Der politische Jahresrückblick
zusammengestellt von Florian Hauschild
Das Jahr 2011 war ein hochpolitisches Jahr. In Tunesien und Ägypten entledigten sich die Menschen Diktatoren, die jahrzehntelang Macht ausübten. Seitdem schreitet der Demokratisierungsprozess dieser Gesellschaften voran. Die Katastrophe von Fukushima führte uns im März abermals vor, dass Atomkraft nicht sicher ist. Die Zweifel an unserem Wirtschafts- und Gesellschaftssystem begannen wieder merklich zuzunehmen. Am 15. Mai 2011 änderte sich schließlich etwas.
In Spanien gingen Hunderttausende auf die Straße. Viele als Ausdruck einer grundlegenden Ablehnung der bestehenden Gesellschaftsordnung. „Acampada en sol“ war eine von mehreren Initialzündungen für eine mittlerweile weltweite Bewegung.
Viele lesenswerte Texte sind in diesem Jahr entstanden oder ins Blickfeld gerückt. Einige von diesen, sollen im Folgenden noch einmal aus dem Archiv gezogen werden. Es bietet sich an, diese Texte zu verbreiten, in den sozialen Netzwerken zu verteilen, sie auszudrucken und an Freunde und Bekannte weiterzugeben, die nicht geübt darin sind im Internet selbst nach Informationen zu suchen.
Spanische Protestbewegung: Voraussetzungen und Perspektiven
Auf Walter Beutlers Blog erschien im Juni die Übersetzung dreier Essays zur spanischen Protestbewegung. Der erste Text von Ángeles Diez stellt die Ereignisse in einen historischen Kontext. Im zweiten Text stellt Santiago Alba Rico die Frage „Wie soll sich die politische Linke zur Bewegung 15. Mai stellen?“ Carlos Fernández Liria sieht die „Spanische Revolution“ im Zusammenhang mit dem Niedergang des neoliberalen Gesellschaftsmodells und sagt bereits Mitte des Jahres voraus: „Wir werden viele Puertas del Sol sehen“
Die Essays sind hier zusammengefasst: http://le-bohemien.net/2011/06/07/spanische-protestbewegung-movimiento-15-m/
10 Strategien der Manipulation
„10 Strategien der Manipulation“, ein Text von Sylvain Timsit der zunächst Noam Chomsky zugeschrieben wurde und sich Mitte Juni in ganz Europa verbreitete. Timsit zeigt auf, wie sich ganze Gesellschaften mit relativ simplen Kniffen medial manipulieren lassen:
http://le-bohemien.net/2011/06/16/10-strategien-die-gesellschaft-zu-manipulieren/
Wir wollen wissen, was wahr ist
Mit den Protesten in Spanien und noch mehr seit Beginn von „Occupy Wallstreet“ rückte auch das lose Anonymous-Netzwerk mehr und mehr ins gesellschaftliche Bewusstsein. Die Guy Fawkes-Maske wurde schnell zu einem der Symbole der Proteste. Was steckt hinter der Idee „Anonymous“. The intelligence ging dieser Frage Ende Juni auf den Grund:
http://theintelligence.de/index.php/gesellschaft/kommentare/2850-wir-wollen-wissen-was-wahr-ist.html
Das Gemeinsame der spanischen und israelischen Protestbewegung
Am 14. Juli schlossen sich die Israelis den Protesten an. „J14“ mobilisierte einen Großteil der Bevölkerung. Auch dort protestierten die Menschen gegen die unsozialen Auswirkungen des gescheiterten neoliberalen Gesellschaftssystems. Walter Beutler analysiert die Gemeinsamkeiten der spanischen und der israelischen Protestbewegung:
Verschwörung als Regierungshandeln – Das Wikileaks-Manifest
Regierungen sind korrupt – immer! Regierungshandeln ist als Verschwörung besonders gut vernetzter Akteure gegen den Rest der Gesellschaft zu verstehen. Bereits 2007 analysierte Julian Assange in seinem Wikileaks-Manifest dies mit Rückgriff auf informationstechnologische Erkenntnisse. Der Text trägt den Titel „Verschwörung als Regierungshandeln“:
http://the-babyshambler.com/2011/10/06/verschworung-als-regierungshandeln/Über ich ist wir
Die Gesellschaft ist dabei sich neu zu ordnen. Der Systemwechsel findet als Prozess bereits statt. Die Neuordnung orientiert sich an der Organisationsstruktur dezentraler Netze – ein neues „Wir“ entsteht. In einer grandiosen Analyse zieht Klaus Raab im November Bilanz:
http://www.freitag.de/alltag/1144-gestatten-ich-ich-ich-ich-ich-und-ich-das-neue-wir
Über ich ist wir
Die Gesellschaft ist dabei sich neu zu ordnen. Der Systemwechsel findet als Prozess bereits statt. Die Neuordnung orientiert sich an der Organisationsstruktur dezentraler Netze – ein neues „Wir“ entsteht. In einer grandiosen Analyse zieht Klaus Raab im November Bilanz:
http://www.freitag.de/alltag/1144-gestatten-ich-ich-ich-ich-ich-und-ich-das-neue-wir
…demnächst mehr im zweiten Teil.