Ich würde dich so gerne küssen

Von Buecherchaos @FranziskaHuhnke

Ich würde DICH so gerne küssen

Patrycja Spychalski

cbt, 2012

978-3570307809

7,99 €

Frieda ist ein bisschen eigenwillig, aber nur ein ganz kleines bisschen. Ihrer Freundin kommt es da gerade recht, dass Frida Geburtstag hat und sie ihr komische Leute vorstellen kann. Jeffer gehört auch dazu. Er ist alles, was Frida nicht ist: hübsch, rebellisch und vor allem frei.

Und weil sie Freiheit erleben will, zieht sie einfach so zu ihm, nur um festzustellen, dass Herzen sich nicht täuschen lassen…

Die Protagonisten:

Jeffer:

  • geheimnisvoll
  • gewagt, und ziemlich von sich selbst überzeugt
  • hat tausend Freunde, aber niemanden der ihn berührt
  • steht immer im Mittelpunkt und ist doch irgendwie allein
  • Musiker, sollte alles sagen: gefühlvoll, kann singen, liebt seine Gitarre

Frida:

  • das graue Entlein unter all den Schwänen, oder sieht Jeffer etwas, was andere nicht sehen?
  • ihr Herz ist ihr Schatz
  • “Ja. Nein. Vielleicht.” – das trifft auf ihr Leben zu.
  • Verrückte Dinge tun? Eigentlich nicht und irgendwie doch
  • das Gegenteil von Jeffer oder ein fehlendes Puzzleteil

Die Kulisse:

Der Anfang ist eine Party mit recht fremden Leuten und dazwischen? Am besten gefallen hat mir die Phase im Buch, wo Frida und Jeffer sich in seiner Wohnung befinden. Wie in einem Kokon, unsichtbar für alle, leben sie vor sich in. Das ist eine intensive Phase, die Jeffer nachvollziehen kann, Frida eher nicht. Und gerade, weil die Phase so intensiv sein sollte, bin ich enttäuscht, dass die Figuren sehr wenig Grips besitzen.

Die Handlung:

Es ist die Liebe oder Nicht-Liebe zwischen zwei Jugendliche, die mich hier hinter dem Ofen herlocken soll. Dass sie es nicht tut, liegt nicht am Schreibstil der Autorin, denn der liest sich wie Butter, sondern an den Protagonisten selbst.

Am Anfang freunde ich mich noch mit Frida an und denke: so etwas hat sie nicht nötig. Dann beginnen aber ihre Gedankenspiele, ihr ewiges Fackeln mit Entscheidungen, und ihre “Nein.Ja.Doch.”- Sprünge. Spätestens an diesem Punkt müsste ich eine Gefühlsebene mit ihr haben, merken, wo sie hin möchte und vielleicht auch gedanklich ein paar Schritte voraus sein.

Aber das passiert alles nicht. Ihre Gedanken bleiben für mich ein bleierner Vorhang, den ich zum Teil einfach nicht verstehe und nachvollziehen kann. Die Frage ist: Ist dieses Buch dadurch so authentisch, wie ich es in Rezensionen oft gelesen haben?

Natürlich haben wir uns alle schon einmal in jemanden verliebt der das Gegenteil von uns ist, der vielleicht auch recht geheimnisvoll ist. Aber würde ich so reagieren? Nein. Aber ich darf mich auch nicht mit Frida vergleichen, denn sie ist die passende Figur zu einer Geschichte.

Gäbe es ihre komischen Gedanken nicht, hätte Jeffer nicht das recht so zu sein, wie er ist. Trotzdem bleiben beide Personen kühl und gedanklich unnahbar.

Nur das Ende, welches mich wirklich erschreckt hat, denn damit hätte ich nicht gerechnet, rettet das Buch um Meilen auf zwei Bücherpunkte.

Wer als Autor so eine festgeschriebene Geschichte verbreitet, denke ich als Leser, der hat auch ein herkömmliches Ende, dem ist aber nicht so.

Die Gestaltung:

Das Cover verspricht eine Geschichte zwischen zwei jungen Menschen. Diese findet auch statt, aber anders als für mich auf dem Rückentext geschildert. Die Erwartung ist doch die auf etwas anderes.

Die Bewertung: 

Ich vergebe zwei Bücherpunkte, weil es einfach besser geht. Die Gefühle, welche das Buch aufrecht erhalten sollen und es lesenswert machen sollen, sind gänzlich unterkühlt und zum Teil recht unnatürlich: