Igel mit Raketenantrieb

Was waren das für Zeiten, als Sonic durch die Green Hill Zone raste, Ringe sammelte, kreuchendes und fleuchendes Getier umrannte und am Ende Dr. Eggman aus seinen mechanischen Schiffen herausböllerte. Damals war Sega noch Publisher für Spiele und Konsolen und das Sega Master System II ein Konkurrent für Nintendos Entertainment System.

Vom Konsolenbau hat sich Sega längst verabschiedet. Von Sonic, dem blauen Igel, allerdings nicht. Der erlebt im aktuellen Spiel Sonic Generations eine Reise durch die Zeit. Dabei ist der Start alles andere als futuristisch. Die Raserei durch die Green Hill Zone hat etwas von Déjà vu. Allerdings mit Überraschungseffekt. Denn die Farben wirken noch knalliger als einst und die Details im Hintergrund der Szenerie sind vielfältiger und ausgeprägter.

Und das ist nur ein Vorgeschmack. Auch in anderen Level haben sich die Entwickler so einiges einfallen lassen. Die klare Linie dabei heißt: Moderne. Während auf dem Master System II noch diverse Tiere dafür sorgten, dass Sonic immer mal wieder die gesammelten Ringe fallen ließ oder gleich eines seiner zahlreichen Leben verlor, hat die ultimative Technologisierung Einzug gehalten. Selbst die Wespen sind im besten Fall nur noch Metallschrott.

Zwischen Vergangenheit und Gegenwart

Über die weiße Welt, die aussieht wie ein Storyboard, gelangt Sonic in die einzelnen Level. Hier wechselt der Spieler auch das Alter Ego – zwischen modernem und klassischem Sonic. Und erst wenn beide das jeweilige Level erfolgreich absolviert haben, lösen sich Tales, Nuckles, Rouge und Co. aus ihrer statuenhaften, marmornen Starre.

Wer allerdings glaubt, mit beiden Sonics dieselben Strecken zu bewältigen, der täuscht. Der 2D- und der 3D-Sonic nehmen unterschiedliche Wege durch die bekannten, knallbunten und detailreichen Welten. Und das bisweilen so temporeich durch mehrere aufeinander folgende Loopings, dass sie mit den Augen auf dem Bildschirm kaum noch zu verfolgen sind.

Währen 2D-Sonic im bekannten Sidescroll-Design für Action sorgt, ist sein größeres 3D-Alter-Ego mit wechselnden Kameraperspektiven unterwegs. Ständige Seiten- und Richtungswechsel verstärken den Tiefeneffekt, den die ausgefeilten Kulissen zu bieten haben.

Frostige Grafiklast

Am Ende drei bewältigter Level wartet der Bosskampf. Um die spielen zu können, müssen die Sonics zuvor jeweils drei Schlüssel einsammeln. Weil die jedoch von einer schwarzen Aura umgeben sind, muss der Spieler mit seinen Protagonisten zunächst Herausforderungslevel meistern: Wettrennen, Kämpfe gegen Metal Sonic, Läufe gegen die Zeit und vieles mehr bietet das Spiel. Dabei grinden, hüpfen und turnen die Protagonisten, was das Zeug hält. An einigen Stellen müssen die Igel sogar Stunts in der Luft ausführen.

Dr. Eggman, dem Sonic im ersten Bosslevel begegnet, ist als ultimativer Bösewicht allerdings abgelöst. Ein schwarzes Rauchwesen treibt in der neuen Spielwelt sein Unwesen.

Technisch ist dem Spiel deutlich anzumerken, dass es nicht von Hause aus für den PC, sondern für die Konsole entwickelt wurde. Nicht nur, dass die Grafik in temporeichen Szenen immer wieder für Sekunden einfriert. Was besonders bei Spielern mit mehr als vier Jahre alter Technik noch stärker in Erscheinung tritt.

Tastenwahnsinn für Gamepad-Verweigerer

Auch die Steuerung ist zum Haare raufen. Zumindest, wenn der Spieler nicht im Besitz eines Gamepads ist. Denn leider hat es Sega versäumt, genau das auf der Verpackung des Spiels zu empfehlen. Zwar lässt sich Sonic Generations auch per Tastatur spielen. Doch bis Anfänger erst einmal die richtige Tastenbelegung für sich ausbaldowert haben, braucht es Zeit. Sich daran zu gewöhnen noch mehr Zeit. Und im Spiel selbst? Trotz Tastatur werden in verschiedenen Situationen, in denen Sonic oder seine Freunde Hilfe brauchen, nur Tipps für das Gamepad angezeigt. Komfortabel und spielerfreundlich geht anders.

Die Zeiten des freien Spielens sind übrigens auch bei Sega vorbei. Zwar wird Sonic Generations auch per Disk verkauft. Ohne Steam-Account läuft jedoch nichts.

Beim Sound zeigt sich das Spiel von einer besseren Seite. Die synthetischen Klänge passen wunderbar zu den Szenen. Die teilweise Vertonung der Figuren – in der weißen Welt sowie den Videosequenzen – verleiht dem Spielabenteuer einen lebendigen Touch.

Fazit. Wenn sich Sonic Generations einen Preis verdient hat, dann den für Facelifting. Die Farben wirken noch kräftiger als sonst, die Details fallen noch stärker auf. Die ständigen Perspektivwechsel, die mit 3D-Sonic daher kommen, machen das Spiel wahrlich actionreich. Und überraschend. Denn einfach durchlaufen ist die falsche Taktik. Bisweilen landen die Helden auch mal in Abgründen, was die Sache – und den Wettlauf gegen die Zeit – noch spannender macht. Absolut gelungen. Nur eines sollte Sega sich beim nächsten Sonic-Spiel dringend angewöhnen: eine vernünftige Steuerung per Tastatur.

Titel: Sonic Generations
Genre: Jump’n'run
Publisher: Sega
Entwickler: Sonic Team
Preis: zirka 30 Euro
Sprache: Deutsch
USK: freigegeben ab 6 Jahre
Altersempfehlung der Redaktion: ab 10 Jahre
Plattform: PC (alternativ: Xbox 360, Playstation 3, Nintendo 3DS)
Veröffentlichungsdatum: November 2011
Weiterspielen: Sonic: The Hedgehog (Playstation 3), Sonic Unleashed (Wii)

Quelle:
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Technik News -
«Sonic Generations» – Igel mit Raketenantrieb

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