Ich wünschte mir, Weihnachten wäre schon vorüber!

Von Wernerbremen

Bremer Weihnachtsmarkt
www.bremen-tourismus.de

Ihr Lieben,
in diesen Tagen sagte ein Jugendlicher aus dem Stadtteil, in dem ich wohne, todtraurig zu mir:
„Ich wünschte mir, Weihnachten wäre schon vorüber!“
Als ich ihn fragte, warum er dieser Meinung sei, entgegnete er mir:
„Meine Eltern sind ständig genervt und auch meine Geschwister haben in der Adventszeit kaum Zeit. Ich habe immer gedacht, dass die Adventszeit eine Zeit der Besinnung sein sollte, aber in Wirklichkeit haben die Menschen in der Adventszeit weniger Zeit füreinander als sonst im Jahr.“

Quelle: Astrid Müller

Dazu möchte ich Euch heute zwei Geschichten erzählen:Bei der erste Geschichte handelt es sich um eine wahre Geschichte aus dem Jahr 2007 und sie stammt aus der Zeitung „Washington Post“ und trägt den Titel
„An einer U-Bahn Station“

"An einer U-Bahnhaltestelle in Washington DC spielt ein Mann an einem kalten Januarmorgen 2007 für 45 Minuten auf seiner Violine sechs Stücke von Johann Sebastian Bach.

Während dieser Zeit benutzen rund 2000 Menschen diese Haltestelle,
die meisten auf dem Weg zur Arbeit.
Nach etwa 3 Minuten bemerkt ein Passant die Musik.
Für ein paar Sekunden verlangsamt er seine Schritte,
um dann schnell wieder seinen Weg zur Arbeit fortzusetzen.

4 Minuten später: Der Geiger erhält seinen ersten Dollar.
Eine Frau wirft ihm einen Dollar in den Hut, ohne ihr Tempo zu verringern.
6 Minuten später: Ein junger Mann lehnt sich gegen die Wand, um zuzuhören,
dann blickt er auf seine Uhr und setzt seinen Weg fort.

10 Minuten später: Ein etwa 3-jähriger Junge bleibt stehen,
aber seine Mutter zieht ihn fort. Das Kind bleibt erneut stehen,
um dem Musiker zuzuhören, aber seine Mutter treibt ihn an
und das Kind geht weiter. Mehrere andere Kinder verhalten sich
ebenso, aber alle Eltern – und zwar ohne Ausnahme –
drängen ihre Kinder zum schnellen Weitergehen.
Nach 45 Minuten: Der Musiker spielt, ohne abzusetzen.
Nur 6 Menschen insgesamt bleiben stehen und hören ihm für eine kurze Zeit zu.
Ca. 20 geben ihm Geld, aber gehen in ihrer normalen Geschwindigkeit weiter.
Die Gesamteinnahmen des Mannes belaufen sich auf 32 US-Dollar.

Nach einer Stunde: Der Musiker beendet seine Darbietung und es wird still.
Niemand nimmt mehr Notiz von ihm und niemand applaudiert ihm.
Ihm wird keine weitere Anerkennung zuteil.

Joshua Bell
www.welt.de

Niemand erkennt, dass der Violinist Joshua Bell ist, einer der größten Musiker der Welt.  Er hat gerade sechs der komplexesten und schwierigsten Musikstücke, die je geschrieben wurden auf einer Violine im Wert von 3,5 Mio. US-Dollar gespielt.
Zwei Tage zuvor spielt Joshua Bell vor einem ausverkauften Haus in Boston die gleichen Stücke zu einem Durchschnittspreis von 100 US-Dollar pro Sitzplatz (!).“

Quelle: Helmut Mühlbacher

Ihr Lieben,
Warum hat Joshua Bell inkognito in der Untergrundstation gespielt:
Die Antwort ist einfach: Die Zeitung „Washington Post" wollte mit diesem Experiment herausfinden, ob die Menschen im Alltag fähig sind innezuhalten, wenn ihnen etwas Außergewöhnliches begegnet, ob die Menschen in der Lage sind, sich auf die Begegnung des Augenblicks zu konzentrieren.

