Als Lehrperson geniesst man ja das Privileg, alle paar Wochen wieder in den Genuss von unterrichstfreier Zeit zu kommen (wenngleich diese Zeit längst nicht immer auch arbeitsfrei sein muss). Wer sein persönliches Wissen in Sachen ICT auf unterhaltsame Weise bereichern möchte, für den gibt es auch spannende Literatur, bei der nicht unbedingt das technische Wissen erweitert wird, sondern vielmehr die Möglichkeiten vor Augen geführt werden, mit denen ICT die Welt, in der wir leben, beeinflusst und auch in naher Zukunft weiter verändern wird. Erwähnt seien hier etwa die Klassiker von Daniel Suarez, Daemon und Darknet, aber auch das folgende Buch:
Unterhaltsame und äusserst lehrreiche Hängematten-Literatur: Andreas Eschbachs Roman “Ein König für Deutschland”.
Das frühlingshafte Wetter diesem Wochenende habe ich dazu genutzt, Andreas Eschbachs Roman “Ein König für Deutschland” zu Ende zu lesen. Von Anfang bis zum Schluss habe ich mich bei dieser Lektüre bestens unterhalten. Wie ein talentierter Programmierer ein Programm entwickelt, mit dem unbemerkt Wahlmaschinen manipuliert werden können, und es dann eine kleine Gruppe von Gamern und Polit-Aktivisten tatsächlich schafft, die Manipulationen dazu zu nutzen, einen biederen Lehrer, der als Anwärter auf den Königsthron kandidiert, tatsächlich zum Wahlsieger zu küren – dies wird auf erschreckend glaubhafte Weise erzählt, ebenso wie in den ersten Kapiteln tatsächlich passierte Ereignisse der beiden letzten amerikanischen Präsidentschaftswahlen in den Roman eingeflechtet sind, die einen an der Rechtmässigkeit des (amerikanischen) demokratischen Systems zweifeln lassen können. Verschwörungstheorien? Vielleicht. Wobei ich ja der Meinung bin, dass man seit 9/11 den Begriff “Verschwörungstheorie” nicht mehr verwenden sollte, aber das ist ein anderes Thema.
Während in vielen Ländern Wahlmaschinen längst weit verbreitet im Einsatz sind, dürfte Eschbachs Schreckensszenario in der Schweiz in absehbarer Zeit nicht Realität werden: Hierzulande wird immer noch von Hand gezählt, und auch E-Voting wird hoffentlich nicht eingeführt werden bevor auch die letzten Zweifel an der Transparenz und Glaubwürdigkeit dieses technischen Verfahrens ausgeräumt sind. Nach Andreas Eschbachs Lektüre muss man hinsichtlich der Einführung von E-Voting zum Schluss kommen: Hoffentlich gar nie!
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