Ich sehe was, das du nicht siehst, und das ist…männlich, 30+ und Single. Die Wahrheit ist, nicht mal ich sehe sie. Ich sehe sie nicht auf den Ü30 Parties auf denen sich grausamer Weise nur die älteren Gesnerationen tummeln. Ich sehe sie nicht in Bars und Restaurants, und wenn überhaupt, dann nur in eine Frau verknotet. Ich sehe sie nicht in Clubs, nicht beim einkaufen, sie sind quasi wie vom Erdboden verschluckt. Stattdessen sehe ich die einen…und die anderen.
Die einen
Die einen sind die ältere Generation. Die, die mit lässiger Schlüsselkette an der Hose und jugendlichem Löchershirt bei der Ü30 Party an der Theke lehnen, Batida Kirsch trinken und versuchen, die jungen Hühner von ihrem Marktwert zu überzeugen. Die, die sich auf Online-Dating Plattformen tummeln, mich treffen und dann von ihrer viele Jahre zurückliegenden Doktorarbeit über die Wirkung von sozialen Netzwerken auf die menschliche Psyche erzählen. Manchmal sind sie interessant und beeindruckend, manchmal öde und fad. Manchmal peinlich jugendlich, manchmal ekelhaft alt im Kopf. Um es auf den Punkt zu bringen: Es könnten die Freunde meines Papis sein. Nicht exakt mein Beuteschema.
Die anderen
Die anderen sind die jüngere Generation. Die, die eher sterben würden, als Schlüsselketten zu tragen. Die, die stundenlang im Bad verbringen um dann in Röhrenjeans und Männerschal trotzdem scheiße auszusehen. Es sind die, für die ich eine “Alte” bin und von denen ich auch gerne mit selbigem Wortlaut angesprochen werde. Es sind die, die mit der Anzahl der Biere prahlen, die sie die Nacht zuvor getrunken haben. Sie sagen Yolo und Babo, machen irgendwas, das sich Hipster nennt, und hängen an Straßenecken rum, um Bier zu trinken. Um es af den Punkt zu bringen: Es könnten die Freunde meines kleinen Bruders sein. Nicht exakt mein Beuteschema.
Die richtigen
Die richtigen sind die, die aus der jugendlichen Gehirnfurz-Phase schon heraus sind. Sie haben einen richtigen Job, eine eigene Bude und trinken Bier in Bars und nicht auf der Straße. Sie lesen Zeitung, und tragen statt Jutebeuteln gar keine Taschen. Sie tragen Hosen ohne Schlüsselketten, und mit genug Luft zwischen den Beinen, dass die Absicht zu erahnen ist, sich noch fortzupflanzen. Sie sterben nicht, wenn sie vor vier Uhr morgens einen Club verlassen, besitzen Dinge wie Daunendecken, Plattenspieler und Kaffeevollautomaten und wissen ein gutes Glas Wein zu schätzen. Ebenso lieben sie das Leben und sind noch nicht verbittert und berdürftig nach einem Lebens-Flashback. Sie sind die zwischen den jungen und den alten. Ziemlich exakt mein Beuteschema. Und deshalb meine Frage: WO SEID IHR?
Ich sehe nichts, du siehst nichts
Immer wieder frage ich mich, wo sie sind, diese Männer “in der Mitte”. Bis ich eines Abends mit einer Freundin ausgehe, und wir einen ihrer Bekannten treffen. Schnittiger Typ, richtig witzig, und vor allem – tatsächlich in meinem Alter. “Und wie gehts Chrissi und den Kindern?” höre ich Martha sagen. Und dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen: All diese Männer, die für das traurige Häufchen Single-Frauen (uns) irgendwie in Frage kommt… sitzen im Normalfall im trauten Heim bei Frau und Kind und sind Papa und Ehemann. Sie sind weg vom Markt.
Schlaue Frauen sind deswegen schlau, weil sie clever genug waren, sich die guten Männer rechtzeitig zu schnappen. Jetzt ist der Single-Markt umd die 30 vollkommen abgegrast. Ergo gbt es folgende Möglichkeiten: 1. Ich siche mir einen jungen Lover, bis einer der guten aus der Mitte sich wieder scheiden lässt und schnappe ihn mir dann. 2. Ich sucher mir einen ertragbar junggebliebenen Mann 50+ und toleriere, dass er mit meinem Vater Golf spielt. Oder aber ich bin weiterhin ganz ganz unglaublich geduldig und optimistisch, und hoffe, dass all diese cleveren Frauen irgendwo auf dem Markt noch einen der Mitte-Männer übrig gelassen haben… Ja, ich denke das werde ich tun…
photo credit: hannes.a.schwetz via photopin cc
Einsortiert unter:Dating, Liebe, Single Tagged: Frauen, Männer, Partnersuche, Single