IFA 2017: Viel Licht und Schatten

Erstellt am 8. September 2017 von Hrgajek

Aufmerksame Beobachter auf Twitter (@hrgajek) und Facebook wissen es bereits: Ich war nach einer gewissen Pause mal wieder in Berlin – auf der IFA, im allgemeinen Sprachgebrauch „Funkausstellung“, die man ja nicht mehr so nennen soll. Die IFA gibt es übrigens seit 1924. Damals gings es wirklich um Rundfunk und später auch Fernsehen. Dieses Jahr waren die ARD, das ZDF, der Deutschland“funk“ und diverse private Stationen am Rande auch wieder mit von der Partie.

IFA Berlin 2017

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IFA Berlin 2017 Eingang Süd

Informationsdrehscheibe IFA

Schon Tage vor der offiziellen Eröffnung fanden viele Pressekonferenzen und Hintergrundgespräche statt. Wenn auch nicht im Messegelände lud Telefónica/o2 zu einer Pressekonferenz mit derem CEO Markus Haas in die „Telefonica Botschaft unter den Linden“ nach Berlin ein. Im Rückgebäude findet man in der Mittelstr. das „Basecamp“, wo man leckeren Kaffee trinken und regelmäßig an höchst spannenden Diskussionen mit bedeutenden Personen des digitalen Zeitalters aus aller Welt teilnehmen könnte, wenn Berlin nicht so weit weg wäre (seufz)

Zu Gast in der o2-Botschaft

Nun also hatte Markus Haas geladen, seit dem Start von VIAG Interkom im Unternehmen, der seinen Laden in- und auswendig kennt. Haas rückte gerade ins Präsidium des BITKOM nach. Das ist ein wichtiger Branchendachverband, worin Deutsche Telekom, Vodafone Deutschland und Telefónica Deutschland und viele andere führende Unternehmen der Branche sich Gehör verschaffen, der BITKOM hat im politischen Berlin Gewicht.

Im Moment wartet der BITKOM „standby“ gespannt auf den Ausgang der Wahlen am 24.9. Welcher Minister, welche Ministerin wird nach der Wahl für die Telekommunikation oder Digitales zuständig sein? Ist es sinnvoll, schon im Vorfeld über maximale Lizenzeinnahmen zu spekulieren, wie es Noch-Digital-Minister Dobrindt tat oder wäre es nicht an der Zeit, den Mobilfunkern das Geld gleich dafür zu belassen, damit sie endlich die unendlich vielen kleinen oder größeren Funklöcher im Land stopfen könnten?

o2 Botschaft Berlin

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Blick in die o2-Botschaft in Berlin

Im Vorfeld hatten wir Insider überlegt, welche Botschaft uns Haas verkünden könnte? Dass der Netzaus- und Umbau bei o2 in vollem Gange ist? Wann das „Tal der Tränen“ wirklich durchschritten ist? Das es Ecken in Deutschland gibt, wo das neue o2-Netz richtig „rennt“ , gefolgt von Nachbarsendern, wo die Bits wie zu Beginn des mobilen Datenzeitalters eher „tröpfeln“ als „fließen“?

Nein. Haas hatte was Anderes zu bieten. Das hat er von seinem Vorgänger, der die Branche gerne durchrüttelte, gelernt. Er stellte neue Tarife vor, die satte GB-Mengen an Daten für bezahlbares Geld enthalten. Die Idee des „Free“ Tarifs ist schon genial: Nach Verbrauch des Grunddatenvolumens greift eine „milde Bremse“ von 1 MB/s, statt den radikalen 64kB oder 32kB Brakedown, wo oft nix mehr geht. Dafür wird man bei o2 aus der technisch moderneren LTE-Übertragung hinaus geworfen, kann aber noch mit 3G (UMTS/HSPA) oder 2G (GSM/GPRS/EDGE) und maximal 1 MB/s surfen, sofern… ausreichend Netz vorhanden ist.

