Ich packe meinen Koffer und nehme mit…

Von Schneewittchen

In kurzen Worten zusammengefasst kann ich sagen: Spannend, sehr zeitaufwändig, nervenaufreibend und definitiv nicht ohne Hilfestellung möglich gewesen (zumindest nicht in diesem Jahrtausend).

Vorab möchte ich sagen, dass meine Erfahrungen hier vollkommen subjektiv sind, jemand anders kann die ganze Sache natürlich wieder komplett anders erlebt haben. Da aber nun doch ein paar von euch gerne wissen wollten, wie es mir dabei ergangen ist und wie alles abgelaufen ist, versuche ich darüber nun einen möglichst guten Bericht zu verfassen.
Wordpress ist zum einen ein gängiges Content Management System und vor allem für Blogger sehr beliebt, da einem hier sehr schöne, professionelle Themes (also die optische Erscheinung des Blogs) zur Auswahl stehen. Allerdings hier gleich das erste “aber”, den WordPress Blog ist nicht gleich WordPress Blog.

Wenn ihr auch wirklich Zugriff auf eben “all diese schönen” Themes haben wollt, bedeutet dies, dass ihr auf einen selbstgehosteten Blog umsteigen müsst. Mit allem was dazu gehört:

Das bedeutet eine eigene URL (also z.B. www.foxesandfairies.com) anmelden (natürlich erst prüfen lassen, ob sie noch frei ist) und ihr benötigt Webspace. Für die, die sich nichts unter Webspace vorstellen können: Stellt es euch einfach vor wie einen großen Lagerraum. Im Geschäft befindet sich nur ein Bruchteil der Ware, ihr braucht also einen Ort, wo ihr möglichst viele Dinge unterbringen könnt.  Wie groß euer Webspace oder eben euer Lager sein sollte, könnt ihr frei wählen und hängt einfach davon ab, wie viel ihr dort zu lagern habt. Klingt eigentlich ganz logisch, oder? Die eigene URL und das Webspace sind natürlich nicht kostenlos, sondern ihr müsst für diesen Dienst bezahlen. Für die Installation benötigt  ihr noch ein FTP-Programm (zum Beispiel FileZilla), das dafür da ist, Daten auf euren Server hochzuladen. Also quasi wie der Gabelstapler den man für sein Lager benötigt, um die ganzen schweren Kartons stapeln und schlichten zu können. Dann wird WordPress heruntergeladen – und das ist sogar ganz ohne Kosten verbunden!

Wenn ihr euch dann durch den ganzen Installationswust gekämpft habt (in Youtube gibt es da ein paar Videos, die einen Orden verdient hätten, wie beispielsweise dieses hier von Mo), könnt ihr euch erstmal mit stolz geschwellter Brust auf die Schulter klopfen. Puh, das Meiste ist geschafft, jetzt nur noch ein schönes Theme aussuchen und los geht’s mit dem Bloggen! Möööööööp! Von wegen. Denn als erstes werdet ihr feststellen, dass die hübschen, tollen, begehrenswerten Themes zu 80% für einen netten Unkostenbeitrag käuflich zu erwerben sind.

Wer also etwas Geld übrig hat und von den technischen Anforderungen noch nicht laut schreiend davongelaufen ist, darf gerne weiterlesen!


Ihr habt euch von alledem nicht abschrecken lassen? Prima. Dann hier (zumindest für mich ) einer der wichtigsten Ratschläge überhaupt: Habt jemand (äußerst geduldigen) an eurer Seite, der sich mit HTML-Programmierung auskennt. Ganz ehrlich Leute, ohne das hätte ich es nie geschafft. Natürlich habe ich schon versucht, mir vieles selber anzueignen, selbst ausprobiert und gebastelt, aber wenn man noch nie mit dieser Thematik zu tun hatte, dann ist man schnell restlos verzweifelt und kurz davor den WordPress Firmensitz aufzusuchen und dort den ganzen Laden abzufackeln.
Denn: Selbst wenn ihr euer tolles schönes fabelhaftes käuflich erworbenes Theme installiert habt –  der Blog sieht immer noch kacke aus. Und leer. Denn Überraschung: Bei WordPress muss jeder Pups (und damit meine ich wirklich jeder Pups) im CSS-Code eigenhändig programmiert werden. Blogbreite verändern? Bei Blogger ein kinderleichter Schieberegler nach links oder nach rechts. Bei WordPress? Mööööp. Posttitel-Farbe bei Blogger gefällt dir nicht? Kein Ding, dann einfach Knopf gedrückt, fertig. Bei WordPress? Naja, erstmal viel Spaß bei der Suche, überhaupt erstmal die richtige Stelle im Code zu finden.
Glaubt mir, meine Landung auf den Boden der Tatsachen war doch sehr ernüchternd, hart und alles andere als bequem.

Also: Wenn ihr euch selber damit nicht auskennt und niemanden kennt, der euch dabei unter die Arme greift – dann müsst ihr entweder sehr viel Zeit, Geduld und Spaß daran haben – oder ihr werdet es wohl sehr bereuen, die gemütliche Blogger-Couch verlassen zu haben.


Bereue ich den Umzug? Definitiv nein! Der Blog sieht hochwertiger und ansprechender aus, es gibt zahlreiche Plug-Ins mit denen man sich alle erdenklichen Zusatzfunktionen herunterladen kann und gerade größere Blogs haben hier einfach mehr Spielraum für ein individuelles Design.
Wer gerade erst frisch mit dem Bloggen beginnt und noch wenige Leser hat, der sollte aber erstmal mit der einfachen Variante schauen, ob man überhaupt auch für längere Zeit dabei bleibt und Spaß daran findet. Sonst schmeißt man nur unnötig Geld, Zeit und Nerven zum Fenster heraus.
Ein Umzug von einer Plattform zur nächsten ist möglich wie ihr seht, die Leser können mit auf den neuen Blog gepackt werden und ein spezielles Plug-In auf WordPress bietet die Möglichkeit, alle Posts von Blogger importieren zu können.


Ich hoffe, ich konnte euch einen guten ersten Eindruck von dem vermitteln, was euch bei einem solchen Umzugs-Projekt erwartet und einen kleinen Einblick in die Welt und Möglichkeiten von WordPress geben.
Wer noch fragen hat, immer heraus damit – ich gebe mein Bestes, euch mit meinem rudimentären Halbwissen zu beraten!
Wer übrigens meine geduldige Person mit Fachkompetenz war, das erfahrt ihr noch in einem extra Beitrag, in dem ihr ihr in höchster Form huldigen werde. Sie ist ein Goldschatz.