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Postkarten-Strände und Robinson Crusoe-Feeling: Die Ilha Grande („große Insel“) ist genau der richtige Ort, falls Du Deine Freunde mit wunderschönen Urlaubsfotos neidisch machen willst. Die Insel liegt auf dem Weg zwischen Rio de Janeiro und Sao Paulo und ein Besuch ist fast schon Pflicht, falls Du in einer dieser Städte unterwegs bist.
Ankunft auf der Ilha Grande
Nach zwei Wochen voller neuer Eindrücke schaffen wir es endlich, Rio de Janeiro hinter uns zu lassen. Doch bevor wir von Sao Paulo nach Kolumbien fliegen, warten zwei bezaubernde Orte auf uns: Paraty und die Ilha Grande.
In Vila do Abraão legen die meisten Schiffe vom Festland an.
Von Rio de Janeiro dauert die Busfahrt rund zwei Stunden, bis wir in der Hafenstadt Angra dos Reis ankommen. Von hier aus bringt uns das Shuttle-Boot nach 1,5-stündiger Fahrt in den Ort Vila do Abraão, im Nordosten der Insel.
Das Erste, was uns auffällt als wir die Ilha Grande am frühen Abend erreichen, ist die Ruhe. Das liegt nicht nur an der Nebensaison: hier gibt es keine Autos. Unbefestigte Wege aus Sand führen vom Anleger aus hinein ins Innere der Insel.
Nachdem wir ein Hostel gefunden und unser Gepäck abgestellt haben, ist es Zeit für eine Erkundung. Vila do Abraão ist idyllisch, aber auch sehr touristisch: Auf unserem Weg vom Hostel zurück zum Strand entdecken wir zahlreiche Tour-Anbieter und Restaurants, aber nur einen winzigen Supermarkt. In den Restaurants sitzen fast ausschließlich Touristen, die Preise sind entsprechend hoch.
Traumstrand der Ilha Grande: Wanderung zum Lopes Mendes
Unsere Zeit auf der Ilha Grande ist etwas knapp, bedingt durch unsere unvergesslichen zwei Wochen in Rio. Uns bleiben nur 1,5 Tage auf der Insel, bevor wir weiter nach Paraty fahren. Nach dem Frühstück und einem kurzen Stopp im Supermarkt machen wir uns deshalb auf den Weg zum Lopes Mendes, dem angeblich schönsten Strand der Insel.
Mit Hühnerbrust und Kamera am Praia das Palmas
Die dreistündige Wanderung beginnt hinter dem Hostel Che Lagarto. Auf unserem Weg durch den Dschungel begegnen uns nicht nur Weißbüschelaffen, sondern auch eine ekelhafte(!) riesengroße(!) Spinne. Nachdem Adriana sie fotografiert hat – so möchte ich nicht sterben -, erreichen wir nach kurzer Zeit Praia das Palmas. Er ist einer von zwei Stränden, die auf dem Weg zum Lopes Mendes liegen und Lust auf eine kurze Pause machen. Sowohl am Praia das Palmas als auch am Praia do Pouso, der uns von allen drei Stränden übrigens am besten gefällt, gibt es kleine Restaurants. An kleinen Ständen bekommt man die frische Kokosnuss, ganz klassisch, mit der Machete geöffnet.
Der Weg vom Praia do Pouso zum Ziel dauert nur noch ca. 20 Minuten. Am Lopes Mendes angekommen, sind wir sofort der sengenden Hitze ausgesetzt. Auf den Palmen, die leider nur am Rande des Strandes stehen, sitzen Geier, die uns lüstern beim Sonnenbad beobachten.
Surf-Fans können sich am Lopes Mendes ein Board mieten und sich in die Wellen stürzen. Restaurants gibt es hier keine. An den kleinen Verkaufsständen kann man sich aber mit Zigaretten, eiskalten Getränken und Snacks eindecken.
