…ist ein psychologischer Krimi, der aber auch durchaus Züge eines Thrillers mitbringt und wohl aus genau diesem Grunde vom Verlag als Thriller eingestuft wurde. Insgesamt geht es bei den Büchern von Vincent Kliesch eher um die Ermittlungsarbeit eines Kommissars, als darum einen spannenden Fall mit möglichst viel Blut darzustellen. Dennoch hatte diese Krimi durchaus Thriller ähnliche Züge, denn die Spannung kommt hier keinesfalls zu kurz. Aufgrund seines Verlaufes konnte mich der Krimi-Thriller sogar noch ein wenig überraschen, denn wer rechnet schon im Prolog damit, dass sich der ermittelnde Kommissar ohne groß zu überlegen und ohne viel Widerstand zu leisten festnehmen lässt. Es hätte praktisch nur noch gefehlt, dass er selbst ein Geständnis ablegt. Was also war passiert. Nach diesem etwas seltsam anmutenden Prolog springt das Buch zurück in die Ermittlung. Genau genommen zum Beginn des Falls.
Severin selbst nimmt die Ermittlungen auf, leitet den Fall und führt augenscheinlich eine Ermittlung gegen sich selbst, denn alle Indizien alle Spuren weisen auf ihn selbst als Mörder hin. Nur er selbst weiß, dass der ganze Fall natürlich ganz anders sein muss, denn er hat für die Zeit der Morde ein Alibi. Ein Alibi, dass er nicht nutzen möchte um sich und andere vor dem Täter zu schützen.Wie aber kann es Severin gelingen, den wahren Täter hinter all den fehlerhaften oder besser gesagt irreführenden Spuren zu ermitteln und wie gelingt es ihm dabei nicht selbst immer weiter in die Schlinge hinein zu gelangen, die offenbar extra für ihn ausgelegt wurde.
Der sonst so routinierte, engagierte und strukturierte Kommissar gerät immer mehr in einen Abgrund, den er so von vornherein , denn schließlich ähnelte der neue Fall einem Fall, den er vor 15 Jahren nicht aufklären konnte. Warum sollte es jetzt anders sein?
Vincent Kliesch gelingt es alle Protagonisten seiner Bücher so vielschichtig darzustellen, dass man glaubt, sie würden tatsächlich irgendwo in Berlin leben. Aber natürlich weiß ich, dass diese Geschichten und damit auch die Protagonisten der Fantasie des Autors entsprungen sind.Was macht es nun so besonders? Diese Führung der Protagonisten innerhalb ihrer Entwicklung und die unterschiedliche Ausstattung der Charakterzüge? Woher kommt es, dass Vincent Kliesch scheinbar perfekt mit den Vorurteilen spielt, die man über Hochbegabte hat und dennoch absolut glaubwürdig einen Protagonisten schafft, der zwar praktisch jedes Klischee erfüllt, aber doch Mensch geblieben ist.
Es ist aber keinesfalls so, dass man davon ausgehen muss, der Autor wäre in sämtliche Vorurteile wie im Fettnäpfchen hineingetreten, soll er scheint sich mit den Auswirkungen und Folgen beschäftigt zu haben. Er scheint die einzelnen Unterschiede, die Facetten im Leben von Hochbegabten und Höchstbegabten genau voneiander abzugrenzen und dabei eben doch Menschen zu schaffen, die dochglaubwürdig sind, obwohl sie auf den ersten Blick durchaus auch ein wenig kurios erscheinen.
Die Verhaltensweisen seiner Protagonisten sind dabei so abgestimmt, dass sie für den Fall relevant sind. Ein Severin Bösherz, der Verben in Sanskrit konjugiert ist dabei genauso stimmig, wie kurios. Allgemein kann ich sagen, dass Vincent Kliesch sich mit der Gestaltung seiner Protagonisten – und ich mache keine Unterschiede zwischen Hauptprotagonisten und Nebenfiguren haben – sehr viel Mühe gemacht hat, sie schon bis ins kleinste Detail, geradezu liebevoll mit dem Wissen, dass er sich selbst angeeignet hat, ausgestattet.
