Kaum habe ich gestern endlich meinen Unwillen erklärt, meine Organe zur wirtschaftlichen Verwertung frei zu geben, laufen mir heute gleich zwei Sachen über den Bildschirm, die damit zusammen hängen.
Zum einen weist der Sender Phoenix auf eine Dokumentation über den illegalen Handel mit menschlichen Eizellen und die bürokratischen Absurditäten hin, die dieser nach sich zieht. Es ist nämlich durchaus so, dass arme Frauen gegen ein geringes Entgelt dazu gedrängt werden, Eizellen zu “spenden”. Über die durchaus erheblichen Risiken eines solchen Eingriffs werden sie im Unklaren gelassen. Mit den auf diese Weise erbeuteten Eizellen machen windige Mediziner ein glänzendes Geschäft, denn Gutverdienerinnen mit Kinderwunsch greifen zunehmend auf derartige “Dienstleistungen” zurück.
Zum anderen fand ich in der Frankfurter Rundschau einen Artikel mit dem Titel “Welche Medizin wollen wir?” in dem es um neue Erkenntnisse zum Hirntod-Konzept geht. “Wie kann ein Mensch tot sein, wenn sein Körper noch lebt?” ist eine mehr als berechtigte Frage, die inzwischen ehrlicherweise mit “kann er nicht” beantwortet werden muss.
Auch Befürworter der Transplantationsmedizin müssen inzwischen zugeben, dass “Hirntote” eben nicht tote Menschen sind, sondern allenfalls schwer kranke Menschen, deren Bewusstsein noch längst nicht erloschen sein muss. Aber wie wollen wir es künftig mit den Sterbenden halten? Darf man unheilbar Kranken, aber eben nicht toten Menschen Organe entnehmen? Wie verträgt sich das mit der Menschenwürde?
Eine breite Debatte ist erforderlich. Dazu wäre es allerdings hilfreich, wenn man gleichzeitig auch über die Unmenschlichkeit unseres Wirtschaftssystems reden würde, das Menschen und Menschenteile überhaupt zur Ware macht.