Nie, so habe ich mir geschworen, werde ich eine jener Mütter, die mittags lustlos etwas in die Pfanne schmeissen, weil sie keine Ahnung haben, was sie kochen sollen. Nie werde ich die Freude am alltäglichen Kochen verlieren, einfach nur Futter zubereiten, damit keiner verhungert, so etwas kommt für mich nicht in Frage. Keinen Aufwand werde ich scheuen, um meiner Familie täglich genussvolles und gesundes Essen zu servieren. Und auf gar keinen Fall wird es bei Vendittis nur noch Kinderfutter wie Pasta Bolognese, Pizza und Omeletten geben.
Gut, zumindest im letzten Punkt habe ich meine Grundsätze nicht verraten. Natürlich gibt es bei uns manchmal Pizza, Pasta & Co, doch unsere Kinder haben lernen müssen, dass Mama weder mit unterschiedlichsten Gewürzen noch mit Gemüse aller Art spart, nur weil die Kinder diese vielleicht nicht mögen. Was aber die anderen Punkte anbelangt, bin ich auf bestem Weg, kläglich zu scheitern.
Ja, am Wochenende probiere noch immer gerne die verrücktesten Rezepte aus, aber zwischen Montag und Freitag ertappe ich mich allzu oft beim Gedanken, dass ich jetzt lieber Pizza bestellen als kochen würde. Die Kinder können nichts dafür, sie essen ganz gerne abwechslungsreich und würde ich ihnen auch nur einmal pro Woche Fertigprodukte auftischen, käme es zur Revolution. Mein Problem ist die Routinearbeit. Kaum ist der Frühstückstisch abgeräumt, muss das Essen auf den Herd, kaum sind Mittagessen und Zvieri verdaut, sollte auch schon wieder das Abendessen auf dem Tisch stehen. Zwar gibt es unzählige Möglichkeiten, Nahrungsmittel zuzubereiten und doch habe ich beim Durchblättern meiner Kochbücher immer öfter das Gefühl, es sei alles irgendwie das Gleiche, von Montag bis Sonntag, zweimal am Tag. Wer jetzt glaubt, ich hätte halt einfach nicht genug Kochbücher, dem zeige ich gerne mal meine Kochbuchsammlung. Und meine bevorzugten Kochapps. Und meine ausgeklügelten Menüpläne.
Ihr seht also, Kochen steht weit oben auf meiner Prioritätenliste und doch stehe ich immer öfter am Herd und suche vergeblich nach meiner Leidenschaft. Ich will nicht zulassen, dass der Alltagstrott mir meine Freude am Kochen raubt und doch gelingt es ihm immer öfter. Ich habe kein Lust, immer und immer wieder Pasta mit Gemüsesauce in allen Variationen zu kochen, nur weil mir gerade nichts besseres einfällt. Ich will meine Leidenschaft zurückhaben und zwar jetzt. Nicht, weil ich ohne sie keine gute Mutter wäre, sondern weil ich ohne sie nicht wirklich ich bin. Und wenn ich nicht ich bin, dann kann ich auch nicht die Mutter sein, die ich sein möchte.