Und das ist der Trick: Da das o2-Netz noch lange nicht überall stabil und schnell verfügbar ist, ist die monatlich nutzbare Datenmenge unter Umständen weitaus beschränkter, als es zunächst aussieht. Der Kunde fühlt sich aber im Jubiläumstarif o2-Free15 (mit 15 GB) oder dem neuen Standard o2-Free-M mit 10 GB für 29,99 Euro richtig gut. Man könnte auch 20 oder 25 GB im Monat haben, für Anwender, die nur noch mobil unterwegs sind und sich permanent Videos reinziehen oder gar keinen Festnetzanschluß mehr haben.

o2 vs. Telekom – krasse Unterschiede

Geht man mit dieser o2-Preistabelle zur Telekom, bekommt man für reguläre 34,95 Euro im Monat gerade mal ein einziges müdes GB. Na ja, ok, wenn man einen neuen Vertrag abschließt oder den Tarif wechselt, sind es vorübergehend 2 GB und es gibt noch etwas Rabatt auf die Grundgebühr, aber gemessen am o2 Angebot ist das schon etwas „auffallend“.

o2 Tarife

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Die Angebote von Telekom (D1), Vodafone (D2), 1&1 (Netz Vodafone, o2) und Telefónica (o2) im Vergleich

Revolution bei der Telekom

Ist man unter 27 Jahren alt, serviert die Telekom zur IFA eine kleine Revolution: Einen Internetzugang im Festnetz ohne Telefondienst! Keine Telefonnummer, nur pures Internet gekoppelt mit Mobilfunk für 34,95 Euro pro Monat und 4 GB mobile Daten und eine Telefon/SMS-Flatrate sind auch dabei. Coole Sache. (Wer wollte, könnte auf den Festnetzanteil einen SIP-Provider aufsetzen, Angebote gibt’s reichlich)

Niek Jan van Damme sagt Servus

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Der symphatische Telekom Vorstand Niek Jan van Damme verabschiedet sich nach 9 Jahren von Mitarbeitern und Kunden

Nix für Kunden über 27 ?

Für die Mehrheit der Mitbürger im Alter von Ü27 geht das aber gar nicht. Da sollte man – so die Idee des Telekom Marketing-Departments- schnell eine „Familie“ gründen – Trauschein ist dazu nicht notwendig. Einer schließt den Vertrag ab und für die weiteren Karten in dieser „Familie“ gibt es satte Rabatte, so dass eine Karte „rechnerisch“ auf 10 Euro im Monat kommen könnte. Nur das „Familienoberhaupt“ haftet für alle Verträge und das würde ich mir bei den heutigen inhomogenen „Freundeskreisen“ schon überlegen, wie schnell rauscht man in finanziell kritische Bereiche…

Wer Qualität will, soll zahlen

Die unausgesprochene Message Deutsche Telekom ist klar: „Wer echte Qualität will, soll dafür zahlen“. Deswegen erhält die Discount-Tochter Congstar auch ganz bewußt keine allgemeine LTE – Freigabe, vom knuffigen Congstar-Würfel-Router, der an einen Standort gebunden ist und einer Handvoll „Alt“-Tarife mit LTE mal abgesehen. So einen Router-Würfel hat Vodafone auch schon eine Weile, zu einem ebenfalls sehr kultigen Tarif.  Relativ günstig im Vodafone-Netz telefonieren und surfen erlaubt die Discount-Marke „Otelo“, ebenfalls ohne LTE. Wer LTE von Vodafone haben möchte, bekommt das in den CallYa-Flex– oder CallYa-Smartphone-Prepaid-Tarifen ab 4,99 pro 4 Wochen. Wozu also otelo buchen?

Während o2 allen Kunden im eigenen Netz LTE ermöglicht („Weil wir vom Regulierer dazu gezwungen wurden“)  rücken Telekom und Vodafone für ihre Tiefpreis-Discounter-Kunden derzeit noch kein LTE raus. Die Tage dieser Verweigerung sind aber absehbar gezählt: Sobald 5G in realistische Nähe rückt, werden alle Discounter endlich auch LTE nutzen dürfen, während 5G dann wieder nur für die Edelkunden in den Edeltarifen vorbehalten bleibt. Das Spiel kennen alte Hasen ja schon.

Serien, Filme, Abonnements

Bei Telekom ist man schon länger auf dem „Entertain“ Trip: Fernsehprogramme, Sportereignisse aus allen Bereichen (die Lizenzen dafür sind absurd teuer) und Magenta-Musik-360 mit angesagten Bands und Stars.

