Die International eSports Federation hatte Frauen bei einem internationalem Gaming-Turnier zunächst bei einigen Spielen ausgeschlossen und hat jetzt ihre Regeln nach hagelnder Kritik geändert. Aber wie kommt es überhaupt zu so einer Diskriminierung? Angst?
Zum Hintergrund: Dieses Jahr finden die E-Sports World Championships in Aserbaidschan statt. In der offiziellen Ankündigung zu dem Turnier hieß es von der International eSports Federation, dass nur Männer für die Spiele “Hearthstone” und “Dota 2″ zugelassen werden. Für Frauen gab es gesondert die Ausweichspiele “Starcraft” und “Tekken”. Die Netzgemeinde war von dieser Kundgebung weniger begeistert und es kam schnell zu einem Shitstorm. So äußerte sich auch “Hearthstone”-Entwickler Blizzard verärgert über die Männer-exklusiven Spiele:
“Eines unserer Ziele beim eSport ist die Gewährleistung einer dynamischen und integrativen Spielergemeinschaft. Wir erlauben es nicht, dass unsere Spiele in einem Turnier verwendet werden, das diese Ziele nicht unterstützt. Denn wir arbeiten mit unseren Partnern zusammen, um sicherzustellen, dass auch sie dieses Ziel teilen.”
Das Missfallen der Entwickler überrascht nicht, denn Frauen machen knapp 50% des Marktanteils beim Spielekauf aus, wie die Entertainment Software Association im Jahr 2013 ermittelt hat.
Nur kurze Zeit später änderte Veranstalter IeSF schließlich die Regeln und Frauen “dürfen” nun auch bei den einst verbotenen Wettkämpfen mitspielen, die jetzt den Titel “offen für alle” tragen. Aber warum eigentlich nicht gleich so? Es scheint so, als würde der Veranstalter beiden Geschlechtern vorschreiben wollen, für welche Spiele sie geeignet sind. Die ursprüngliche Geschlechtertrennung wurde mit diesem Statement auf Facebook begründet:
“Die Entscheidung, die Wettbewerbe für männliche und weibliche Spieler und Spielerinnen zu trennen, trägt den internationalen Vorgaben im Sport Rechnung und ist ein Teil unserer Bemühungen, den E-Sports als ernstzunehmende und anerkannte Sportart zu fördern.”
Ernstzunehmend, aha. Frauen können also nicht ernstzunehmend “Hearthstone” und Männer “Tekken” spielen? Aus diesem Grund wurde demnach dieser rückständige Ansatz gewählt. Oder hat es vielleicht etwas mit dem Austragungsort des Turniers zu tun? Was auch immer zu dieser zweifelhaften Entscheidung geführt hatte, sie schadet nicht allein dem Image des Veranstalters, sie schadet auch dem Ruf von Videospielen im Allgemeinen. Denn durch solche Aktionen wird weiterhin das Bild vermittelt, dass Videospiele nur etwas für “Freaks” sind. Nicht zuletzt zeigen sie, wie tief die Diskriminierung von Frauen in unserer Gesellschaft noch verankert ist – sie findet nicht nur im Berufsleben statt, sondern selbst in der Freizeitgestaltung.
Wovor hat die Industrie Angst? Dass Videospiele bald keine Männer-Domäne mehr sind? Dass Frauen interessantere weibliche Videospielfiguren entwickeln könnten, die nicht nur aus Sexappeal bestehen? In nur fünf Jahren hat sich die Zahl der Frauen, die Videospiele produzieren, verfünffacht. Deswegen liegt diese Vermutung nahe.
Aber anstatt Männer und Frauen in Gruppen aufzuteilen und dafür zu sorgen, dass sie sich für immer gegenseitig hassen, ist es nicht besser, dass wir alle zusammen Spaß haben und uns gemeinsam bei “Tekken” die Köpfe einschlagen? Eben.
Quellen:
http://www.onlinewelten.com/games/hearthstone-heroes-of-warcraft/news/shitstorm-frauen-hearthstone-spielen-126687/
http://de.ign.com/hearthstone-heroes-of-warcraft-pc/91423/news/frauen-durfen-kein-hearthstone-und-dota-2-spielen
http://www.rawstory.com/rs/2014/07/09/without-women-the-computer-game-boom-years-may-not-last/