Identifikation

10-011-jpgAls Mensch haben wir eine wundervolle Fähigkeit: wir können uns mit etwas identifizieren.  In einem spannenden Roman, oder in einem guten Film kann ich sosehr zum Helden werden, dass ich seine Gefühle durchlebe, dass ich Glück und Traurigkeit empfinde oder ganz deprimiert werde. Komisch. Dabei ist es doch  nur im Kopf?

Manchmal identifiziert man sich auch im wirklichen Leben mit irgendeiner zufälligen Lebens-Rolle. Der eine ist leidenschaftlich Direktor und der andere Kirchendiener. Man merkt nicht mehr, dass man selber eigentlich gar nicht diese Rolle ist, sondern diese nur auf der momentanen Lebensbühne spielt. Hochstapler oder Spione können perfekt von einer Rolle in eine andere schlüpfen.

Noch verrückter ist es, dass sich viele Menschen plötzlich mit materiellen Dingen zu identifizieren beginnen. Dann hört man so Sätze wie: „Ich kann nicht mehr leben ohne … (iPhone, Vierzimmerwohnung, TV)“. Manchmal sind es einfach Status-Symbole (Uhr, Haus, Pool), manchmal geht die Vermischung sogar viel tiefer.

Aber das wohl erstaunlichste ist die heute häufige Identifikation mit dem persönlichen Auto. Die Karosserie wird zur äusseren Haut. Ein Kratzer im Lack ist wie eine körperliche Verletzung. Diese Identifikation kann so weit führen, dass sich jemand ohne Auto vollkommen Immobil erlebt! Er kann nirgends mehr hin… als ob die Beine amputiert wären. Mist. Da hat uns die phantastische Fähigkeit unseres Gehirns einen Streich gespielt: wie der Kapitän, der mit seinem Schiff untergeht.

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Aymara in Bolivien als Kondor

Bei den Aymara Indianern (wo ich lange gelebt habe) haben sich die Menschen manchmal mit Vorfahren identifiziert, oder mit Naturgewalten. Oft auch mit Tieren aus ihrer Umgebung (heute spricht man bei uns manchmal von Krafttieren).

Wenn ich meinen Freunden in Bolivien erzählte, dass es im Land, von wo ich herkomme, viele Menschen gäbe, die glauben, nicht mehr ohne Auto leben zu können, so war das für sie überaus verwunderlich. Sie konnten miteinander stundenlange über dieses eigenartige Phänomen diskutieren.

Links in meinem Ölbild (ganz oben) ist ein Spiegel integriert. Es erinnert den Betrachter (und den Künstler) daran, dass es um die eigenen Identifikationen geht, die man auflösen sollte, nicht um die des Nachbarn…
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BILD
Verehrung des Automobils / 50cm x 35cm / Oel und Collage mit Holzobjekten und Spielzeugauto auf Baumwolle auf MDF / 2010, Nr.10-011 / CHF 500.-


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