Nein, ich glaube nicht, dass er selbst Verben in Sanskrit konjugiert, da er in der späteren Danksagung auf jemand anderen verweist, aber ich glaube, dass er sich tief in die Gedankenwelt seiner Protagonisten hineinbewegt hat, um diese glaubhaft darzustellen.
Die erste Serie des Autors war damals schon bemerkenswert, spannend, ein starkes Debüt, detailreich und irgendwie auch akribisch, doch das ist nichts im Vergleich zu dem, was er nun hier geschaffen hat, denn sowohl im ersten als auch im zweiten Teil rund um Severin Boesherz legt er eine solche spezifische Akribie und Detailverliebtheit vor, dass das Buch einerseits sehr genau ist, andererseits aber auch Anspannung nicht verliert. Rückblickend kann man in diesem zweiten Teil genau die Spuren verfolgen die zur Auflösung des Falls beigetragen haben, allerdings nur rückwirkend, denn Vincent Kliesch hat seine Spuren, die er selbst ausgelegt hat so gut verschleiert, dass man immer tiefer in die Geschichte hinein gezogen wird. Tiefer in eine Geschichte in der man auch trinken könnte, denn es ist so spannend, dass man das Buch gar nicht erst aus der Hand legen möchte.Über manche Bücherreihen liest man, dass sie ab Teil zwei spürbar nachlassen. In diesem Fall kann ich jedoch sagen das Gegenteil. Vincent Kliesch gelingt es nämlich mit jedem Buch noch eine neue Raffinesse, eine stilistische Genauigkeit zu erlernen oder einfach ein Thema zu ergreifen, mit dem man so auf den ersten Blick gar nicht rechnen würde.
Als ich das erste Buch von Vincent Kliesch las, dachte ich mir zunächst es könnte ein spannender Krimi werden und es wurde ein spannender Thriller, in dem es aber zunächst auch noch um Ermittlungsarbeit, also doch mehr ein Krimi als ein Thriller, der mich persönlich aber so in seinen Bann zog, der sich süchtig nach dem Büchern von Vincent Kliesch wurde.
Dennoch achte ich bei jedem seiner Bücher auf die feinen Details und schau genau hin. Bei diesem hier hat er mich nun im doppelten Sinne überrascht, denn zum einen fand ich das Thema für einen Krimi aus seiner Feder recht überraschend, andererseits war es so gut recherchiert, dass schon bald vergessen war, dass mich das Thema überraschte.
Bei diesem Buch gebe ich tatsächlich eine uneingeschränkte Leseempfehlung, viel mehr als einem Empfehlung ist es sogar eine Lesepflicht für die gesamte Reihe. Natürlich ist mir klar, dass ich euch diese Reihe nicht aufzwingen kann, aber sollte dir zu einem Krimi greifen wollen, so sei euch dieser Autor wärmstens empfohlen.
Mir bleibt nur noch eine Frage: Wann kommt das nächste Buch, Herr Kliesch?
Der Fall
In einer Praxis eines Arztes wird dessen Leiche gefunden. Alles erinnert an einen Fall den Kommissar Severin Boesherz schon vor 15 Jahren klären konnte. Viel zu ähnlich sind sich die Strukturen und kaum wurden die Ermittlungen aufgenommen, gibt es einen zweiten Mord.Severin selbst nimmt die Ermittlungen auf, leitet den Fall und führt augenscheinlich eine Ermittlung gegen sich selbst, denn alle Indizien alle Spuren weisen auf ihn selbst als Mörder hin. Nur er selbst weiß, dass der ganze Fall natürlich ganz anders sein muss, denn er hat für die Zeit der Morde ein Alibi. Ein Alibi, dass er nicht nutzen möchte um sich und andere vor dem Täter zu schützen.Wie aber kann es Severin gelingen, den wahren Täter hinter all den fehlerhaften oder besser gesagt irreführenden Spuren zu ermitteln und wie gelingt es ihm dabei nicht selbst immer weiter in die Schlinge hinein zu gelangen, die offenbar extra für ihn ausgelegt wurde.
