Im Januar 2017 (vor zwei Monaten) hatte ich eine wahnwitzige Idee. Ich nahm meine Tasse und sagte: Alle Bücher/Klassiker werden davon gelesen! Wer die Aktion noch einmal verstehen möchte, kann HIER den Artikel lesen. Ich zeige Euch gerne noch einmal das Corpus Delicti:
Ich liebe es die Reihenfolge beizubehalten und so begann alles mit diesem Buch:
Homer – Die Odyssee
Lange googelte ich im Internet herum. Besuchte das große „A“, aber auch Seiten von Antiquariaten und Co. Welche Ausgabe sollte es sein? Wie könnte ich es schaffen, mich selbst zum Lesen eines Klassikers zu animieren? Etwas „Hübsches“ musste her. Denn ich weiß, das ich dann eher zum Buch greife.
Klar gibt es kostengünstige Ausgaben. Wir kennen alle Reclam und die kleinen, gelben Heftchen. Ich selbst besitze ca. 60 Stück von diesen kleinen Dingern, die in der Schule und im Studium ein kluger Begleiter waren. „Die Odyssee“ ist keine Geschichte, die man einfach so liest. Es gibt sie als gelbe Ausgabe, mit Ledereinband oder als Taschenbuch. Viele verschiedenen Bilder zieren das Cover. Kinderbücher waren keine Option, denn mein Geist und der vom Mann sollte gefordert werden.
Nach langem hin und her entschied ich mich (frech, aber mutig) ein neues Exemplar anzufragen. Es ist diese schöne Ausgabe geworden:
| Die Odyssee | Homer | Übers. Kurt Steinmann | Manesse, 2011 | 978-3717522485 | 29, 95 € |
Klappentext:
Kurt Steinmanns viel gepriesene Versübertragung der «Odyssee» verbindet in idealer Weise hohe Texttreue mit sprachlicher Eleganz. Bewundernswert mühelos gelingt es ihm, dem jahrtausendealten Menschheitsepos um die Abenteuer des listenreichen Odysseus und dessen Gefährten neues Leben einzuhauchen.
Inhalt:
Erzählt wird die zehnjährigen Irrfahrten und die Heimkehr des Odysseus nach der Eroberung Trojas durch die Griechen.
Die Odyssee ist eine Reise. Lang und beschwerlich. Vorab sagte man mir: Achte auf die Übersetzung. Sie darf nicht zu sperrig sein, dem Text Leben einhauchen, denn er ist schon schwierig genug. Es ist klug mit ihr zu beginnen. Sie ist Epos von großem Ausmaß. Vereint die Liebe zur Irrfahrt mit literarischer Genauigkeit, wenn die Übersetzung gut ist. Ich könnte Euch jetzt langweilen mit Hexametern, Gesängen und Übersetzungspraxis, aber ich wollte mich selbst nicht langweilen und begann einfach zu lesen.
Buchumschlaginnenseite
Mich auf den Text einzulassen, ohne daran zu denken, was ein Literaturwissenschaftler mit dem Text machen würde, war gar nicht so leicht. Die ersten Sätze dachte ich noch daran, wie ich alles über die abendländische Dichtung lernte, versuchte mich an die „Ilias“
Die Übersetzung ist dafür wie gemacht. Man merkt, dass der Übersetzer sich Mühe gegeben hat. Er wollte aus dem großen Epos etwas fertigen, das wirkt ohne kompliziert zu sein. Auch lange Sätze aus den Gesängen sind verständlich und können/dürfen/müssen nur einmal gelesen werden. Schön war es, wenn mir einige so gut gefallen habe, dass ich sie freiwillig noch einmal überflog und bei Ihnen blieb.
Der Literaturwissenschaftler bzw. Kritiker hat dennoch etwas zu bemängeln, gleichzeitig kann er getrost darüber hinwegsehen. Der Hexameter ist schwerfällig, ein Versmaß, das niemandem einen wirklichen Gefallen tut. Steinmann verzichtet darauf, ihn einzuhalten. Es macht das Lesen gefälliger, die Worte weicher und der Leser kann der Geschichte besser folgen. Ich kann also zwei Augen zudrücken, denn dadurch gibt es vielleicht Menschen bzw. Leser, die sich an die Geschichte heran trauen.
Die Erscheinung des Buches passt zum Inhalt. Strahlend weiß mit Prägung auf dem Leinen ist es ein wahrer Hingucker. Aber es sollte nicht vergessen werden, dass die Schönheit nicht hilft, wenn es nur im Regal steht. Diese Odyssee samt Übersetzung ist dafür gemacht, gelesen zu werden.
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