"Ich Träumte Von Afrika"

Von Rhea

Wenn das Leben nicht so will wie man selbst
Afrika bezaubert mit seinen wunderschönen Landschaften und Kulturen. Wie so viele andere Menschen lernte auch die Autorin Kuki Gallmann Kenia zu lieben, obwohl genau dort in den achtziger Jahren die schlimmsten Schicksalsschläge ihr Leben veränderten, denn der schwarze Kontinent hält gleichzeitig auch viele grausame und tückische Gefahren bereit. Um ihre persönlichen und privaten Erfahrungen zu teilen, schrieb die gebürtige Italienerin dieses Buch, das verzaubert aber auch erschüttert.
Vom Traum zum Albtraum
Kuki wuchs in den Vierzigern in Italien auf und war von klein auf schon sehr von Literatur und Archäologie begeistert. Als sie auf die Universität ging lernte sie dort Mario kennen, der sie durch sein gutes Aussehen und seine Weltgewandtheit faszinierte. Kurz darauf brach die Italienerin ihr Studium ab und heiratete Mario. Sie war gerade erst zweiundzwanzig Jahre alt, als auch schon ihr gemeinsamer Sohn Emanuele zur Welt kam. Doch Kuki bemerkte, dass sie und Mario nicht mehr zueinander passten und so trennten sich die beiden, doch blieben sie gute Freunde um ihres Sohnes Willen.
Der Anfang einer langen Tragödie ereignete sich einige Jahre später, als Kuki mit ihren Freunden in zwei Autos unterwegs war. Sie wollten noch tanzen gehen, als der Wagen, in dem Kuki selbst auch saß, sich plötzlich überschlug und die Frau aus dem Auto schleuderte. Die Nacht forderte eine Tote. Es war Paolos Frau, die nun einen jungen Ehemann und zwei Töchter hinterließ. Kukis ganzer Körper hatte Brüche abbekommen und so war sie an das Krankenhausbett gefesselt. Obwohl Paolo selbst schon einiges durchgemacht hatte, ließ er sich nicht davon abbringen Kuki zu besuchen. Doch nach der langen Zeit der Bettruhe konnte die Italienerin nicht mehr richtig gehen, da auch eines ihrer Beine nun durch die Knochenbrüche kürzer war. Es sollte noch lange dauern, bis diese Wunden und Bemühungen in Vergessenheit gerieten.
Inzwischen waren Kuki und Paolo ineinander verliebt und planten eine Hochzeit. Ihr neues gemeinsames Leben mit ihren nun drei Kindern, wollten sie in Kenia beginnen. Schon als kleines Kind hatte Kukis Vater immer wieder von Afrika geschwärmt und auch Paolo war von diesem Kontinent so begeistert, dass er seine Ehefrau mit seiner Euphorie ansteckte. Die Kinder freuten sich auch schon auf ihr neues Zuhause und so war es beschlossene Sache.
Doch dieses wunderschöne Land sollte Kuki viel Schmerz bringen. Sie und Paolo waren schon viele Jahre verheiratet als dieser plötzlich entführt wurde. Nur durch Glück konnte er entwischen, doch diese Stunden der Angst ließen ihn begreifen, wie schnell so ein Leben zu Ende sein konnte. Er machte sich nun ständig Gedanken um seinen Tod und bevor er starb, wollte er noch ein Kind mit Kuki. Tragischerweise kam Paolo kurz vor der Geburt seiner Tochter bei einem Autounfall ums Leben, als er gerade das neue Kinderbettchen für das Baby abholen wollte.
Emanuele traf Paolos Tod sehr schwer, denn er war sein Vater gewesen, wenn auch nicht der Leibliche, während Mario selbst eine sehr gute Freundschaft zu seinem Sohn aufgebaut hatte. Der Junge war schon immer sehr still und seine Augen waren tiefgründig, wissend aber auch traurig. Reptilien waren Emanueles größte Leidenschaft und besonders Schlangen haben es ihm angetan. Doch diese Tiere sollten ihm bald zum Verhängnis werden, denn als der Junge gerade erst siebzehn Jahre alt war, biss ihn eine Puffotter. Er hatte schon viele Schlangenbisse überlebt, doch dieser war der Entscheidende. Schon zu viel Gift durchlief seinen Kreislauf. Als Emanuele in Kukis Armen starb, wusste sie nicht mehr wie sie das ganze noch überleben sollte. Nur ihre kleine Tochter, die Paolo so ähnlich sah, war ihr einziger Halt.
Cover
Hier sieht man nur die Schönheit dieses Landes wo zwei Gazellen und eine Akazie im Einklang der Natur stehen.
Fazit
Noch nie hat mich ein Buch derart erschüttert. Man kann sich gar nicht vorstellen, welche Qualen Kuki Gallmann durch den Tod ihres Ehemanns und drei Jahre darauf ihres Sohns mitgemacht hatte. Sie beschreibt ihre Geschichte so genau und herzzerreißend, dass man sich gar nicht mehr beherrschen kann und die Tränen im Überfluss fließen. Obwohl schlimme Schicksalsschläge Kukis Leben erschütterten, lebt sie noch heute mit ihrer Tochter in Kenia.
An dieser Stelle möchte ich noch auf The Gallmann Memorial Foundation aufmerksam machen, die Kuki im Jahre 1984 in Gedenken an ihren Ehemann Paolo und ihren Sohn Emanuele gründete, die beide eines tragischen Todes in Kenia starben.
Irie Rasta Sistren dankt Droemer Knaur Verlag herzlichst für die Bereitstellung dieses Buchs.