Ist er nicht schön?
Ihr Lieben,heute Abend möchte ich Euch eine Geschichte von Willi Hoffsümmer erzählen:
„Vom Löwenzahn, der fliegen wollte“
„Ein Löwenzahn auf einer schönen Frühlingswiese kommt ins Gespräch mit einem herrlichen Schmetterling, der stolz darauf ist, fliegen zu können. Kein Stängel und keine Wurzel halten ihn fest.
Und jedes Mal spürt der Löwenzahl die Sehnsucht, auch in die große Weltzu fliegen.
www.designation.de
Am Morgen genießt der Löwenzahn die Veränderung und lässt sich vom Wind in die Welt tragen.Ach, ist das toll, die Welt von oben zu sehen: Wie klein die Menschen wirken. Wie herrlich schön, über Abgründe, Seen und Berge getragen zu werden.
Ein Spielball im Wind, mit Purzelbäumen und Steilflug, mit Fangen und Loslassen…- bis er gegen einen harten Fels prallt.
Bald müde, kalt und durstig sehnt er sich nach einer Wurzel.
Schließlich hat ein Windhauch Erbarmen und steckt das Samenkorn in die Erde.
Da weiß der Löwenzahn, dass er ohne Wurzel nicht leben kann.“
Ihr Lieben,
in meinem kleinen Garten, in dem ich im Frühling, Sommer und Herbst viel Zeit verbringe, sind der Löwenzahn und ich gute Freunde.
Solange er die anderen Blumen nicht am Wachstum hindert, hat er eine Heimat in meinem Garten und wenn ich mir seine gelben Blüten und später die, wie wir Kinder das nannten, die Pusteblume anschaue, dann habe ich großen Respekt vor dieser Blume und finde den Löwenzahn eigentlich wunderschön.
Ich kann den Löwenzahn so gut verstehen!
Wer von uns möchte sich nicht auch ab und zu in die Lüfte erheben, um die Dinge von oben zu betrachten. Dann wird alles klein und unbedeutend und die Sorgen schrumpfen in sich zusammen.
Auch kann man sich beim Fliegen der Ruhe hingeben,
wenn man wie ein Adler durch die Lüfte gleitet.
Deshalb ist das Lied von Reinhard Mey „Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“ auch so beliebt, weil wir so große Sehnsucht nach Freiheit haben, so große Sehnsucht, manchmal aus allen Zwängen auszubrechen und über den Dingen zu schweben.
Und mitten in unseren Träumen prallen wir dann auf die Felsen der Wirklichkeit des Lebens.
Wir sind eben keine Adler, wir sind eben nicht zum Fliegen geboren.Für uns Menschen ist es wichtig, dass wir Wurzeln schlagen, dass wir fest gewurzelt stehen wie ein Baum, damit wir den Stürmen, den Schwierigkeiten und dem Leid des Lebens trotzen können.
Erst das Verwurzeltsein ermöglicht es uns, uns zur Entfaltung zu bringen, damit unsere Begabungen, unsere Talente und Fähigkeiten zur Geltung kommen.
Das sollte uns aber nicht daran hindern, ab und zu wie der Löwenzahn zu träumen, ab und zu sich Auszeiten im Leben zu nehmen und die Seele baumeln zu lassen und ab und zu in unseren Träumen uns dem Fliegen hinzugeben.
Ich wünsche Euch nun eine Nacht, die Euch neue Kraft und neue Zuversicht schenkt, und morgen einen Tag, der Eure Erwartungen erfüllt.
In Liebe und mit ganz lieben Grüßen
Euer fröhlicher Geschichtenerzähler Werner
Quelle: Karin Heringshausen