Telekom möchte wie seine Mitbewerber nicht als reine Datenpumpstation wahrgenommen werden. Mit „Inhalten“ und „Diensten“ („Services“) kann man extra Geld verdienen, was für den Netzausbau gebraucht wird. Klar: Für Kunden die insgesamt nur 5-10 Euro im Monat ausgeben wollen oder können, ist da nix drin. Zig Musik-Dienste bieten ihren „Flatrates“ für „nur“ 10 Euro extra, aber welchen soll man nehmen? Spotify ist jetzt endlich bei Stream-On der Telekom dabei, hat tolle Playlists, der Apple-User bucht Apple Music und für Aldi oder Congstar Kunden gibt’s ähnliche Musik-Angebote, teilweise etwas günstiger.

Wo sich die Telekom verschätzt hat

Vor einiger Zeit soll ein hochrangiger Telekom Manager das Ende aller Service-Provider in Deutschland angekündigt haben. Service Provider haben kein eigenes Netz, sondern kaufen SIM-Karten mit Minuten, SMS und Daten zum Großhandelspreis und können daraus eigene Tarife schnitzen oder diese in ähnlicher Form an ihre eigenen Kunden verkaufen. Service-Provider können alle drei Netze im Programm haben und ihre Kunden viel optimaler beraten, als es ein Original-Netzbetreiber je könnte. Von den unzähligen Anbietern wie Axicon, Dekraphone oder D-Plus etc. sind nur noch ein bis zwei echte Service-Provider übrig geblieben. Einer davon ist die zur Freenet AG gehörende Mobilcom-Debitel. Der andere große Anbieter ist formal auch ein eigener Netzbetreiber: Die Drillisch AG (Vorwahl 015566 – aktuell noch nicht geschaltet), die gerade von der 1&1 Telecom übernommen wird. Dort bekommt man neben Verbindungen im o2 Netz auch Karten für das Vodafone (D2) Netz, wenn man ausdrücklich danach fragt, Telekom gibt’s bei Drillisch/1&1 nicht mehr.

Darüber hinaus sind noch eine Handvoll kleinerer Nischenanbieter im Markt: Für die Ethno-Zielgruppen oder für Fußballfans, die aber jeweils nur ein bestimmtes Netz im Programm haben. Lycamobile ist ebenfalls ein eigener Netzbetreiber (Vorwahl 01521), der die Funkmasten von Vodafone mitbenutzt, aber sonst selbst vermittelt.

Das Beste Netz in der Praxis

Nun gut. Wenn die Telekom wirklich das beste Netz haben sollte, dann gibt man den Preis als mitdenkender Kunde auch gerne aus. Doch wie ist es in der Praxis?

Ich fuhr mit dem ICE der Deutschen Bahn von Mannheim nach Berlin und hatte für die Hinfahrt explizit „Handywagen – Abteil“ gebucht. Das hätte ich mir sparen können. Offenbar war der Repeater in Wagen 3 des ICE 278 „defekt“ oder „aus“, dafür gab es etwas WLAN von Icomera aus Schweden, die dafür abwechselnd Telekom, Vodafone oder o2 verwenden. Das flotte Bahnsurfen ist auf 200 MB pro Tag begrenzt. Ergo war die Hinfahrt ein mehr oder weniger größeres Funkloch 😦  Zur Entschädigung fur der Zug 20 Minuten zu spät in Mannheim weg und kam 20 Minuten zu früh in Berlin-Spandau an. Warum auch immer.

Wo ist das beste Netz?

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Wer hat wirklich das Beste Netz?

In Berlin stehen viele Häuser aus dem letzten Jahrhundert mit hohen Räumen und dicken Mauern und indoor ist die schöne LTE-Versorgung der Telekom schnell weg, man fällt auf EDGE zurück. EDDGE der Telekom kann meist noch gut funktionieren, aber es dauert halt. Greift man an gleicher Stelle zum Zweithandy mit Vodafone und/oder o2 dann sieht man dort vielleicht auch Indoor „4G“ oder wenigstens „3G“ im Display. Nanu? Telekom ist deswegen noch dabei, LTE 900 für die Indoor Versorgung auszurollen, den ungeduldigen Kunden fällt das aber sofort auf.

Fährt man mit U- oder S-Bahn durch Berlin, kann man sich visuelle Eindrücke verschaffen oder am Handy das Netz „testen“. Im Untergrund hatte E-Plus (heute o2) mit dem Ausbau als Allererster begonnen und bis heute einen noch nicht eingeholten Vorsprung, aber durchgehend funktioniert es auch bei o2 im Untergrund bis heute nicht richtig.

