Die Forstgewerkschaft IG BAU fordert von der Union die zügige Umsetzung des Forst-Mindestlohns. „CDU und CSU machen sich unglaubwürdig, wenn sie die Festlegung von Mindestlöhnen durch die Tarifpartner loben, aber gleichzeitig bereits ausgehandelte Tarifverträge nicht umsetzen“, sagte IG BAU-Bundesvorstandsmitglied Harald Schaum in München auf einer Festveranstaltung der IG BAU. Zum 60. Jubiläum der IG BAU-Landesvertretung Bayern der Beschäftigten in Forst und Naturschutz war auch der Staatsminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Helmut Brunner (CSU), anwesend.
Die IG BAU hatte sich bereits im Oktober 2010 mit dem Deutschen Forstunternehmerverband auf Mindestlöhne für die bundesweit 20.000 Forstarbeiter geeinigt. „Seit mehr als einem Jahr erleben wir eine Hängepartie. Das passt nicht zu den jüngsten Lobgesängen von Ministerin Ursula von der Leyen und CSU-Chef Horst Seehofer auf die Lohnfindung durch die Sozialpartner“, sagte Schaum. „Wer diesem Modell den Vorrang einräumt, muss erst einmal beweisen, dass die Regierung willens ist, die Lohnuntergrenze auch politisch umzusetzen. Nach unseren Erfahrungen kann man sich darauf nicht verlassen.“
Mindestlöhne sind aus Sicht der IG BAU auch erforderlich, um dem Einsatz von schlecht qualifizierten Billigarbeitern aus Osteuropa vorzubeugen. Ohne gute Ausbildung im Forstbereich droht die hohe Qualität der Waldpflege Schaden zu nehmen. Die Folgen würden sich im empfindlichen Ökosystem Wald noch über Jahre zeigen.
Auf dem anstehenden Parteitag der CDU soll eine Lohnuntergrenze für alle Branchen beschlossen werden. Die Einzelheiten sind allerdings noch ungeklärt. Die IG BAU hatte den CDU-Vorstoß bereits als vorgezogenes Wahlkampfmanöver kritisiert.