diskutieren bevor es zum Crash des bestehenden Systems kommt:
http://www.ehrenhauser.at/lang/de/blog/unser-geld-entsteht-durch-verschuldung/
Kapitalismus – Weg mit dem ganzen Ballast
Zeit online stellt in einem beachtlichen Artikel verschiedene Kleinstprojekte aus ganz Deutschland vor, die mit dem Anspruch ins Leben gerufen wurden Alternativen zum kapitalistischen Wirtschaften zu bieten. In Teil 4 des Artikels wird die Frage alternativer Währungen diskutiert:
http://www.zeit.de/2011/50/Kapitalismus-Wirtschaftskreislauf/seite-4
An den Banken vorbei
Ein weiterer Artikel auf zeit online untersucht die bereits existenten Experimente mit Regiogeldern und Bitcoins und hält fest: „Der Boom der Alternativwährungen ist ein riesiges Experiment. Vielleicht bringt es eines Tages das Geld der Zukunft hervor, das wir uns heute noch nicht vorstellen können.“
http://www.zeit.de/zeit-wissen/2011/06/Alternative-Waehrungen
Neues zur Geldsystemdebatte – Diffamierungen und konstruierte Gegenargumente: Einige kurze Gegendarstellungen
Wer es sich zur Aufgabe gemacht hat in Sachen Geldsystem andere Menschen aufzuklären ist bislang noch regelmäßig Diffamierungen und Denunziationen ausgesetzt. Der folgende Artikel soll die gängigsten Scheinargumente, die in der Regel bei diesen Denunziationen und Umdeutungen herangezogen werden, widerlegen:
http://the-babyshambler.com/2011/11/29/neues-zur-geldsystemdebatte/
Leser fragen Dirk Müller„De facto ist das schon der Staatsbankrott“
Dirk Müller antwortet im Handelsblatt auf Fragen von Lesern zum Thema Geldsystem und gibt zu Protokoll: „Eine wichtige Maßnahme ist, mittels eines Vollgeldsystems den privaten Banken die Geldschöpfung zu entziehen.“
Der homo ignorans – Leitbild einer manipulierten Gesellschaft
Wie konnte sich Unwissenheit zum bestehenden Geldsystem so lange in einer Gesellschaft aufrechterhalten, die sich doch eigentlich als aufgeklärt versteht? Die Antwort: Massenhafte, aufsummierte Ignoranz. Hinzu kommen wie oben erwähnt Denunziationen und Diffamierungen der Aufklärer. Der folgende Artikel geht diesem Phänomen auf die Spur:
http://the-babyshambler.com/2011/11/20/der-homo-ignorans-leitbild-einer-manipulierten-gesellschaft/
Absurdes Geldsystem – Interview mit Prof. Dr. Franz Hörmann
Einer der aktivsten Aufklärer in der aktuellen Mediendebatte zum Geldsystem ist der Wiener Professor Franz Hörmann. In einem bemerkenswerten Interview mit der Publikation Spreerauschen.net stellt Hörmann die Absurdität des bestehenden Geldsystem anschaulich dar:
http://spreegurke.twoday.net/stories/49594757/
KenFM über: Die Geldsendung
Ken Jebsen widmet seine – mittlerweile in Eigenregie produzierte – Radiosendung KenFM Mitte Dezember der umfassenden Darstellung des Geldsystems. Die Sendung hat eine Länge von vier Stunden, es kommen zahlreiche fachkundige Experten zu Wort:
http://www.kenfm.de/wordpress/2011/12/19/geldsendung/
Und vergib uns unsere Schulden
Bereits im August gab Frank Schirrmacher in der FAZ seine Wandlung „vom Saulus zum Paulus“ zu Protokoll. Was folgte war eine umfassende und beeindruckende Aufklärungsserie zu den Fehlern der bestehenden Finanz- und Geldordnung. Besonders hervorzuheben ist dabei Schirrmachers Rezension David Graebers Buch „Debt“:
Was sind Schulden?
Auch Michael Hudsons Beitrag in Schirrmachers Feuilleton geht dem Schuldgeld auf die Spur und zieht die wichtige Querverbindung zwischen Geldsystem und Herrschaftsordnung. Denn eins sollte klar sein: Keine Demokratie ohne ein demokratisches Geldsystem:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/politik-und-finanz-was-sind-schulden-11548820.html
Schluss mit Mephistos Umverteilung!
Sarah Wagenknecht erinnert daran wie schon Goethe im Faust die Buchgeldschöpfung beschrieb und welche gesellschaftlichen Auswirkungen dieser Kardinalsfehler im bestehenden Geldsystem hat. Wagenknecht zeigt zudem den Irrsinn auf, der dahinter steckt wenn Regierungen die negativen Auswirkungen eines fehlerhaften Geldsystems mit unsozialer Austeritätspolitik bekämpfen wollen:
…demnächst mehr im dritten Teil.
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