IGEL – Nicht alles Gold, was glänzt

Von Guenterschuette

IGEL, das ist die Abkürzung für Individuelle Gesundheitsleistungen. IGEL-Leistungen werden Kassenpatienten angeboten, weil sie der Arzt für notwendig hält, die gesetzliche Krankenversicherung aber nicht bezahlt

Das DIMDI, das Deutsche Institut für Medizinische Dokumentation und Information ist eine Behörde, die dem Gesundheitsministerium untersteht. Neben anderen Aufgaben soll das DIMDI medizinische Behandlungen und Untersuchungen bewerten. Bewertet werden soll der Nutzen für den Patienten. Dazu sammelt das DIMDI alle verfügbaren Daten aus wissenschaftlichen Untersuchungen.

Jetzt haben sich die Wissenschaftler dieses Instituts zwei der am häufigsten verkauften IGEL-Leistungen vorgenommen: Die Messung des Augeninnendrucks beim Augenarzt und die vaginale Ultraschalluntersuchung beim Gynäkologen. In den meisten Fällen muss der (Kassen-)Patient für diese Untersuchungen zur Früherkennung selbst bezahlen. Die Augenärzte halten die Druckmessung für so wichtig, dass sie oft Patienten, die diese Früherkennung ablehnen, bitten, ein Formular zu unterschreiben. Der Patient bestätigt in diesem Formular, dass er die vom Augenarzt empfohlene Früherkennung des Glaukoms (des sogenannten Grünen Stars) durch Augendruckmessung auf eigene Kosten ablehnt.

Und was meint das DIMDI dazu? Nach eingehender Durchforstung und Bewertung der international vorliegenden Studien sei weder eine vorsorgliche Druckmessung am Auge noch eine Ultraschalluntersuchung der Unterleibsorgane von der Scheide aus medizinisch sinnvoll.

Dieses Ergebnis wird in den kommenden Wochen sicher noch für lebhafte Diskussionen sorgen. Ich werde Sie auf dem Laufenden halten. Hier die

Quellen:

* Unten auf der Seite: PDF mit der Studie des DIMDI

* Hier informiert das DIMDI über seine Arbeit

* Die Cochrane Collaboration erklärt, was die Arbeit des DIMDI zu diesem Thema ist: ein HTA = Health Technology Assessment (Bewertung einer Gesundheitstechnologie)

* Lizenz für das Foto auf Wikipedia