Seit einiger Zeit führe ich ja dieses furchtbar aufregende Sozialleben. Alle paar Tage treffe ich mich mit diesen unglaublich gebildeten, kultivierten Menschen, um mit ihnen tiefschürfende Gespräche zu führen. Mit einigen komme ich regelmässig zusammen, andere sehe ich etwas seltener, gelegentlich lässt auch mal jemand seine Beziehungen spielen, um mich mit weiteren äusserst interessanten Menschen bekannt zu machen. So gewandt bewege ich mich inzwischen in diesen Kreisen, dass ich sehr oft, wenn furchtbar kluge Dinge gesagt werden, wissend nicken kann, obschon ich eigentlich nicht ganz so gebildet bin wie meine Gesprächspartner. Und das Schöne an der Sache ist ja, dass sich diese Leute alle auf mein Niveau runterlassen und sich angeregt mit mir über meinen Nachwuchs unterhalten. Wie geehrt darf ich mich doch fühlen, dass es ihnen nichts ausmacht, sich die profanen Sorgen und Nöte meiner Kinder anzuhören. Luise und den FeuerwehrRitterRömerPiraten finden sie ganz besonders interessant, aber manchmal reden wir auch über Karlsson, den Zoowärter und das Prinzchen.
Würde ein mir fremder Mensch sich meinen Terminkalender anschauen, wäre er tief beeindruckt ob der vielen Kontakte die ich pflege. Und das, was im Terminkalender steht, ist nicht mal alles, manchmal ergibt sich auch ganz spontan ein zusätzliches Plauderstündchen. So nett ist das, dass ich hin und wieder Gefahr laufe, die Zeit zu vergessen und den ganzen Vormittag zu verquatschen. Wobei meine Gesprächspartner mich dann schon sanft vor die Türe weisen, wenn ich ihre kostbare Zeit zu lange in Anspruch nehme.
Draussen im Wartezimmer sitzen ja noch andere, die sich mit meinen illustren Bekannten unterhalten möchten.