Bootsfahrt zurück vom Praia do Pouso nach Vila do Abraão
Müde schon vom Hinweg? Am Praia do Pouso fahren Boot-Taxis zurück nach Vila do Abraão. Das letzte Boot fährt abends um 18 Uhr zurück. Kaufe Dir am besten schon auf dem Hinweg ein Ticket. Je nachdem, wie gut Du verhandeln kannst, kostet das Ticket für die Strecke zwischen 15 und 25 Reais.
Praia do Pouso auf der Ilha Grande
" data-orig-size="1523,857" sizes="(max-width: 150px) 100vw, 150px" data-image-title="ilha-grande-Praia-do-Pouso" data-orig-file="http://rucksackrausch.de/wp-content/uploads/2016/06/ilha-grande-Praia-do-Pouso.jpg" keil="keil" />Brücke auf der Ilha Grande
" aperture="aperture" />Geier sitzen auf Palmen am Strand Lopes Mendes auf der Ilha Grande
" data-orig-size="1510,850" sizes="(max-width: 150px) 100vw, 150px" data-image-title="ilha-grande-palmen-lopes-mendes" data-orig-file="http://rucksackrausch.de/wp-content/uploads/2016/06/ilha-grande-palmen-lopes-mendes.jpg" keil="keil" />Surfer am Lopes Mendes auf der Ilha Grande
" data-orig-size="1146,764" sizes="(max-width: 150px) 100vw, 150px" data-image-title="ilha-grande-surfer-lopes-mendes" class="attachment-thumbnail size-thumbnail" data-orig-file="http://rucksackrausch.de/wp-content/uploads/2016/06/ilha-grande-surfer-lopes-mendes.jpg" keil="keil" />Segelboot vor der Ilha Grande
" data-orig-size="1692,1128" sizes="(max-width: 150px) 100vw, 150px" data-image-title="ilha-grande-sonnenuntergang" data-orig-file="http://rucksackrausch.de/wp-content/uploads/2016/06/ilha-grande-sonnenuntergang.jpg" keil="keil" />Dunkle Vergangenheit: Von der Todesinsel zum Paradies
So idyllisch die Insel heute vor Brasiliens Küste liegt, so grausam ist auch ihre Vergangenheit: Über 50 Schiffswracks sind Zeuge der zahlreichen Seegefechte, die sich europäische Piraten, Indianer und Portugiesen zwischen dem 16. und 17. Jahrhundert lieferten. Grund für die Kämpfe war die günstige Lage der Insel zur Hafenstadt Paraty, von wo aus das brasilianische Gold nach Europa verschifft wurde.
Später wurde die Ilha Grande zum Hauptumschlagsplatz für afrikanische Sklaven, die für die Arbeit auf den Zuckerrohrplantagen auf dem Festland verschifft wurden. Als die Sklaverei Ende des 19. Jahrhunderts abgeschafft wurde, kamen europäische und asiatische Einwanderer auf die Insel und mit ihnen auch gefährliche Krankheiten. Der damalige Kaiser von Brasilien ließ eine Quarantäne-Station auf der Insel errichten, in der Cholera- und später auch Lepra-Patienten isoliert wurden.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde auf der Ilha Grande das Gefängnis Colônia Penal Cândido Mendes erröffnet, das zur Unterbringung von Schwerverbrechern genutzt wurde. In der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts wurden hier auch politische Häftlinge untergebracht, bis das Gefängnis in den Neunzigerjahren gesprengt wurde. Noch heute kann man die Ruinen der Anstalt besichtigen, auch wenn die Natur das Gelände nach und nach zurückerobert. Bei Spiegel Online gibt es einen spannenden Artikel und Fotos über das Gefängnis.
Die dreistündige Wanderung zum Lopes Mendes führt durch einen Bambuswald
Nützliche Infos für Deinen Besuch auf der Ilha Grande
Anreise
Man kann die Ilha Grande vom Festland aus von 3 verschiedenen Orten erreichen: Mangaratiba, Conceicao de Jacarei und Angra dos Reis. Wir haben von Angra aus auf die Ilha Grande übergesetzt.