Quelle: Raymonde Graber

Dazu nun die zweite Geschichte, die von einem unbekannten Autor stammt:
„Das Geheimnis der Zufriedenheit“Es kamen einmal ein paar Suchende zu einem alten Zenmeister.
"Herr", fragten sie "was tust du, um glücklich und zufrieden zu sein?
Wir wären auch gerne so glücklich wie du." 

Der Alte antwortete mit mildem Lächeln: 
"Wenn ich liege, dann liege ich. Wenn ich aufstehe, dann stehe ich auf.
Wenn ich gehe, dann gehe ich und wenn ich esse, dann esse ich."
Die Fragenden schauten etwas betreten in die Runde.
Einer platzte heraus: "Bitte, treibe keinen Spott mit uns.
Was du sagst, tun wir auch. Wir schlafen, essen und gehen.
Aber wir sind nicht glücklich. Was ist also dein Geheimnis?"

www.dessau.de

Es kam die gleiche Antwort: 
"Wenn ich liege, dann liege ich. Wenn ich aufstehe, dann stehe ich auf.
Wenn ich gehe, dann gehe ich und wenn ich esse, dann esse ich."

Die Unruhe und den Unmut der Suchenden spürend, fügte der Meister nach einer Weile hinzu: "Sicher liegt auch Ihr und Ihr geht auch und Ihr esst. Aber während Ihr liegt, denkt Ihr schon ans Aufstehen. Während Ihr aufsteht, überlegt Ihr wohin Ihr geht, und während Ihr geht, fragt Ihr Euch, was Ihr essen werdet. So sind Eure Gedanken ständig woanders und nicht da, wo Ihr gerade seid. 
In dem Schnittpunkt zwischen Vergangenheit und Zukunft findet das eigentliche Leben statt. Lasst Euch auf diesen nicht messbaren Augenblick ganz ein und Ihr habt die Chance, wirklich glücklich und zufrieden zu sein."

Quelle: Helmut Mühlbacher

Ihr Lieben,
in keiner Zeit des Jahres begegnen mir so viele Menschen, die keine Zeit haben, wie in der Vorweihnachtszeit. 
Die Vorbereitungen auf Weihnachten, die anstehenden Weihnachtsfeiern, die Geschenkeeinkäufe und vieles mehr rauben den Menschen die Zeit, innezuhalten, zur Ruhe zu kommen, auszuruhen und neue Kraft zu schöpfen. 
Ich wurde Mitte November zu einer Weihnachtsfeier eingeladen und auf meine erstaunte Frage, warum die Weihnachtsfeier, zu der ich eingeladen wurde, bereits im November stattfindet, entgegnete man mir: Im Dezember sei leider keine Zeit mehr dafür !
Und wenn Weihnachten dann endlich erreicht ist, sinken die Menschen ermattet in die Sofakissen und sind kaum noch in der Lage, Weihnachten zu feiern.

www.wdr.de

Wenn wir unser Leben retten wollen, müssen wir begreifen,
dass es Zeit wird innezuhalten.

Weihnachten bedeutet, innezuhalten, sich hinzusetzen und erst einmal für sich selbst da zu sein.
Weihnachten bedeutet, sich hinsetzen und dem anderen zuzuhören.
Weihnachten bedeutet, zur Ruhe zu kommen, sich auf das Glück des Moments zu konzentrieren.
Weihnachten bedeutet, Kraft zu schöpfen in einer verrückten Welt der Hetze, Eile und Unruhe.
Weihnachten bedeutet,für andere da zu sein.
Weihnachten bedeutetein warmes Licht in die Dunkelheit dieser Welt zu tragen.
Weihnachten bedeutet, den anderen Menschen zu signalisieren: ICH HABE ZEIT!

Quelle: Astrid Müller

Ihr Lieben,ich wünsche Euch in den folgenden Tagen Zeiten der Ruhe, Zeiten der Entspannung, Zeiten der Besinnung, Zeiten des Kraftschöpfens und Zeiten der Freude und ich grüße Euch herzlich aus dem adventlichen Bremen

Quelle: Karin Heringshausen