Aber auch oberirdisch entdeckt man Stellen, wo o2 mit lockeren 40 MB/s und LTE glänzt (z.B. rund um den Alexander-Platz), wo Vodafone genauso gut ist und kaum rumpelt die Straßenbahn, pardon die Tram in die nächste Zelle ist o2 wieder so langsam – wie man es nicht gebrauchen kann. Das Problemkind Hauptbahnhof scheint o2 „inhouse“ langsam in den Griff zu bekommen, outdoor ist noch einiges zu tun.

Und fährt man mit dem ICE dann nach Hause zurück – diesmal funktioniert der Handywagen – hat man mitten in der Botanik zwischen Göttingen und Hildesheim bei o2 40 MB/s und 4G im ICE und bevor man sich richtig gefreut hat, nur noch EDGE. Auf der Schnellfahrroute Spandau – Wolfsburg ist die Telekom richtig gut, aber zwischen Göttingen und Kassel kurz vorm Tunnel und darin ist auf einmal „Kein Netz“ auf dem D1-Handy zu lesen. Wie war das mit dem b… Netz?

Mein Fazit dieser Berlinreise ist damit klar: Ein „bestes“ Netz ist schwierig zu beurteilen, wenn man nicht permanent mit 3 SIM-Karten aus 3 Netzen zur gleichen Zeit unterwegs ist. Es gibt noch viel zu viel zu tun. Rund 25 Jahre nach dem Start der GSM-Netze sollte man meinen, dass wenigstens ein technischer Standard wirklich flächendeckend ausgebaut wäre. Ist es aber nicht! Dafür gibts mal wieder mal eine neue Technik, mit der alles super werden soll.

Das nächste Ding: 5G läuft bereits… in Berlin

5G , die fünfte Generation steht vor der Tür, wo spannende neue Dienste möglich sein sollen, die aber eine flächen-deckende, bitte langsam dreimal wiederholen und auswendig lernen – flächendeckende Versorgung notwendig ist. Im Auto, im Zug, oberirdisch oder unterirdisch, auch zu Fuß flächendeckend. Etwa alle 80 Meter müsste ein neuer Sender stehen. Solange es diese Versorgung nicht gibt, wird es mit 5G nichts. Punkt.

Wie schön 5G sein kann, hat Telekom in Berlin-Schöneberg mit 5G NR (New Radio, ein Vorab-Standard zum echten 5G) ausprobiert: 2,5 GB/s mit 3ms Ping. Und das mobil. Das „Testgerät“ vom Ausrüster Huawei soll die Größe eines Wohnzimmerschranks haben. Wir erinnern uns: Das erste UMTS-Mobilgerät der Firma Ericsson war eine „umgedrehte“ Basisstation in einem Mercedes Kleinlasterbus. Wie sich die Geschichte wiederholt.

Kommt die T-Glasfaser jetzt doch nach Hause?

Die Telekom hat in Berlin das gläserne Gigabit Zeitalter im Festnetz für ihre Endkunden eingeläutet. Rund 700.000 T-Kunden können jetzt 1 GB/s haben, wenn sie dafür rund 120 Euro im Monat ausgeben wollen. Das mag gemessen an rund 20 Millionen Festnetzkunden insgesamt noch nicht viel sein. Aber es ist ein Anfang für jene, die das haben möchten oder wirklich brauchen.

Die Telekom hat in den letzten Jahren schon sehr viel Glasfaser verlegt. Aber noch nicht zu allen Endkunden ins Haus, sondern in die Nähe zu den grauen Verteiler-Kästen. Wer heute schon Glasfaser ins eigene Haus haben will, kann das bei Telekom bekommen (e-mail an mbfm@telekom.de, ein konkretes Angebot kostet allerdings 100 Euro, die bei Bestellung verrechnet werden), sollte aber Kosten von 10-20.000 Euro für die Bauarbeiten und notwendige Technik einkalkulieren. Ja. Das ist richtig Geld. Aber sobald konkrete Zahlen auf dem Tisch liegen, kann man daran gehen, zu schauen, ob sich mehrere Parteien zusammentun und gemeinsam Glasfaser bestellen, ob es Fördermittel oder Investoren gibt, das ewige Herumgejammer der Branchenverbände über die „böse“ Telekom, bringt uns keinen Schritt weiter.

