Ich wünsche jedem von Euch ein hohes Maß an persönlicher Freiheit!

Von Wernerbremen

Quelle: www.badische-zeitung.de

Meine heutigen Abendgedanken
Ihr Lieben,
in meiner Kindheit und Jugend als Eselskind hatte ich immer einen großen Traum:
Ich träumte von Freiheit, ich träumte davon, über mich selbst bestimmen zu dürfen, das lernen zu dürfen, was ich wollte,
ich träumte davon, anderen Menschen ohne Angst ins Gesicht blicken zu können und ich träumte davon, dass, wenn ich NEIN sagen würde, dies auch von den anderen Menschen akzeptiert würde.
Als ich mich in diesen Tagen mit dem Thema Freiheit beschäftigte, las ich den Liedtext von Georg Danzer über die Freiheit:

Vor ein paar Tagen ging ich in den Zoo.
Die Sonne schien, mir war ums Herz so froh.

Vor einem Käfig sah ich Leute stehn,
da ging ich hin, um mir das näher anzusehen.
"Nicht füttern" stand auf einem großen Schild
und "bitte nicht reizen, da sehr wild!"
Erwachsene und Kinder schauten dumm
und nur ein Wärter schaute grimmig und sehr stumm.
Ich fragte ihn: "Wie heißt denn dieses Tier?"
"Das ist die Freiheit!", sagte er zu mir,
"die gibt es jetzt so selten auf der Welt,
drum wird sie hier für wenig Geld zur Schau gestellt."
Ich schaute und ich sagte: "Lieber Herr!
Ich seh ja nichts, der Käfig ist doch leer"
"Das ist ja grade* - sagte er - "der Gag!
Man sperrt sie ein und augenblicklich ist sie weg!"
Die Freiheit ist ein wundersames Tier
und manche Menschen haben Angst vor ihr,
doch hinter Gitterstäben geht sie ein,
denn nur in Freiheit kann die Freiheit Freiheit sein!"


Trotz oder vielleicht gerade wegen meiner eigenen Unfreiheit als Eselskind hat mich damals Albert Schweitzer fasziniert.
Es war nicht nur das Gute, das er für die Menschen tat, nein, es war vor allem die Art und Weise, wie er handelte. Ich verschlang jeden Artikel über ihn, dessen ich habhaft werden konnte.

Ich habe mich oft gefragt, woran es lag, dass er mich als Kind und Jugendlicher so sehr faszinierte.
Ich denke, es lag daran, dass Albert Schweitzer etwas verkörperte, was mir noch fehlte:
Er hatte eine große persönliche Stärke, er hatte eine klare Vision für sein Leben, er ging unbeirrt seinen Weg, den er für richtig erkannt hatte.

Niemals habe ich einen Menschen in meinem Leben getroffen oder von ihm gehört, der die persönliche "FREIHEIT" besser in Worte gefasst hat als Albert Schweitzer:

   Ich bin ein freier Mensch
Ich will unter keinen Umständen
ein Allerweltsmensch sein.


Ich habe ein Recht darauf, aus dem
Rahmen zu fallen, wenn ich es kann.


Ich wünsche mir Chancen, nicht Sicherheiten.

Ich will kein ausgehaltener Bürger sein,
gedemütigt und abgestumpft, weil
der Staat für mich sorgt.


Ich will dem Risiko begegnen, mich nach
etwas sehnen und es verwirklichen, Schiffbruch
erleiden und Erfolge haben.


Ich lehne es ab, mir den eigenen Antrieb mit
einem Trinkgeld abkaufen zu lassen.


Lieber will ich den Schwierigkeiten des Lebens
entgegentreten, als ein gesichertes Dasein führen;
lieber die gespannte Erregung des eigenen Erfolges,
statt die dumpfe Ruhe Utopiens.


Ich will weder meine Freiheit gegen Wohltaten
hergeben, noch meine Menschenwürde
gegen milde Gaben.


Ich habe gelernt, selbst für mich zu denken
und zu handeln, der Welt gerade ins Gesicht zu
sehen und zu bekennen, dies ist mein Werk.


Das alles ist gemeint, wenn wir sagen:

Ich bin ein freier Mensch.

Das Foto wurde von Karin Heringshausen zur Verfügung gestellt