Von Rio de Janeiro (Terminal Rodoviário Novo Rio) dauert die Busfahrt nach Angra dos Reis etwa 2 Stunden und kostet 41 Reais p.P. (Stand April 2016). Der Bus fährt stündlich von 4 – 21 Uhr und in der Regel reicht es, ein Tiket vor Ort zu kaufen. Falls Du allerdings am Wochenende oder an Feirtagen reisen willst, empfiehlt es sich, vorab ein Ticket online zu kaufen.
Zwischen Angra dos Reis und Vila do Abraão auf der Ilha Grande verkehren sowohl eine öffentliche Fähre, als auch sogenannte Fast Boats.
Die CCR-Ferry ist die kostengünstigste Option. Sie fährt montags bis freitags (R$ 7) um 15.30 Uhr und am Wochenende und an Feiertagen (R$ 14) um 13.30 Uhr.
Falls Du die Fähre zeitlich nicht schaffst: unterschiedliche Fast Boat- Anbieter brechen fast stündlich Richtung Vila do Abraão auf. Allerdings liegen die Kosten zwischen 14- 40 Reais p/P.
Bezahlen auf der Ilha Grande
Achtung: Auf der Ilha Grande gibt es keine Bankautomaten. Zwar kann man in einigen Restaurants und Hostels auch mit Kreditkarte bezahlen, Du solltest aber lieber auf Nummer sicher geben und ausreichend Bargeld mit auf die Insel nehmen.[/toggle]
Geld sparen beim RestaurantbesuchFalls Du nicht gerade alleine unterwegs bist, lässt sich beim Restaurantbesuch auf der Ilha Grande Geld sparen: Vor allem die Restaurants entlang der Strandpromenade von Vila do Abraão bieten Menüs für zwei Personen an. Für ein üppiges Fischgericht mit Getränken haben wir rund 25 Euro gezahlt (inkl. Steuern und Trinkgeld).
Hostels auf der Ilha Grande
Wir waren für zwei Nächte im Holandes Hostel und können dieses Hostel empfehlen. Die Unterkunft im 4-Bett-Zimmer hat uns ca. 13,50 Euro p.P. gekostet, inklusive Frühstück. Das Frühstück ist reichhaltig, es gab Toast, frische Früchte, verschiedene Kuchen und Müsli.
Seltsamerweise wurden uns im Web, z.B. bei Hostelworld kaum Hostels mit freien Betten angezeigt. Als wir auf der Insel ankamen, waren wenige Touristen da und in fast allen Hostels gab es freie Betten. Vor allem in der Nebensaison lohnt es sich, direkt vor Ort ein Hostel zu buchen. Achtung: Werft einen Blick in Euren Kalender! Unsere Abreise fiel auf einen brasilianischen Feiertag, die Insel wurde an diesem Tag förmlich geflutet.
Wanderung auf den Pico de Papagaio
Leider hat unsere Zeit nicht gereicht, um den Pico do Papagaio zu besteigen. Der knapp 1000 Meter hohe Fels ist der zweithöchste Berg der Insel und verdankt seinen Namen der Form des Gipfels, der von weitem an einen Papageienkopf erinnert.
Es gibt geführte Touren zum Pico do Papagaio. Sie beginnen um zwei Uhr nachts und sind daher besonders für Nachtschwärmer zu empfehlen. Der Aufstieg zum Gipfel dauert rund vier Stunden. Zur Belohnung erwartet Dich bei gutem Wetter ein herrliches Panorama zum Sonnenaufgang. Falls Du keine geführte Tour buchen möchtest, solltest Du zumindest nicht alleine unterwegs sein, da es auch auf der Ilha Grande schon zu nächtlichen Überfällen gekommen sein soll.
Was hast Du auf der Ilha Grande erlebt? Hast Du weitere Tipps für einen Besuch auf der Insel? Wir freuen uns über Deinen Kommentar!