Der sonst so routinierte, engagierte und strukturierte Kommissar gerät immer mehr in einen Abgrund, den er so von vornherein , denn schließlich ähnelte der neue Fall einem Fall, den er vor 15 Jahren nicht aufklären konnte. Warum sollte es jetzt anders sein?
Zeit- und Perspektivsprünge wohin das Auge schaut
Auffällig bei diesem Buch ist, dass die Geschichte sowohl aus Sicht des Kommissars als auch aus Sicht des Täters erzählt wird. Noch viel auffälliger in dieser Erzählung ist jedoch die Tatsache, dass in unterschiedlichen Zeiten erzählt wird. Vincent Kliesch erzählt die Geschichte von heute und die Geschichte von damals, sodass sich daraus zwei voneinander losgelöste Erzählstränge ergeben, deren Verbindung einem erst viel später klar werden. Zunächst einmal fragt man sich Mensch, warum erzählt einem der Erzähler so viel über das Leben von vor 15 Jahren, zumal Severin den Fall bei der Betrachtung des neuen Fall erst einmal gänzlich unberücksichtigt lässt.Die Protagonisten
Vincent Kliesch gelingt es alle Protagonisten seiner Bücher so vielschichtig darzustellen, dass man glaubt, sie würden tatsächlich irgendwo in Berlin leben. Aber natürlich weiß ich, dass diese Geschichten und damit auch die Protagonisten der Fantasie des Autors entsprungen sind.Was macht es nun so besonders? Diese Führung der Protagonisten innerhalb ihrer Entwicklung und die unterschiedliche Ausstattung der Charakterzüge? Woher kommt es, dass Vincent Kliesch scheinbar perfekt mit den Vorurteilen spielt, die man über Hochbegabte hat und dennoch absolut glaubwürdig einen Protagonisten schafft, der zwar praktisch jedes Klischee erfüllt, aber doch Mensch geblieben ist.
Es ist aber keinesfalls so, dass man davon ausgehen muss, der Autor wäre in sämtliche Vorurteile wie im Fettnäpfchen hineingetreten, soll er scheint sich mit den Auswirkungen und Folgen beschäftigt zu haben. Er scheint die einzelnen Unterschiede, die Facetten im Leben von Hochbegabten und Höchstbegabten genau voneiander abzugrenzen und dabei eben doch Menschen zu schaffen, die dochglaubwürdig sind, obwohl sie auf den ersten Blick durchaus auch ein wenig kurios erscheinen.
Die Verhaltensweisen seiner Protagonisten sind dabei so abgestimmt, dass sie für den Fall relevant sind. Ein Severin Bösherz, der Verben in Sanskrit konjugiert ist dabei genauso stimmig, wie kurios. Allgemein kann ich sagen, dass Vincent Kliesch sich mit der Gestaltung seiner Protagonisten – und ich mache keine Unterschiede zwischen Hauptprotagonisten und Nebenfiguren haben – sehr viel Mühe gemacht hat, sie schon bis ins kleinste Detail, geradezu liebevoll mit dem Wissen, dass er sich selbst angeeignet hat, ausgestattet.
Nein, ich glaube nicht, dass er selbst Verben in Sanskrit konjugiert, da er in der späteren Danksagung auf jemand anderen verweist, aber ich glaube, dass er sich tief in die Gedankenwelt seiner Protagonisten hineinbewegt hat, um diese glaubhaft darzustellen.
