Iggy Pop und David Bowie: Berlin war eine Party

Einige Rockmythen sind gemacht um zu bleiben. Man kann sagen, es sind die Besten, die Gründungsmythen, um sie so zu nennen. Um 1969 herum waren Iggy and the Stooges eine wahre Rock N Roll Zerstörungsmachine, wie man sie nie zuvor gesehen hat, ein Phänomen der westlichen Kultur. Mit den gigantischen MC5 ideologische Begründer von etwas, was später zum PUNK, in Großbuchstaben, werden sollte. Es waren Jahre des extremen Exzesses für Iggy. Alle verfügbaren Drogen, extreme Nächte mit den Leuten von Andy Warhols Factory.

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Hier lernte er auch Nico kennen, mit der er eine Romanze anfing. Dann kam das Heroin in Iggys Venen und wollte nicht verschwinden. Man sagt, dass der Punk-Großvater damals kaum seine Flüssigkeiten bei sich behalten konnte und Räume verschmutzte, wo er sich befand. Ein Teil der Legende und des Exzesses. Sicher ist, dass ein Engel kam um ihn zu retten, ihn aus der Dunkelheit und dem Laster zu ziehen: enter the White Duke.

In diesem Sinne sollte man Ziggy Stardust neu überdenken. Also den ausgezeichneten Bowie, der, was Public Relations anging, niemals ein Dummkopf gewesen ist. Was im Falle von Lou Reeds Transformer passierte, war ein perfekter konzeptueller Marketing-Schachzug von Stil und Positionierung innerhalb der Rocker Szene Anfang der 70’er Jahre. Natürlich hatte sich Bowie von Velvet Underground, Andy Warhol und Lou Reed inspirieren lassen um seinen Sound, sein Image und seine Haltung zu kreieren, die den Transvestismus und das Androgyne streifte, ein kraftvoller Cocktail für den damaligen Musikmarkt. Als er mit Bowie und Mick Ronson arbeitete, erreichte Lou Reed einen kommerziellen Erfolg, den er wahrscheinlich nicht im Alleingang erlangt hätte. Transformer von Reed ist ein spezieller Fall, aber sagen wir mal, es hat geholfen um David Bowies Position in der Straßen-Tradition eines New Yorks der 70’er zu festigen. Er hat sich einen Weg gebahnt zwischen dem Kokain und den Exzessen und hatte darüber hinaus auch als Produzent Erfolg mit neuen, erfrischenden Klängen.

So war das Aufeinandertreffen mit Iggy Pop unausweichlich. Es wurde fiktiv im dem Film Velvet Goldmine dokumentiert. Aber bestimmt gibt es keinen besseren Song als „Nightclubbing“ von Iggy, um diese damalige Situation zu umschreiben: „we are nightclubbing, we are what’s happening“. Die Legende besagt, dass Bowie Iggy Pop Kokain vorbei gebracht hat, während dieser sich auf Reha in Los Angeles befand. Und irgendwann fragte er ihm: Gehen wir nach Berlin? Und warum auch nicht. Der Plan war, dass beide clean werden sollten von allen Substanzen. Musik machen, anonym sein, zusammen kreieren. Sicherlich haben sie sich nicht so sehr von den Drogen befreit, aber sie komponierten einige der wichtigsten Platten der 70’er zusammen. Auf Iggys Seite die Klassiker „The Idiot“ und „Lust for Life“. Im Fall von Bowie die Trilogie, bei der ein weiteres postmodernes Genie, Brian Eno, mitwirkte und außerdem der geniale Robert Fripp: „Low“, „Heroes“, und „Lodger“. Und naja, ob es eine „physische Romanze“ zwischen Iggy und Ziggy gegeben hat, das wird irgendwo zwischen dem Offensichtlichen und der Vorzustellung bleiben. Es waren die 70’er, es war Berlin, es war Rock N Roll. Eine verschwundene Dimension von der eine Spur bleibt, die allerdings immer mehr verblasst.

 


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