ICSI-Tagebuch Teil 3

Von Knitterfee

19. April 2016

Ich habe an diesem Tag zwar Videomaterial aufgenommen, aber letzten Endes darauf verzichtet, es mit in das Tagebuch zu schneiden.

Ein Kollege meines Mannes, Bekannter, und ein schrecklich netter Mensch ist plötzlich erkrankt und liegt auf der Intensivstation.

20. April 2016

Mein Bauch ist so aufgebläht, dass ich schwanger aussehe. Ich finde eine tolle Seite, die sich mit Plus-Size-Schwangerschaften beschäftigt.

So schön. Und mutmachend.

Meine Aussage vom Sonntag, dass die Nebenwirkungen diesmal stärker scheinen, stimmt weiterhin. Allerdings bin ich in besserer psychischer und körperlicher Verfassung als bei unserer ersten ICSI und komme einfach mit allem besser klar.

Die Schlafstörungen werden schlimmer. Ohne Doxycyclin und geöffnetes Fenster gibt es gar keinen Schlaf mehr. Gleiches gilt für die Wassereinlagerungen. Ich fühle mich wie ein Wasserballon.

21. April 2016

Ich habe erfahren, dass die Ärztin, die so schlecht mit mir umgegangen ist in unserem ersten Zyklus, nicht mehr in der Klinik arbeitet. Mir fällt ein ganzer Geröllhaufen vom Herzen.

Ansonsten ist das Ergebnis des Ultraschalls ganz in Ordnung: Relativ große Follikel, links 2, rechts 5. Ich bin gespannt. Samstag ist Punktion!

22. April 2016

Ein Tag ohne wirklichen Sinn und Inhalt. Gestern Abend haben wir erfahren, dass der Mensch, von dem ich Anfang der Woche berichtete, gestorben ist. Am gleichen Tag wie Prince – und ich würde am liebsten jedem an die Gurgel gehen, der ein schnödes “RIP” in den sozialen Medien postet.

Morgen ist Punktion. Ich bin froh. Die Nerven liegen blank, wir sind beide müde und erschöpft.