Dieses Buch als Teil zwei einer Reihe
Ich möchte ehrlich mit euch sein, als Vincent Kliesch seine Reihe rund um Julius Kern abschloss, war ich schon ein wenig traurig, da mir auch die Entwicklung dieser Reihe sehr gut gefallen hat. Als besagter Kommissar nun in dieser Reihe wieder auftrat, freute ich mich, denn offenbar hatte auch Vincent Kliesch seinen ersten Hauptprotagonisten nicht vergessen und vielleicht darf man ja auf weitere Treffen mit ihm hoffen.Die erste Serie des Autors war damals schon bemerkenswert, spannend, ein starkes Debüt, detailreich und irgendwie auch akribisch, doch das ist nichts im Vergleich zu dem, was er nun hier geschaffen hat, denn sowohl im ersten als auch im zweiten Teil rund um Severin Boesherz legt er eine solche spezifische Akribie und Detailverliebtheit vor, dass das Buch einerseits sehr genau ist, andererseits aber auch Anspannung nicht verliert. Rückblickend kann man in diesem zweiten Teil genau die Spuren verfolgen die zur Auflösung des Falls beigetragen haben, allerdings nur rückwirkend, denn Vincent Kliesch hat seine Spuren, die er selbst ausgelegt hat so gut verschleiert, dass man immer tiefer in die Geschichte hinein gezogen wird. Tiefer in eine Geschichte in der man auch trinken könnte, denn es ist so spannend, dass man das Buch gar nicht erst aus der Hand legen möchte.Über manche Bücherreihen liest man, dass sie ab Teil zwei spürbar nachlassen. In diesem Fall kann ich jedoch sagen das Gegenteil. Vincent Kliesch gelingt es nämlich mit jedem Buch noch eine neue Raffinesse, eine stilistische Genauigkeit zu erlernen oder einfach ein Thema zu ergreifen, mit dem man so auf den ersten Blick gar nicht rechnen würde.
Als ich das erste Buch von Vincent Kliesch las, dachte ich mir zunächst es könnte ein spannender Krimi werden und es wurde ein spannender Thriller, in dem es aber zunächst auch noch um Ermittlungsarbeit, also doch mehr ein Krimi als ein Thriller, der mich persönlich aber so in seinen Bann zog, der sich süchtig nach dem Büchern von Vincent Kliesch wurde.
Dennoch achte ich bei jedem seiner Bücher auf die feinen Details und schau genau hin. Bei diesem hier hat er mich nun im doppelten Sinne überrascht, denn zum einen fand ich das Thema für einen Krimi aus seiner Feder recht überraschend, andererseits war es so gut recherchiert, dass schon bald vergessen war, dass mich das Thema überraschte.
Der Autor
"Vincent Kliesch wurde in Berlin-Zehlendorf geboren, wo er bis heute lebt. Im Jahr 2010 veröffentlichte er seinen ersten Thriller »Die Reinheit des Todes«. Es folgten zwei weitere Bände, die die Trilogie um den Ermittler Julius Kern und dessen Gegenspieler Tassilo Michaelis abschlossen. Mit »Bis in den Tod hinein« stellte Kliesch seinen neuen Ermittler vor: Severin Boesherz, der es gleich bei seinem ersten Fall mit einer erschreckend düsteren Mordserie zu tun bekommt. »Im Augenblick des Todes« ist der zweite Fall für den eigenwilligen Berliner Kommissar.
Wenn Vincent Kliesch nicht schreibt, unterhält er als Moderator das Publikum bei Firmenevents und im Filmpark Babelsberg. In seiner Freizeit widmet er sich am liebsten seiner Leidenschaft für gutes Essen und Wein." (Quelle: Amazon)
Fazit
Nach so einem Buch bleibt aber eigentlich der Mund offen stehen, da man mit so einem Verlauf nicht gerechnet hat. Ich würde nicht so weit gehen und sagen es gibt keine weiteren Bücher dieser Art, aber sie sind verdammt selten.Bei diesem Buch gebe ich tatsächlich eine uneingeschränkte Leseempfehlung, viel mehr als einem Empfehlung ist es sogar eine Lesepflicht für die gesamte Reihe. Natürlich ist mir klar, dass ich euch diese Reihe nicht aufzwingen kann, aber sollte dir zu einem Krimi greifen wollen, so sei euch dieser Autor wärmstens empfohlen.
Mir bleibt nur noch eine Frage: Wann kommt das nächste Buch, Herr Kliesch?