Ilstedt Cedros
Pfeife: Gerhard Wilhelm
Ich habe den wahrlich stolzen Preis von 22,20 Euro nicht ganz umsonst gezahlt. Aber meiner Meinung nach trotzdem zu viel.
Nein, der Tabak ist nicht schlecht. Wirklich nicht. Aber er erfüllt nicht ganz meine Erwartungen. Andere sprechen zum Beispiel davon, dass es sich beim Cedros um eine der seltenen Mixturen handelt, in denen Curlys verarbeitet werden. Nun ja; die sind da tatsächlich drin; aber in einer solch homoöpatischen Menge (nämlich – ich habe sie gezählt! – es waren waren genau 16 Stück), dass sie eigentlich nicht auffallen.
Auch vom interessanten Duft des Dosenholzes ist im Tabak selbst nichts zu vernehmen. Der Tabak selbst ist ein leicht aromatisierter Hochleistungs-Däne. Und davon gibt es einige.
Burley, Kentucky und Virginia sollen die Bestandteile des Tabaks sein. Der Kentucky kann nur in Spuren dabei sein; denn der Cedros ist ein Leichtgewicht, was Fülle und Nikotin anbelangt. Ich habe ihn eigentlich immer ohne Filter geraucht – diese nehmen ihm zwar seinen Drang, die Zunge zu grillen – aber eben auch jede geschmackliche Nuance.
Man sollte den Tabak wirklich sehr vorsichtig und langsam rauchen; das hat er verdient. Denn anderenfalls brennt nicht nur die Zunge, sondern man erschmeckt kaum etwas von den diffizilen Geschmacksnuancen der Tabake und der Aromatisierung. Diese geht übrigens in eine sehr dezente und eher fruchtige Richtung. Sie vermischt sich gut mit den Tabakaromen und wird nie aufdringlich. Beim ersten Öffnen der innenliegenden Verpackung (die ich für das Foto entfernt habe) duftet der Tabak viel aromatisierter als nach knapp 10 Tagen.
Ich empfinde den Tabak als sehr leicht – fast zu leicht. Da fällt es (mir) schwer, die Zartheiten, das Subtile, der verschiedenen Geschmacksanteile zu empfinden und zu beschreiben. Der Cedros ist kaum rauchig; eher süßlich-weich. Es entsteht nicht viel Rauch beim Abbrannt – und noch weniger Asche. Björn beschreibt in seinem Review, dass der Cedros kaum Kondensat macht – das kann ich so nicht ganz bestätigten. Nicht, dass es viel ist; aber ein, zweimal musste ich den Reiniger schon bemühen.
Erstaunlich ist tatsächlich auch die Geschwindigkeit, mit der der Tabak herunterglimmt. Das passiert ganz ohne Zutun durch Stopfer und Nachfeuern.
Alles in Allem: ein mehr als ordentlicher Tabak der dänischen Richtung. Mir ein wenig zu leicht und etwas zu teuer. Ich bin nicht wirklich enttäuscht vom Cedros. Aber ich habe mir mehr erwartet. Er ist viel weniger “etwas Besonderes” als ich dachte.
Inzwischen habe ich auch erfahren, dass es den Cedros bei einigen Händlern als Hausmarke gibt – da dürfte dann der Preis auch angemessen tiefer sein. Und unter diesen Voraussetzungen denke ich, dass ich ihn noch einmal in meiner Tabakbar begrüßen könnte. Als “Cedros” eher nicht.
Nic