Ist die IFA die neue CeBIT ?

In Berlin war auch die „neue“ CeBIT ein Thema. Das nebulöse neue Konzept, die Verlegung der CeBIT in den Frühsommer und parallel zur Branchen-Messe Anga.com dürfte das endgültige Aus für Telekommunikation auf der CeBIT sein.

„Damit besteht für Telefónica – o2 und Vodafone-D2 kein plausibler Grund mehr, von der IFA fernzubleiben“, sagte mir ein wichtiger Branchenvertreter. Vodafone war ja heute schon da – aber nur als Riesen-Shop mit Gewinnspielen und launigen Fotoaktionen (zusammen mit Huawei). o2 war wiederum (außer für den Fachhandel bei größeren Distributoren wie Brodos, Herweck oder KomSa versteckt) leider wieder nicht da.

Viel versteckte Neuigkeiten, aber auch kleine Grausamkeiten 😦

In Berlin wieder viel Neues, bei der Telekom beispielsweise, aber auch viel Enttäuschendes. Die erwartete generelle Aufstockung des Datenvolumens in den Magenta Mobil Tarifen der Telekom – fand bekanntlich nicht statt 😦

Dafür wurden interessante „Bonbons“ bei der Option Magenta EINS gestrichen: Die EU-Plus-Option zum Beispiel. Wer sie noch hat, muss sie hüten wie Gold: Vom Festnetz und dem eigenen Mobilfunkanschluss „flat“ zu allen festen und mobilen Anschlüssen in EU, der Schweiz, dem EWR, den USA und Kanada und in die Türkei. Vom Mobiltelefon konnte im Rahmen der für Deutschland gebuchten Daten- und Sprachpakete auch in den genannten Ländern telefoniert und gesurft werden.

Vermutlich haben die drastisch gestiegenen Interconnect-Preise für die Zulieferung der Anrufe in die Türkei der Kalkulation einen Dämpfer verpasst. Wollte man das nicht laut sagen, um sich aus der aktuellen politischen Diskussion heraus zu halten?

Ein Trost: Wer den XL-Premium-Tarif bucht (199 Euro pro Monat) kann diesen Tarif weiterhin in den genannten Ländern der bisherigen EU-Plus-Option nutzen, nur der Begriff EU-Plus-Option taucht darin nicht mehr auf.

Auch gekippt: Das mobile Entertain Angebot für Magenta EINS Kunden.

Ferner soll der Magenta Eins Hybrid-Vorteil mit LTE Max Speed auf dem LTE-Teil des Festnetzanschlusses ab sofort auch nicht mehr gelten.

Und für die Family Cards gelten die Magenta EINS Vorteile offenbar auch nicht, wenn man den Foren glauben darf.

„Magenta Happy“ (man bekam jedes Jahr ein „neues“ Handy zu einem günstigen Aufpreis) wurde … ach ja – gestrichen. Da hätte man ja was sparen können.

In letzter Minute – erst nach der IFA – erfahre ich so eben, dass Telekom für Magenta Start (Nachfolger von Xtra) jetzt auch Minutenpakete für Telefonate in Fremdnetze anbietet. „Serienmäßig“ wollte man die zunächst nicht dazu geben (im Tarif ist eine Flatrate zu Telekom (D1) Mobilfunk und zu einer fest wählbaren Festnetznummer). Als buchbares Paket gibt’s 100 Minuten für 5 Euro oder 500 Minuten für 10 Euro, jeweils für 4 Wochen. Das wertet den Prepaid-Tarif für berufliche Vieltelefonierer deutlich auf aber vergrößert die „Lücke“ zwischen einem Prepaid und einem T-Laufzeitvertrag. Vielleicht verrät mir mal jemand die Denkweise dahinter?

Nun: Die IFA ist vorüber. Beim nächsten Mal wünsche ich mir die Teilnahme aller wichtigen Anbieter und die rechtzeitige Information zu wichtigen Details ihres Angebotes, nicht nur so halbherzig oder gar nicht.

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Schlagwörter: bestes Netz, Funkaussstellung, IFA Berlin, MagentaEINS, Tarife